Das Sicherheitsforum Baden-Württemberg feiert sein 25-jähriges Jubiläum. Als unabhängiges Gremium unterstützt es Unternehmen und Forschungseinrichtungen beim Schutz gegen Sabotage, Spionage und Know-How-Verlust.
„Die Gründung des Sicherheitsforums Baden-Württemberg vor 25 Jahren war eine Entscheidung mit Weitblick. Baden-Württemberg ist die innovativste Region in ganz Europa, belegt beim letzten Innovationsindex in der Europäischen Union (EU) den Spitzenplatz. Es gibt kaum einen Landkreis, der nicht einen Weltmarktführer herausgebracht hat. Nirgendwo gibt es so viele Hidden Champions wie bei uns. Hier ist extrem viel Know-how, das geschützt werden muss. Wir haben viel zu verlieren – und deshalb müssen wir uns gegen diese Angriffe schützen. Der Schaden für die betroffenen Firmen ist oft immens. Dank des Sicherheitsforums können wir die Unternehmen für die Gefahr des ungewollten Know-how-Abflusses wirksam sensibilisieren“, stellte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl anlässlich der Jubiläumsveranstaltung des Sicherheitsforums Baden-Württemberg auf dem Informationstechnik (IT)-Campus von Bosch fest.
„Cybersicherheit geht uns alle an. Das Thema betrifft nicht nur staatliche Einrichtungen, sondern auch die Wirtschaft. Wir als Wirtschaftsministerium haben die Unternehmen in Baden-Württemberg im Blick. So fördern wir nicht nur die anwendungsorientierte Forschung im Land zu mehr Sicherheit im Cyberraum, sondern unterstützen Unternehmen in der Erschließung neuer Wertschöpfungspotenziale durch Cybersicherheit. Wir wissen von den Herausforderungen vieler Unternehmen bei der Umsetzung adäquater Sicherheitsmaßnahmen. Deshalb sind Unterstützungsangebote, wie sie das Sicherheitsforum Baden-Württemberg seit 25 Jahren Unternehmen im Land anbietet, so wertvoll für den Schutz unserer Innovationen und unseres Know-hows“, sagte Dr. Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, der ebenfalls an der Jubiläumsfeier des Sicherheitsforums teilnahm.
Sensibilität für Gefahren durch Spionage und Sabotage
Das Sicherheitsforum feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. Seine Kernaufgabe ist es, die heimische Wirtschaft und Forschung beim Schutz ihres Wissens und ihrer Innovationen zu unterstützen. Darüber hinaus soll es die Sensibilität für Gefahren durch Spionage und Sabotage sowie Extremismus und Terrorismus fördern. Dabei profitiert das Sicherheitsforum vom spezifischen Fachwissen seiner einzelnen Mitglieder und kann bei Anfragen passende Ansprechpartner vermitteln. Seit 2007 verleiht es alle zwei Jahre den Sicherheitspreis Baden-Württemberg für herausragende Projekte der betrieblichen Sicherheit – in diesem Jahr beim CyberSicherheitsForum Baden-Württemberg. Das Sicherheitsforum ist ein unabhängiges Gremium, bestehend aus Unternehmen, Verbänden, Kammern, Vertretern aus der Wissenschaft und des Landes Baden-Württemberg (unter anderem Bosch, Mercedes-Benz-Group, EnBW, Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen, Landesamt für Verfassungsschutz, Landeskriminalamt).
Spionage- und Cyberabwehr
Die Bedrohung durch Spionage und Cyberangriffe durch Nachrichtendienste war im Jahr 2023 durchgängig hoch. Behörden, Politiker, die Rüstungsindustrie sowie Universitäten und Forschungseinrichtungen gehörten zu den wichtigsten geheimdienstlichen Zielen fremder Staaten. Im Hinblick auf den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg ist insbesondere ein chinesisches Erkenntnisinteresse festzustellen, vorrangig im Bereich der Emerging-Technologies, Quantentechnologie, Automotive-Bereich, beim Maschinen- und Luftfahrzeugbau sowie in der Medizin- und Umwelttechnik. Die Spionageabwehr des Landesamts für Verfassungsschutz Baden-Württemberg hat daher im Jahr 2023 eine Sensibilisierungskampagne an Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg gestartet, die auf die Gefahr von Wissenschaftsspionage durch chinesische Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler hinweist. „Die Gefahr der Wirtschaftsspionage ist so hoch wie noch nie. Gerade auch unsere hochinnovativen mittelständischen Unternehmen im Land sind massiv von Wirtschaftsspionage betroffen. Der aktuelle Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg (PDF) für das Jahr 2023 zeichnet in diesem Bereich ein besorgniserregendes Bild“, ordnet Minister Thomas Strobl die ausländischen Spionageaktivitäten ein.