Der Sommer 2024 zeigt sich eher von seiner nassen Seite. Den Weg in die Freibäder finden nur die Unerschrockenen. Ob beim Bäcker oder an der Kasse im Supermarkt, die fehlenden Sonnenstunden sind überall ein Thema.
Aber wie so oft im Leben liegen Freud und Leid auch beim diesjährigen Sommer nah beieinander. Denn wer in diesen Tagen mit offenen Augen in unseren Wäldern unterwegs ist, kann die kleinen Profiteure des hohen Niederschlags entdecken.
„Aktuell finden wir in unseren Laichhabitaten neben erwachsenen Gelbbauchunken sämtliche Größen von Kaulquappen und auch bereits vollständig entwickelte Jungunken, die gerade die Gewässer verlassen,“ beschreibt Förster Christoph Reich die Situation in seinem Forstrevier. Der Waldexperte arbeitet für ForstBW im Forstbezirk Schurwald und betreut die Staatswälder zwischen Schlat und Bad Überkingen bis ins Roggental.
Seit über 30 Jahren setzt er sich in seinen Zuständigkeitsbereichen für die Belange des Natur- und Umweltschutzes ein. „Die Primärlebensräume der Gelbbauchunke waren natürliche Auenlandschaften, wo besonnte Kleinstgewässer im Überflutungsbereich von Bächen und Flüssen entstanden. Wichtig ist, dass ihre Laichgewässer frei von Fressfeinden sind. Zur Laichablage nutzt sie heute deshalb vorwiegend die im Spätwinter bzw. Frühling bei der Holzrückung entstandenen Fahrspuren, bisweilen auch besonnte Gräben und Mulden im Wald. Sie ist eine ausgeprägte, an dynamische Lebensräume angepasste Pionierart,“ erläutert der Naturschutzfachmann die Bedürfnisse dieser kleinen bis max. 5 cm großen Amphibien.
Erfreut über die sich abzeichnende erfolgreiche Reproduktion zeigt sich auch Jürgen Sistermans-Wehmeyer. Er ist als Geschäftsbereichsleiter im Forstbezirk Schurwald unter anderem für den Waldnaturschutz auf der circa 14.000 ha großen Staatswaldfläche des Forstbezirks zuständig. „Ein großer Teil der von uns betreuten Wälder liegt in der sogenannten Unkenkulisse. Das heißt, in diesem Areal haben wir eine Erhaltungsverantwortung für diese Rote Liste Art. So wie hier im Schlater Wald aber auch in unseren anderen Waldflächen innerhalb der Unkenkulisse, fördern und unterstützen wir im Rahmen unserer Gelbbauchunken-Konzeption mit gezielten Maßnahmen und einem entsprechenden Monitoring diese gefährdete Amphibienart“ erläutert der Forstexperte die Vorgehensweise von ForstBW.
Und wenn Sie bei einem Spaziergang keine Gelbbauchunke entdecken, finden sie vielleicht einen anderen Bewohner in den Gewässern. Denn auch Molch, Grasfrosch, Libellenlarve und Co. tummeln sich in den nassen Lebensräumen.
Über ForstBW
Die Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg (ForstBW) arbeitet seit dem 01.01.2020 als eigenständiges Unternehmen. ForstBW trägt die Verantwortung für die Bewirtschaftung von über 310.000 ha Staatswald – das entspricht einem Viertel der Waldfläche Baden-Württembergs- und ist damit der größte Forstbetrieb des Landes. ForstBW setzt sich zum Ziel ökologisch vorbildlich, sozial ausgewogen und ökonomisch erfolgreich zu arbeiten. Im Sinne des Waldes und der Menschen bildet das Prinzip der Nachhaltigkeit die Grundlage unserer Tätigkeit. Dazu tragen landesweit ca. 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei. Die naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung des Staatswaldes durch Forst Baden-Württemberg, AöR ist FSC® C120870 und PEFC zertifiziert. Seit dem 01. Oktober 2020 trägt ForstBW zudem das Gemeinwohl Ökonomie Zertifikat. Für das Jahr 2024 wurde ForstBW mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.
Foto von Forst BW
PM Forst Baden-Württemberg Forstbezirk Schurwald