Auszeichungen für Inklusionsangebote: Verleihung des Inklusionspreises 2024

Im Vorwort des Nationalen Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention wird die Idee der Inklusion so beschrieben:

„Wir wollen in einer Gesellschaft leben, in der alle Menschen mitmachen können. Niemand ist perfekt, das wissen wir. Aber in jedem Menschen stecken viele Fähigkeiten und Fertigkeiten. Diese Talente wollen wir entdecken, fördern und einfordern, denn unsere Gesellschaft will und braucht die Beiträge aller.“

Diese Fähigkeiten und Fertigkeiten setzen wir nicht nur im Beruf ein, sondern entdecken und nutzen sie auch in der Freizeitgestaltung. Freizeitaktivitäten sind für uns alle sehr wichtig. „Die Freizeit dient der Persönlichkeitsentfaltung und der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft. Sie bringt Abwechslung in das Leben und ermöglicht soziale Kontakte von Menschen mit und ohne Behinderung“, so Marco Lehnert, Dezernent für Jugend und Soziales im Landkreis Göppingen. Bei der Verleihungsfeier für den Inklusionspreis 2024 im Landratsamt wurde klar, dass es für ein gelingendes inklusives Zusammenleben wichtig ist, dass man Zeit miteinander verbringt und Zeit hat sich untereinander kennenzulernen. Die Freizeitgestaltung ist somit ein wichtiger Bestandteil der Inklusion.

Mit dem Inklusionspreis Landkreis Göppingen, der dieses Jahr zum fünften Mal verliehen wurde, wollen die Hohenstaufenstiftung und der Landkreis Göppingen besondere Anerkennung für die Bemühungen von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Akteuren ausdrücken. In vielen Einrichtungen, Gruppen und Vereinen setzen sie sich bereits tatkräftig ein, um das aktive Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung in unserem Landkreis zu fördern.

Das Preisgeld, das zu zwei Dritteln aus den Mitteln der Hohenstaufenstiftung stammt, soll diese Wertschätzung unterstreichen und die Nachhaltigkeit der Projekte unterstützen.

Die Hohenstaufenstiftung, die viele mildtätige, kirchliche und gemeinnützige Projekte für alle Menschen im Landkreis fördert, unterstützt durch eine großzügige finanzielle und organisatorische Unterstützung diesen Preis.

Die musikalische Umrahmung und Begleitung wurde von Smilla Riekewolt gestaltet, die eine Betroffene mit Down-Syndrom ist. Sie wird in der Jugendmusikschule Göppingen von Julia Faas, der dortigen Inklusionsbeauftragten unterrichtet und bereicherte die festliche Verleihung durch mehrere kurze Klavierstücke.

Bis zum 31.03.2024 lagen der Auswahljury insgesamt zehn Bewerbungen vor. Zwei Projekte wurden zweifach genannt. Somit gab es noch acht Bewerber, aus denen die Gewinner ausgewählt wurden. Alle vorgeschlagenen Bewerbungen wurden von den Jurymitgliedern durchweg als preiswürdig und nachahmenswert eingestuft. Da maximal drei Preise zur Vergabe anstanden, blieb der Jury die Qual der Wahl aus acht sehr guten Projekten.

Die Bewerbungen in alphabetischer Reihenfolge:

  1. AWO Kreisverband Göppingen e.V., Kinderzeltlager Camp der Fantasie
  2. Behindertensportgemeinschaft Göppingen
    -> Bewegungstherapie mit Gymnastik und Spielen für Kinder und Jugendliche
  3. Fabrik für Kunst und Kultur e.V. und drumherum uG -> Disco Inklusiv
  4. Förderverein Spritzenhäusle Holzhausen e.V.-> „Ein Häusle für älle – mitta im Flecka“
  5. Katholische Jugend Rechberghausen, Zeltlager in Oberkessach,
    -> Ermöglichung der Teilnahme eines Kindes mit geistiger Behinderung
  6. Landschule Bad Boll-Eckwälden e.V.
    -> Freizeiten in den Ferien für Kinder mit und ohne Assistenzbedarf
  7. Skatepark Geislingen e.V. -> Inklusive Angebote und Inklusions-Schulungen für ehrenamtliche Mitarbeiter*innen
  8. Spielplatzbienchen, Social Media Kanal für Spielplätze für Familien mit Kleinkindern mit und ohne Einschränkungen

 

