„Ein richtig geiles Ding“ – Freibad Geislingen hat seine Tore geöffnet

Was im April 2024 mit einem symbolischen Spatenstich begann, hat nun seine Vollendung gefunden: Geislingen darf sich nach vier „dürren“ Jahren auf eine Freibad-Saison 2024 freuen. Nach intensiven Sanierungsarbeiten wurde das Freibad am 10. Mai 2024 feierlich eröffnet.

Das Projekt, das einen wichtigen Schritt für die Zukunft der Stadt darstellt, wurde mit Unterstützung aus dem Förderprogramm des Bundes für die Sanierung kommunaler Einrichtungen für Sport, Jugend und Kultur realisiert. Mit einem Investitionsvolumen von rund 5 Mio. € netto, wovon 3 Mio. € aus dem Förderprogramm des Bundes finanziert wurden, konnte das Freibad umfassend saniert werden.

„Die Einweihung des sanierten Freibades Geislingen bedeutet für unsere Stadt sehr viel. In den letzten Jahren hat man gemerkt, wie sehr dieses Kleinod gefehlt hat. Es freut uns sehr, unseren Bürgerinnen und Bürgern eine attraktive Freizeitmöglichkeit wieder bieten zu können, während wir gleichzeitig ökologische und energetische Standards einhalten“, erklärte Oberbürgermeister Frank Dehmer in seiner Eröffnungsansprache. Es ist ein historischer Tag für die Stadt, so Dehmer weiter, „wir dürfen den Tag genießen und dankbar sein.

Ohne das Förderprogramm wäre die Sanierung und Moderisierung nicht möglich gewesen, denn aus finanziellen Gründen musste die Stadt das Freibad 2020 schließen, die Stadt konnte die Verluste nicht mehr tragen. Auch zukünftig wir die Stadt das Kombibad, also Hallen- und Freibad, mit jährlich über einer Million Euro bezuschussen müssen. Helfen können da natürlich hohe Besucherzahlen so OB Dehmer gegenüber dem Filstalexpress.

Unter den offiziellen Gästen war auch Frau Nicole Razavi MdL, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, die in ihrem Grußwort die Bedeutung von kommunalen Einrichtungen wie dem Freibad hervorhob: „In unserer heutigen schnelllebigen Welt sind Freizeitorte wie das Freibad in Geislingen unheimlich wichtige Treffpunkte für die Gemeinschaft zur Erholung und zum Ausgleich. Die Neugestaltung des Freibads ist eine tolle Nachricht für Geislingen und das ganze Filstal. Die Stadt Geislingen und die Stadtwerke leisten damit einen großen Teil für eine lebens- und liebenswerte Heimat. Ich freue mich sehr über das schöne Schwimmbad und wünsche Jung und Alt viel Spaß beim Baden.“

Sascha Binder sagte etwas, dass man nach seinen eigenen Worten eigentlich nicht sagt: “ Ein richtig geiles Ding“.  „Viele Besucher werden von ihrer eigenen Stadt überrascht sein, dass sie so ein tolles Freibad fristgerecht herstellen kann“.

Die Sanierung des Freibades war ein umfangreiches Projekt, das nicht nur die Neugestaltung der Wasserbecken umfasste, sondern auch die Schaffung neuer Attraktionen für die Besucher. Das sanierte Freibad bietet jetzt den Besuchern eine moderne Beckenform aus Edelstahl mit einer Kombination aus zwei 50 m- und drei 25 m-Bahnen für Schwimmer sowie verschiedenen Attraktionen im Nichtschwimmerbereich. Neben einem neuen Springturm und einer zusätzlichen Wasserrutsche wurden im Nichtschwimmerbecken eine Nackendusche, ein Wasserpilz und eine Schaukelbucht installiert, um das Badeerlebnis zu bereichern. Die Beckenverrohrung sowie die Aufbereitungsanlage für das Badewasser wurden im Zuge der Bauarbeiten erneuert, und ein neues Technikgebäude wurde in der Nähe des Beckens errichtet. Dort auf dem Dach sorgt eine PV-Anlage dafür, dass einen Teil des Energiebedarfs des Freibades gedeckt wird. Weiterhin wurden ein neuer Schwimmmeisterraum und ein neues Gewitterwarnsystem errichtet, um die Sicherheit der Badegäste zu gewährleisten.

