Slow Food verkündet den Start seiner jüngsten Kampagne „Feed the Change“, deren Ziel es ist, bei den kommenden Europawahlen die Wichtigkeit eines Wandels hin zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen aufzuzeigen und die EU-Bürger*innen dazu zu bewegen, dies mit ihrer Stimme zu unterstützen.
In Anbetracht der in Kürze stattfindenden Europawahlen will Slow Food dafür sorgen, dass nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft eine zentrale Position im politischen Diskurs einnehmen. Beim Essen geht es nicht nur um die reine Nahrungsaufnahme – es ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft und wirkt sich auf unsere Gesundheit, die Umwelt, die Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit aus.
In den jüngsten Entscheidungen der EU-Politik aus den letzten Monaten zeigt sich eine bedauerliche Missachtung der Umweltthematik und der langfristigen Nachhaltigkeit unserer Lebensmittelsysteme. Die derzeitige Überarbeitung der Gemeinsamen Agrarpolitik führt zur Aufgabe aller umweltbezogenen Bestrebungen und macht die europäische Landwirtschaft verletzlich gegenüber den sich immer mehr verschlimmernden Auswirkungen des Klimawandels und des Verlusts an Biodiversität, was die Lebensgrundlage der Landwirte und das Wohlergehen unseres Planeten weiter gefährdet. Dies zeigt, dass es jetzt mehr denn je an der Zeit ist, sich für konkrete Maßnahmen einzusetzen, die den Wandel hin zu nachhaltigen und fairen Lebensmittelsystemen in der EU unterstützen.
Marta Messa, Generalsekretärin von Slow Food, kommentiert: „Ernährung ist eine Kraft des positiven Wandels, wie unser globales Netzwerk beweist. In Europa wollen wir dafür sorgen, dass Ernährung und Lebensmittelsysteme einen hohen Stellenwert auf der EU-Agenda des nächsten Europaparlaments und der Kommission einnehmen: Ernährung wirkt sich auf alle Aspekte der Nachhaltigkeit aus, die sich wiederum in der Ernährung spiegeln. Sei es Armut, Gleichstellung der Geschlechter oder Klimaschutz – die Ernährung spielt bei der Lösung aller dieser Probleme eine entscheidende Rolle.“
Durch „Feed the Change“ wollen wir das Bewusstsein für die Bedeutung der EU-Politik für Ernährung und Landwirtschaft steigern und uns für eine Politik einsetzen, die nachhaltige Lebensmittelsysteme fördert, lokale Landwirte unterstützt und für Zugang zu gesunden und nahrhaften Lebensmitteln für alle Europäer sorgt. Wir glauben, dass wir eine resilientere, fairere und nachhaltigere Zukunft für Europa gestalten können, wenn wir die Ernährung an die Spitze der EU-Agenda setzen.
Das Kernstück unserer Kampagne bildet ein Manifest, das wir für die kommenden Europawahlen aufgestellt habe und in dem fünf politische Hauptprioritäten aufgeführt sind, die sich den drängenden Herausforderungen widmen, vor denen unsere Lebensmittelsysteme und die Umwelt stehen. Diese Prioritäten dienen als ein Rahmen für unsere Interessenwerbung und unser Engagement bei Entscheidungsträger*innen sowie als Leitfaden für die EU-Bürger*innen am Wahltag.
In den kommenden Wochen werden wir in Zusammenarbeit mit Good Lobby ein Webinar (28. Mai) über die Bedeutung der Europawahlen für die Zukunft der Ernährung organisieren. Wir werden uns auch an politische Entscheidungsträger*innen wenden, um unsere Botschaft lauter vorzutragen und Unterstützung für echte Veränderung zu mobilisieren. Darüber hinaus wird das Netzwerk von Slow Food sich an die Spitze von lokalen Initiativen in ganz Europa setzen, um die Ziele unserer Kampagne auf Graswurzelebene zu fördern.
- Auf einer Seite wird unser Netzwerk als Teil der europaweiten Good Food Good Farming-Kampagne, #VoteFutureEU, in vielen EU-Ländern Konferenzen, Debatten, Besuche bei Landwirtschaftsbetrieben und vieles mehr organisieren, um das Bewusstsein für die Vorteile eines nachhaltigen Agrar- und Lebensmittelsektors und die Wichtigkeit der Wahl von EU-Kandidat*innen zu steigern, die diese Zielsetzungen unterstützen.
- Auf der anderen Seite werden Slow Food Deutschland und Slow Food Italia sich auf die (häufig unterschätzten) Auswirkungen der Handelspolitik auf das europäische Lebensmittelsystem konzentrieren und insbesondere auf die Notwendigkeit hinweisen, Spiegelmaßnahmen und -klauseln in alle EU-Handelsabkommen für Agrar- und Ernährungsprodukte aufzunehmen. Beide Slow Food-Gruppen haben Berichte zusammengestellt, die anhand von Hauptnahrungsmitteln der jeweiligen Regionen das Missverhältnis zwischen EU- und Nicht-EU-Produkten verdeutlichen: Rindfleisch, Soja, Reis und Äpfel.
Messa schließt: „Wir laden Privatpersonen, Organisationen und Entscheidungsträger*innen ein, uns in diesem wichtigen Unterfangen zu unterstützen, gute, saubere und faire Lebensmittel in den Europawahlen zu einer Priorität zu machen und die EU-Bürger*innen zur Stimmabgabe zu bewegen.“
Setzen wir Lebensmittel gemeinsam an die oberste Stelle auf der Agenda der Europäischen Union und arbeiten wir auf eine Zukunft hin, in der alle Zugang zu guten, sauberen und fairen Lebensmitteln haben.
Weitere Informationen zu unserer Kampagne und dazu, wie Sie mitmachen können, finden Sie auf unserer speziellen Webseite zum Thema. https://feedthechange.slowfood.com/
PM Slow Food Deutschland e.V.