Über 150 Gäste waren der Einladung am 20. März in der Autalhalle in Bad Überkingen gefolgt, den bisherigen Vorstandsvorsitzenden der Alb-Elektrizitätswerk Geislingen-Steige eG in den Ruhestand zu verabschieden.
Unter seiner Führung entwickelte sich die kleine lokale AWG zu einem überregionalem Konzern, einem „Big Player“, der Elekrizitätserzeugung und -verteilung mit inzwischen über 700 Mitarbeitern in rund 30 Tochterfirmen und Beteiligungen. Mit 300 Mitarbeitern am Standort Geislingen ist das Albwerk zudem ein großer Wirtschaftsfaktor in der sonst armen Stadt Geislingen an der Steige.
Seit 1987 wirkte der gebürtige Badener Rinklin in der AWG, als die Genossenschaft etwas in Schieflage geriet, Vorstände und Aufsichtsräte wechselten, da holte man Rinklin aus der zweiten Reihe als hauptamtliches Mitglied in den Vorstand, damals noch begleitet von Bürgermeistern der Umgebung als ehrenamtliche Vorstände.
Es begann eine von beispiellosen Erfolg gekrönte Ära, die im Januar diesen Jahres endete. Nach seiner Verabschiedung im internen Kreis seiner Mitarbeiter gab es nun die Verabschiedung in der Öffentlichkeit, die von zahlreichen Bürgermeistern, Landespolitikerinnen und Politikern, Vertreter*Innen des Genossenschaftsverbandes und der IHK Göppingen genutzt wurde, um ihn mit Lobeshymnen, Geschenken und Ehrungen zu überhäufen. Und das einem Mann, der um seine Person nie großes Aufhebens machte, der immer den Verdienst der Anderen in den Vordergrund stellte. So betitelte er dann in seiner Abschiedsrede die Ehrungen als „auf hohem Niveau aber übertrieben“.
Nicole Razavi MdL, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, eine langjährige Weggefährtin von Rinklin im Beirat der AWG, betonte das vielfältige soziale Engagement von Rinklin, er sponsert mit dem Albwerk nicht nur die Musikschule in Geislingen, sondern auch viele kleine und große Initiativen in und um Geislingen. So war es nur folgerichtig, so Razavie, ihn den Mittelstandspreis für soziale Verantwortung zu verleihen. Stets war er dem Genossenschaftsgedanken verbunden: was einer nicht schafft, schaffen viele.
Frank Dehmer, Oberbürgermeister der Stadt Geislingen an der Steige, hob in seinem Grußwort hervor, dass Rinklin immer in langfristigen Perspektiven gedacht hat. Versorgungssicherheit und Preisstabilität waren ihm immer besonders wichtig.
Dr. Ulrich Theileis, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), war mit dem gesamten Präsidium zu der Veranstaltung aus Stuttgart angereist. Er lobte die hohe betriebswirtschaftliche Expertise, die er gerne in den Verband getragen hat. Davon hatten dann alles etwas, so Dr. Theileis. Vom Genossenschaftsverband wurde er mit der „Goldenen Ehrennadel mit Urkunde“ ausgezeichnet.
Edith Strassacker, Vizepräsidentin der IHK Region Stuttgart, bedankte sich für das Engagement Rinklins für die IHK, für die er in vielfältig ehrenamtlich tätig war. Von der IHK bekam er die „Ehrennadel in Gold“, die höchste Auszeichnung der IHK.
Holger Scheible, Aufsichtsratsvorsitzender der Albwerk-Genossenschaft, bezeichnete Rinklin als Glücksgriff, lobte seine strategischen Führungsqualitäten, seine Fähigkeit des Netzwerkens. Die Außenwirkung eines Unternehmens wir maßgeblich vom Chef geprägt, so Scheible. Die Erfolgsgeschichte hat nur einen Namen: Hubert Rinklin. Hierfür wurde ihm von Scheible die höchste Auszeichnung des Albwerks verliehen, die Ehrennadel in Gold mit Brillianten (Foto).
Hubert Rinklin bedankte sich bei den Menschen, mit denen er gemeinsam etwas bewegen durfte: „Das macht die Arbeit erstrebenswert“. Drei Dinge waren ihm in seiner Amtszeit besonders wichtig: sehr früh in die dezentrale und regenerative Energieerzeugung einzusteigen, die Rekommualisierung, die Neugründung von Stadtwerken, voranzutreiben und „Geno Energie“ als bundesweiten genossenschaftlichen Energieversorger zu etablieren.
Ganz bewusst hat Rinklin sein Leben lang nur für Genossenschaften gearbeitet und er bleibt dem Gedanken auch noch weiter verbunden, über Aufsichtsratsmandate, Beratungsaufgaben und vieles mehr.
Geislingen wird er nicht nur als Bürger erhalten bleiben, zukünftig trägt auch der Verwaltungsneubau des Albwerks seinen Namen: Hubert Rinklin Haus.
Das neue Vorstandsduo Jens Buchholz und Ralf Wuchenauer übernehmen jetzt die Führung des Konzerns und werden eine neue Ära verantworten.
Joachim Abel