Dr. Martin Bernhart, Werkleiter der Stadtwerke Geislingen, bedankte sich bei der Einweihungsfeier bei allen Beteiligten: „Die erfolgreiche Sanierung des Freibades ist das Ergebnis einer hervorragenden Zusammenarbeit und des Engagements aller Beteiligten – des Gemeinderats der Stadt Geislingen, der Verwaltung, des Fördervereins, der beteiligten Künstler, aller Bürger, die in konstruktiven Diskussionen zum Gelingen beigetragen haben und nicht zuletzt der Mitarbeitenden der Stadtwerke. Der heutige Tag ist ein besonderer und bedeutsamer Moment für uns alle. Für die Stadtwerke ist das aber noch nicht der Schlusspunkt. Nach der Freibadsaison 2024 geht es im nächsten Schritt mit dem Abriss und der Neuerrichtung des in die Jahre gekommenen Sanitärgebäudes weiter in die Zukunft.“

Ein großes Lob ging an diesem Tag an die Mitglieder dees Fördervereins, die viele Aufgaben bei der Sanierung übernommen haben. OB Dehmer ließ es sich nicht nehmen, alles Namen der Helfer vorzulesen und sie zu einem Helferfest einzuladen.

Um den Badegästen ein ansprechendes gastronomisches Angebot bieten zu können, wurde das bestehende Kiosk durch den Förderverein hergerichtet und in einen betriebsfähigen Zustand versetzt. Mit Eugen Katzikas wurde ein in Pächter gefunden, so dass beim Freibadbesuch ein gastronomisches Angebot besteht.

Technische Daten

  • Die Wasserfläche wurde leicht reduziert, auf A=549 m² im Schwimmer- und Sprungbereich und auf A=340 m² im Nichtschwimmerbereich. Somit beträgt die Gesamtfläche 887 m².

  • Die Umwälzleistung am Becken beträgt insgesamt 570 m³/h davon sind 75 m³/h der Attraktionszuschlag für den Wasserpilz, die Nackendusche und die Rutschen. Es wurden als Rohwasserpumpen, Pumpen mit effizientem IE5-Motor gewählt, die innenbeschichtet und mit einem Frequenzumformer (FU) ausgestattet sind. Durch den FU kann in Schwachlastzeiten die Umwälzleistung auf bis zu 50 % reduziert werden, was eine große Energieeinsparung mit sich bringt.

  • Die Becken sind in zwei Umwälzkreisläufe unterteilt. Drei Mehrschichtsaugfilter reinigen den Schwimmer- und Springerbereich und vier den Nichtschwimmerbereich. Saugfilter haben im Vergleich zu gewöhnlichen Druckfilter einen ca. 20 % geringeren Spülwasserverbrauch, wodurch bei der zweimal pro Woche anfallenden Filterspülung Wasser eingespart und der Schmutzwasseranfall zudem reduziert wird.

  • Das Wasser wird mittels einer Chlorelektrolyseanlage desinfiziert. Durch das neue System sind die Mitarbeiter und Gäste keinem Gefahrenstoff wie Chlorgas mehr ausgesetzt, da die Elektrolyseanlage aus Salz das Chlor direkt vor Ort erzeugt.

  • Das Bad wird durch das örtliche Fernwärmenetz beheizt. Die Heizung wurde so konzipiert, dass sie bei einer zukünftigen Umstellung auf Wärmepumpentechnik, weiterhin verwendet werden kann.

Zur Historie:

1953 – Eröffnung „Freibad in der Wölk“ davor wurde im TG Freibad „Am Weißen Weg“ in Rohrachwasser und im Mannsbad in Altenstadt gebadet

– 1981/1982 – 1. Sanierung „Freibad in der Wölk“ saniert wurden der Beckenumgang und die Wasseraufbereitungstechnik

– 1996/1997 – Sanierung Freibad Kinderplansche

– 2000 – Einbau der 84 Meter langen Großrutsche (größte Rutsche im Kreis)

– Mai 2009 – 8 Millionste(r) Besucher(in) (Frau Desirée Farkas)

– 2013.12.10 – Eröffnung neues Hallenbad auf dem Freibadgelände (ab diesem Zeitpunkt Kombibad mit Namensänderung zum 5-Täler-Bad) Investitionsvolumen (inkl. Parkplatz Schlachthausstraße) rund 10 Mio. €

– 2019 – Beschluss zur Freibadschließung aufgrund Haushaltskonsolidierungen der Stadt Geislingen, zunächst für 3 Jahre (2020 – 2023)

– Mai 2024 – Inbetriebnahme des sanierten Freibades

Foto: Oberbürgermeister Frank Dehmer, der stv. Vorsitzende des Fördervereins, Jürgen Peters und der Geschäftsführer der Planungsfirma, Dr. Jochen Fritz eröffnen mit einem Sprung vom 3-m-Brett das Freibad.

Joachim Abel

 

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