Im bundesweiten Durchschnitt wirft jede Person jährlich etwa 78 Kilogramm Lebensmittel weg. Mit dem Projekt „Smart Food BaWü“ soll das Bewusstsein für Lebensmittelverschwendung geschärft und so die Lebensmittelabfälle in Privathaushalten reduziert werden.
„Lebensmittelverschwendung ist ein drängendes Problem, das wir entlang der gesamten Wertschöpfungskette angehen müssen. Eine bedeutende Rolle kommt dabei insbesondere den privaten Haushalten zu. Im bundesweiten Durchschnitt wirft jede Person jährlich etwa 78 Kilogramm Lebensmittel weg. Landesspezifische Zahlen liegen uns dazu bisher nicht vor. Mit dem Projekt ,Smart Food BaWü’ wollen wir diese Wissenslücke nun schließen und wichtige Erkenntnisse über das Abfallaufkommen und die Wegwerfgründe in baden-württembergischen Privathaushalten sammeln. Auf dieser Basis können wir Maßnahmen konzipieren, die zu weniger Lebensmittelabfall führen. Gleichzeitig schärfen wir das Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher für die Bedeutung des Themas in ihrem Alltag“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anlässlich der Projektvorstellung im Landratsamt Balingen (Zollernalbkreis).
Projekt im Zollernalbkreis als Pilotregion
Das Projekt wird im Zollernalbkreis als Pilotregion durchgeführt. Die Ergebnisse sollen anschließend auf den gesamten Landkreis und ganz Baden-Württemberg hochgerechnet werden. Ziel ist es, ein dauerhaftes Monitoring der Lebensmittelabfälle auch in Privathaushalten zu etablieren. „In unserer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft ist jede Anstrengung lohnenswert, um für problematische Verhaltensmuster wie Lebensmittelverschwendung zu sensibilisieren. Wir im Zollernalbkreis wirken gerne und mit Überzeugung an diesem innovativen, sinnvollen und nachhaltigen Projekt mit“, betonte der Landrat des Zollernalbkreises, Günther-Martin Pauli.
Alle Verbraucherinnen und Verbraucher sind aufgerufen, sich aktiv an der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung zu beteiligen. Jeder kleine Schritt zählt. Bürgerinnen und Bürger des Zollernalbkreises haben damit die Möglichkeit, aktiv die Forschung zu unterstützen und dabei selbst wertvolle Informationen über das eigene Wegwerfverhalten zu erhalten. „Darüber hinaus bietet dieses Pilotprojekt unseren Studierenden die Möglichkeit, mit akademischen Partnern und Unternehmen zusammenzuarbeiten und ihre eigenen Ideen zur Lösung praxisorientierter Herausforderungen einzubringen“, erläuterte die Rektorin der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, Dr. Ingeborg Mühldorfer. „Zudem sind wir sehr froh, dass wir als Hochschule unsere Kernkompetenzen im Bereich der nachhaltigen Entwicklung in den Life Sciences einbringen zu können.“
Im Rahmen des Projekts sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Lebensmittelabfälle über eine App messen. Gleichzeitig erhalten die Nutzer über die App weitere wertvolle Informationen. Beispielsweise erhalten sie spezifische Tipps zur Reduzierung der angefallenen Lebensmittelabfälle, wie viele klimarelevante Emissionen mit den weggeworfenen Lebensmitteln ungefähr einhergehen und wie viel Geld verloren gegangen ist.
„Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehen anhand von ganz konkreten Beispielen im Alltag, wie sie persönlich durch die Reduzierung von Lebensmittelabfällen die Umwelt schützen und Geld sparen. Meist wird das erheblich unterschätzt“, erklärte Minister Hauk.
Lebensmittelverschwendung
In Deutschland werden gemäß einer Erhebung des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2022 etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich weggeworfen. Der Großteil der Lebensmittelabfälle entsteht mit etwa 59 Prozent beziehungsweise 6,5 Millionen Tonnen in privaten Haushalten.
Bei der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung setzt das Land Baden-Württemberg daher seit vielen Jahren einen besonderen Fokus auf die Stärkung der Ernährungsbildung und -aufklärung. Das Projekt zur Lebensmittelabfallmessung im Zollernalbkreis soll dazu beitragen, noch gezieltere und effektivere Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten zu ergreifen. Es ist auf etwa zwei Jahre angelegt und wird von der Hochschule Albstadt-Sigmaringen in Kooperation mit der Umwelt- und Abfallwirtschaft des Zollernalbkreises und der Technologie Transfer Initiative der Universität Stuttgart (TTI) durchgeführt. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz fördert das Projekt als Teil seiner Strategie zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung.