Zur Stand der Elektrifizierung und der notwendigen Beschleunigung Matthias Gastel, Berichterstatter der grünen Bundestagsfraktion für Bahnpolitik:
„Dass in Deutschland erst 62 Prozent des Streckennetzes elektrifiziert ist, muss Anlass für mehr politisches Engagement sein. Einige wichtige Entscheidungen wurden von der Ampel bereits getroffen. So wurden auch alle Elektrifizierungsvorhaben mit der Einstufung als überragendes öffentliches Interesse beschleunigt und zusätzliche Elektrifizierungsvorhaben definiert, zum Beispiel die Elektrifizierung der Ostbahn nach Polen sowie Schwäbisch Hall – Öhringen. Aber dies reicht nicht aus, um Elektrifizierungsziele zu erreichen. Für die Dekarbonisierung des deutschen Schienennetzes braucht es einen grundlegenden Wandel. Als erstes muss die bürokratische Einzelbewertung der Projekte entfallen. Die Elektrifizierung Nürnberg – Marktredwitz – Cheb kommt seit über drei Jahren wegen des fehlenden Wirtschaftlichkeitsnachweises nicht voran. Dabei ist diese Bewertungsmethodik veraltet und kann die positiven Klimaeffekte der Elektrifizierung gar nicht berücksichtigen. Als zweites braucht es eine verlässlich funktionierende Finanzierung. Bund und Länder müssen sich einmalig einigen: Wer finanziert welchen Anteil. Bisher wird dies für jedes Projekt einzeln geklärt. Als drittes muss die Industrie ins Boot geholt werden. Die Deutsche Bahn sollte mit Unterstützung des Bundes zukünftig die Elektrifizierung in großen Paketen bündeln und ausschreiben. Dadurch kann die Umsetzung effizienter erfolgen und es werden Innovationen zum Beispiel beim Bau der Oberleitung ermöglicht. Dänemark hat mit diesem Ansatz in kürzeste Zeit über 1.000 Kilometer elektrifiziert.“
Zur Info Elektrifizierung Dänemark: https://www.eisenbahn-kurier.de/index.php/3860-siemens-elektrifiziert-daenisches-bahnnetz