In diesem Jahr wurden zwei zweite Plätze mit einem Preisgeld von jeweils 750 € an den Skatepark Geislingen e.V. und an den AWO Kreisverband Göppingen e.V. für das Kinderzeltlager “Camp der Fantasie” vergeben. Dr. Michael Grebner, Vorstandsvorsitzender der Hohenstaufenstiftung hielt die Laudatio auf den Skatepark Geislingen e.V. und betonte, dass der Skatepark Geislingen seit 2016 als eingetragener Verein vorbildlich mit anderen Partnern vernetzt und immer noch unglaublich aktiv ist. Vincent Stampfer, Vorsitzender des Skateparks erläuterte nach der Verleihung eindrucksvoll und mit vielen Bildern welche Möglichkeiten der Skatepark allen Kindern und Jugendlichen, ob mit oder ohne Behinderung, bietet. Auch die ehrenamtlich Mitarbeitenden werden stetig fortgebildet und nahmen zuletzt an einer Inklusions-Schulung teil, in der sie für verschiedene Arten der Beeinträchtigung sensibilisiert wurden. Das hilft im täglichen Miteinander und im Verständnis füreinander im Skatepark und darüber hinaus.

Marco Lehnert lobte das vielfältige Engagement des AWO Kreisverbands e.V. im gesamten Landkreis. Angebote für ältere Menschen, Personen mit Migrations- und Fluchthintergrund, Kinder und Familien oder auch für Menschen mit Behinderungen – die Angebote der AWO sind vielfältig, hilfreich und werden gut angenommen. Das Kinderzeltlager „Camp der Fantasie“ ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Sommerprogramms im Landkreis, das auch in vielen Städten im Sommerferienprogramm beworben wird. Das langjährige und verlässliche Angebot mit fünf Plätzen für Kinder mit Unterstützungsbedarf hat die Jury überzeugt. „Ohne die hingegebene Unterstützung der Mitarbeitenden für die einzelnen Kinder und auch für die Gruppe und deren Zusammenhalt, wären solche Freizeiten nicht möglich“, fasst Marco Lehnert zusammen und ergänzt: „Die Nachhaltigkeit und der gute Zusammenhalt beim „Camp der Fantasie“ ist offensichtlich, da ehemalige Teilnehmer*innen – ob mit oder ohne Behinderung – gerne auch weiter als Mitarbeiter*innen dabei sein möchten und können. Teilhabe, die in Teilgabe mündet, ist erfolgreiche Inklusion und auch das möchten wir mit der Vergabe des Inklusionspreises würdigen und fördern.“

Der erste Platz des Inklusionspreises 2024 mit einem Preisgeld von 1500 € ging an die Fabrik für Kunst und Kultur e.V. und die Agentur “drumherum” aus Süßen mit dem Projekt „Disco Inklusiv“ für Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung. Frau Andrea Kohle, selbst Betroffene und Mitglied der diesjährigen Jury, hielt die Laudatio für den ersten Preisträger. Die Disco findet nicht erst am späten Abend oder in der Nacht statt, sondern am Sonntagnachmittag. Die Musik ist leiser und die Lichter sind nicht grell oder zu schnell, so dass es auch Menschen mit Autismus oder Epilepsie möglich ist teilzunehmen. Die Räumlichkeiten sind barrierefrei und die Besucher tanzen mit oder ohne Rollstuhl. Der Eintritt ist immer kostenfrei und die Organsiatorinnen Frau Konnerth und Frau Richter berichteten, dass am 3. März sogar Damiano Maiolini dabei war, der auch schon beim ZDF Fernsehgarten und bei „The Voice of Germany“ gesungen hat. Die nächste Disco Inklusiv findet am 13.Oktober 2024 von 14-17 Uhr in der Chapel im Göppinger Stauferpark statt.

Die nächste Verleihung des Inklusionspreises Landkreis Göppingen wird 2026 vergeben.

Die nächste Freizeitbörse für Menschen mit Behinderungen findet voraussichtlich wieder am ersten Samstag im Februar, somit am 01.02.2025, im Landratsamt Göppingen statt. Gerne dürfen Sie sich diesen Termin vormerken. Menschen mit Behinderungen aus dem gesamten Landkreis sind eingeladen sich zu informieren, ebenso auch alle Vereine und Gruppen, die inklusive Angebote im Landkreis bewerben oder kennenlernen möchten. Die Freizeitbörse für Menschen mit Behinderungen ist kostenfrei für alle Anbieter und Besucher.

Foto: Gewinnergruppen, sowie Herrn Marco Lehnert, Dezernent für Jugend und Soziales (2. Reihe, 4. Von links), Herrn Dr. Michael Grebner, Vorstandsvorsitzender der Hohenstaufenstiftung (2. Reihe, 3. Von links), sowie Frau Andrea Kohle, als Betroffene Mitglied der Jury 2024 (1. Reihe, 4. von links).

 

PM Landratsamt Göppingen Kreissozialamt

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