Informationen zur städtischen Anhörung von Fahrgastbeirat, VVS, Kreisbehindertenbeauftragter und Busunternehmen zum Neubau des Göppinger ZOB

Im Folgenden die Mitteilung des Fahrgastbeirats an OB und Gemeinderatsmitglieder über die Fehlplanung als Ergebnis der Anhörung, den Vorschlag des VVS und die Einschätzung der Pläne im Vorfeld der Anhörung durch den Fahrgastbeirat. Die Stadtverwaltung scheint mit der Mobilitätsplanung momentan überfordert zu sein.

MAIL AN OB UND GR vom 14. April 2024

Sehr geehrter Herr OB Maier,
liebe Mitglieder des Gemeinderats,

nach Rücksprache mit den beteiligten Verbänden, Vereinen und Organisationen bestätigt der Fahrgastbeirat seine Ansicht, dass es sich bei der bisherigen Planung des neuen ZOB um eine Fehlplanung handelt. Die während der Anhörung vorgestellten Modifikationen sind sehr vage und lassen keinen Rückschluss auf Verbesserungen zu. Fahrgastbeirat, Kreisbehindertenbeauftragte, Busunternehmen und VVS waren sich bei der Anhörung weitgehend einig, dass die ZOB-Pläne für Mobilitätswende, Inklusion, Betriebsabläufe und Sicherheit ungeeignet sind. Die Bewertung des Fahrgastbeirats im Vorfeld der Anhörung ist unten angeführt.

Der Fahrgastbeitrat unterstützt den Vorschlag des VVS, den vorgesehenen Wettbewerb dazu zu nutzen, völlig neue Planungen ohne Denkverbote zuzulassen. Bei den Bemühungen um eine zukunftsfähige Mobilität müssen die Nutzergruppen im Mittelpunkt stehen.

Außerdem möchte ich als Sprecher des Fahrgastbeirats das Unverständnis unterstreichen, dass im Rahmen des Wettbewerbs dem Fahrgastbeirat keinerlei Beteiligung eingeräumt wird. Am Beirat sind der Kreisbehindertenring, der Kreisseniorenrat, der Kreisjugendring, das Kreisjugendgremium, das Göppinger Jugendgremium, der Göppinger Gesamtelternbeirat, die Lokale Agenda Göppingen, der ADFC, der Verein „Ein neuer Zug im Kreis“ und der VCD beteiligt. Es müsste eigentlich auch im Interesse des Gemeinderats und der Stadtverwaltung sein, ein solch breit aufgestelltes Gremium im Sinne der Bürgerbeteiligung zu nutzen.

Mit mobilen Grüßen
Heiko Stobinski

MAIL AN DIE BAUVERWALTUNG vom 8. April 2024

Sehr geehrte Frau BM Noller,
lieber Herr Christ,

vielen Dank für die Einladung zur Anhörung im Rahmen der Neuplanung des ZOB und für die schnelle Sanierung der Haltstelle Schützenstraße. Hinsichtlich des ZOB möchte ich für VCD und Fahrgastbeirat eine erste Rückmeldung geben, so dass Sie sich bereits vor der Veranstaltung am kommenden Mittwoch orientieren können.

Nach der Durchsicht der aktualisierten Pläne für den neuen ZOB bestehen Zweifel, ob sich daraus ein wesentlicher Fortschritt ergibt. Für Fahrgäste ist er unübersichtlich, es gibt erneut Engstellen für Menschen mit Behinderung, Seniorinnen und Senioren sowie Familien mit Kinderwagen. Sie müssen, wollen sie die Barrierefreiheit nutzen, mehrere Spuren zwischen parkenden Linienbussen bewältigen. Ein Gesamtkonzept mit Toiletten, Warteräumen, Sozialräumen für Buschauffeure, Liegeplätzen (Plätze für parkende Linienbusse) und der Verknüpfung mit dem Bahnhof gibt es überhaupt nicht. Innerhalb der VVS-Station „Göppingen“ (Bahnhof + ZOB) ergeben sich Wege von bis zu einem halben Kilometer Länge.

Es fehlt außerdem eine direkte südliche Busausfahrt Richtung Westen, eine generell beschleunigte Ausfahrt der Busse aus dem ZOB ist wohl nicht geplant. Darüber hinaus ist es sehr fraglich, wie bei nur drei Halteplätzen für Gelenkbusse die Mobilitätswende bewältigt werden soll. Wir haben bereits heute rund 10 Busse im Einsatz, die deutlich länger sind als 12 Meter.

Konkrete Szenarien für den einjährigen Umbau des ZOB bei laufendem Betrieb sind leider nicht Teil der Planungen, ebenso fehlt der Kontext des seit mehreren Jahren angekündigten Göppinger Mobilitätsplans und der Antriebswende. Wo können E-Ladestationen für Linienbusse entstehen, wo die angekündigten Wasserstofftankstellen für die ersten Brennstoffzellenbusse? Nach dem Konzept von Stadt und Landkreis sollen Letztere am Ende des kommenden Jahres an den Start gehen.

Wenn Sie am Mittwoch zunächst die Pläne für den neuen ZOB vorstellen, wäre es sicherlich hilfreich zu erfahren, wie die Stadtverwaltung die Verteilung der Linien auf die Haltestellen angehen möchte oder ob diese flexibel zugewiesen werden.

Mit mobilen Grüßen
Heiko Stobinski

PM FGB Göppingen

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