In einer ganztägigen Preisgerichtssitzung wurde am 17. Mai der beste städtebauliche und freiraumplanerische Entwurf für das „Quartier Am Fischbergele“ von einer Fachjury einstimmig bestimmt. Als nach Auswahl des Siegerentwurfs der Name des Architekturbüros bekannt gegeben wurde, war die Überraschung groß, denn ein Göppinger hatte sich gegen 16 Büros aus ganz Deutschland durchgesetzt: dauner rommel schalk architekten.
Das Quartier „Am Fischbergele“ liegt in zentraler Lage in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof. Die dort vorhandenen Flächenpotentiale sind eine einmalige Chance für die städtebauliche Weiterentwicklung der Stadt. Die Gebäude der ehemaligen Firma Staufen-Pharma stehen leer und die umliegenden Flächen werden größtenteils als Parkplatz genutzt. Hier soll zukünftig ein neues gemischtes Stadtquartier entstehen, auf dem Stadtverwaltung, innerstädtisches Wohnen und Dienstleistungen das Nutzungskonzept zur Altstadt hin ergänzen. Zudem soll über die Neugestaltung und Aufwertung des umgebenden öffentlichen Raums eine Verflechtung des Quartiers mit den angrenzenden Quartieren erreicht werden. Um dies bestmöglich zu erreichen beschloss der Gemeinderat die Durchführung dieses nun abgeschlossenen städtebaulichen Wettbewerbs.
Rund neun Stunden hatte sich die Jury aus Fach- und Sachpreisrichtern, unter dem Vorsitz des Stuttgarter Architekten Prof. Jörg Aldinger, intensiv mit den insgesamt 17 Entwürfen beschäftigt, um die beste Planungsgrundlage für das Quartier Am Fischbergele auszuwählen. Alle Entwürfe waren dabei anonymisiert, so dass nicht zu erkennen war, welches Architekturbüro hinter den jeweiligen Planungen steht. Erst nach Beschluss wurden die verschlossenen Kuverts geöffnet und die Namen der Preisträger verlesen. Darunter viele renommierte Büros aus ganz Deutschland. Oberbürgermeister Alex Maier, der wie Baubürgermeisterin Eva Noller der Jury angehörte, freute sich über das Ergebnis: „Es ist eine ziemlich einmalige Chance, ein Quartier mit so großem Potential in einer solchen Lage entwickeln zu können. Deshalb freut es mich besonders, dass einstimmig der für alle Mitglieder beste Entwurf benannt werden konnte.“
Der Entwurf
Prof. Jörg Aldinger lobte, dass der Entwurf die Wege der Menschen, Fußgänger wie Radfahrer zum und im Quartier berücksichtigt. Sowohl vom Bahnhof wie auch von der Innenstadt her wurde die Anbindung von den Architekten sehr gut gelöst. Der Zugang zu den Gebäuden erfolgt über den großzügigen ruhigen Innenhof. Eines der Gebäude bildet an der Ecke Fisch-/Willy-Bleicherstraße einen Hochpunkt „in der richtigen Höhe am richtigen Ort, so Aldinger. Hier soll die Verwaltung untergebracht werden, die derzeit noch an verschiedenen Dienststellen im Stadtgebiet und im technischen Rathaus verteilt sind. „Die Verwaltung muss sich nicht verstecken und die Silhouette Göppingens verträgt in diesem Quartier ein hohes Gebäude“ so der Vorsitzende des Preisgerichts. Baubürgermeisterin Eva Noller ist besonders glücklich über die sinnvolle Einbindung der beiden Bestandsgebäude von „Pharma Müller“, die jeweils mit rückwärtigen Anbauten versehen werden sollen und so zu sinnvollen Gebäudestrukturen kommen. Für die Stadt ist wichtig, dass kein Abriss erfolgen muss. Insgesamt handelt es sich um eine klimagerechte Planung, die die Themen Starkregen und Hitze berücksichtigt. So haben die im Innenhof vorgesehenen großen Bäume Bodenschluss, das heißt, Regenwasser kann dort versickern. Der großzügige grüne Hof sorgt für ein gutes Kleinklima im Quartier. Dazu bleiben die, das Quartier schon jetzt umgebenden, Baumreihen erhalten.
Der Jury gehörten an:
Fachpreisrichter und Fachpreisrichterinnen:
Baubürgermeisterin Eva Noller, Stadt Göppingen; Prof. Jörg Aldinger, Freier Architekt BDA, Stuttgart; Prof. Susanne Dürr, Architektin, Karlsruhe; Prof. Dr.-Ing. Ulrike Fischer, Architektin, Karlsruhe; Franz Schneider, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Stadtplanung, Baurecht‘; Liza Heilmeyer, Freie Architektin BDA, Stuttgart; Axel Lohrer, Freier Landschaftsarchitekt BDLA und Stadtplaner DASL, München.
Sachpreisrichter und Sachpreisrichterinnen:
Oberbürgermeister Alex Maier, Stadt Göppingen; Christoph Weber, Gemeinderat Fraktion Die Grünen, Stadt Göppingen; Jan Tielesch, Gemeinderat CDU-Fraktion, Stadt Göppingen; Dr. Michael Grebner, Gemeinderat SPD-Fraktion, Stadt Göppingen; Susanne Weiß, Gemeinderätin FDP/FW-Fraktion, Stadt Göppingen; Christian Stähle, Gemeinderat LiPi-Fraktion, Stadt Göppingen
Die Preisträger
Insgesamt wurden drei Preisträger ausgewählt und eine Anerkennung von der Jury ausgesprochen
Platz 1: Dauner, Rommel, Schalk Architekten, Göppingen/ Stuttgart mit Stefan Fromm Landschaftsarchitekten, Dettenhausen
Platz 2: Hähnig Gemmeke, Tübingen mit Christiane Kolb (bürointern), Tübingen
Platz 3: ARP Architektenpartnerschaft Stuttgart GbR, Stuttgart mit Ulrike Fischer, ARP Landschaftsarchitektin, Stuttgart
Anerkennung: K9 Architekten, Freiburg mit faktorgruen Landschaftsarchitekten, Freiburg
Weiteres Vorgehen
Der städtebauliche und freiraumplanerische Entwurf dient nun als Grundlage für das anstehende Bebauungsplanverfahren. Ebenso für den folgenden Architektenwettbewerb. Während es bislang um die räumliche Anordnung und Bauvolumen ging, wird dann die Gestaltung – hierfür bietet der Entwurf des Büros dauner rommel schalk den künftigen Architektinnen viel Spielraum. Diese Vorarbeiten seien nun wichtig, damit man mit der Umsetzung direkt starten könne, sobald die Rahmenbedingungen passen, erklärt Baubürgermeisterin Eva Noller. Dies sei abhängig vom Verlauf anderer großer Bauprojekte und dem städtischen Haushalt. Ein großer Vorteil der Quartiersplanung, so Noller weiter, ist, dass die Umsetzung in zwei Bauabschnitten erfolgen kann. Die Bereiche Wohnen und Verwaltung können getrennt voneinander entwickelt werden.
PM Stadtverwaltung Göppingen