Im Frühjahr steigt die Population von heimatlosen Katzen oftmals rapide an. Unzählige von ihnen leiden aufgrund von Ernährungsmangel, Unfällen und starkem Parasitenbefall unter schweren Krankheiten. Viele verletzen sich in Revierkämpfen schwer oder werden von Tierquälern misshandelt. Nur in den seltensten Fällen werden sie medizinisch versorgt, weswegen die Katzen häufig jung sterben oder ihr Leben lang leiden.
Aktuell sind zahlreiche Tierheime in Deutschland überfüllt und verhängen Aufnahmestopps – insbesondere Katzen können kaum noch untergebracht werden. Die Vierbeiner zu versorgen, strapaziert zudem Tierschutzvereine und Katzenhilfen finanziell und fordert ihre Mitarbeitenden bis an die Belastungsgrenze. Unkastrierte Freigängerkatzen tragen erheblich zur Überpopulation und damit zum Leid der heimatlosen Tiere bei. Daher hat PETA den Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk am 11. März in einem Schreiben aufgefordert, eine landesweite Katzenschutzverordnung zu erlassen. Niedersachsen hat eine solche Verordnung im Juni 2023 auf den Weg gebracht. Berlin und Bremen haben sie bereits umgesetzt.
„Besonders im Frühjahr und im Sommer erreichen uns unzählige Meldungen zu kranken oder verwahrlosten Katzenbabys und erwachsenen Katzen. Die domestizierten Tiere sind dringend auf menschliche Hilfe angewiesen“, so Annika Lewald, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Wir begrüßen jede Katzenschutzverordnung, die in den einzelnen Gemeinden erlassen wird. Die lokalen Verordnungen sind jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn die Vierbeiner kennen keine Ortsgrenzen. Deshalb appellieren wir an Minister Peter Hauk, eine landesweite Verordnung zum Schutz der Tiere und zur Verringerung ihres Leids zu erlassen.“
Zahlreiche Whistleblower-Meldungen verdeutlichen katastrophale Zustände
PETA erreichen regelmäßig Whistleblower-Meldungen zu heimatlosen Katzen. Es wurde von Tieren berichtet, die unter „entzündeten Augen, entzündeten Krallen“ sowie „extremem Floh- und Wurmbefall“ leiden. Dies werde „gesehen, aber einfach ignoriert“. Laut einer weiteren Meldung wurde beobachtet, wie eine stark abgemagerte Katze erneut schwanger war. In ihrem Umfeld litten alle Katzen unter Katzenschnupfen; „teils war eitriger Nasenausfluss zu sehen“, und es wurde eine junge Katze „mit einem massiven Hornhautgeschwür“ entdeckt. Erhalten die Tiere keine medizinische Versorgung, sterben viele von ihnen qualvoll. Besonders im Frühjahr und Frühsommer werden häufig kranke Katzenbabys gefunden, deren Mütter tot sind oder nicht für sie sorgen können.
Kommunen können das Problem nicht allein lösen
Rein rechnerisch können eine unkastrierte Katze und ihre Kinder innerhalb von sieben Jahren bis zu 370.000 Nachkommen zeugen. Die Landesregierungen sind laut § 13b Tierschutzgesetz ermächtigt, Gebiete mit sogenannten Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungsverordnungen festzulegen, um die hohe Zahl heimatloser Katzen zu verringern. Seit 2013 können sie aus Tierschutzgesichtspunkten Kastrationspflichten für Katzen erlassen. In über 1100 Städten und Gemeinden in Deutschland besteht diese bereits. Der „Flickenteppich“ lokaler Verordnungen ist jedoch nicht ausreichend – auch weil viele Kommunen sie aus unterschiedlichen Gründen nicht einführen wollen.
Entlastung durch flächendeckende Katzenschutzverordnung
Eine derartige Verordnung kann neben der Regulierung der Population die Verbreitung bestimmter Krankheiten maßgeblich eindämmen. Hierzu zählen beispielsweise die Viruserkrankungen FIP, FIV und FELV, die sich innerhalb der Katzenpopulation verbreiten, sowie die für den Menschen bedrohliche Toxoplasmose. Zusätzlich kann eine flächendeckende Schutzverordnung die Arbeitsbelastung von Tierärzten, Tierheimen, Katzenschutzvereinen sowie des Veterinäramts deutlich reduzieren. Deren Arbeit wäre erleichtert, da aufgefundene Tiere schnell über Registrierungsportale identifiziert und den Haltern zugeordnet werden können.
Laut einer aktuellen Studie gelten zu viele frei laufende und heimatlose Katzen zudem als eine weltweite Gefahr für die Artenvielfalt. Wie die intensive Landwirtschaft mit ihren zahlreichen Monokulturen beschleunigen sie durch ihren starken Jagdtrieb die Dezimierung zahlreicher Vögel-, Säugetier- und Reptilienarten.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Das Motto der Tierrechtsorganisation lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. PETA setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
PM PETA Deutschland e.V.