Mehrwegquote auf Talfahrt: Deutsche Umwelthilfe warnt vor immer mehr Einweg-Müll und fordert von Umweltministerin Lemke endlich konsequente Mehrwegförderung

  • Neue Zahlen des Umweltbundesamtes belegen Absinken der Mehrwegquote für Getränkeverpackungen auf nur noch 42,6 Prozent
  • Deutschland unterschreitet gesetzliche Mehrwegquote von 70 Prozent dauerhaft – weiterhin hauptverantwortlich sind Discounter wie Lidl und Aldi 
  • DUH fordert von Umweltministerin Lemke eine Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen von mindestens 20 Cent

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert Bundesumweltministerin Steffi Lemke eindringlich dazu auf, die im Koalitionsvertrag vereinbarte Förderung von Mehrwegverpackungen für Getränke endlich umzusetzen. Anlass sind neueste Zahlen des Umweltbundesamtes für das Jahr 2021, die ein Absinken der Mehrwegquote bei Getränkeverpackungen auf nur noch 42,6 Prozent belegen. Sorge bereitet zudem der rasante Anstieg umweltschädlicher Getränkedosen. So wurden im Vergleich zum Vorjahr 12 Prozent mehr Dosen verkauft. Die DUH fordert von Umweltministerin Lemke, dem dauerhaften Unterschreiten der gesetzlichen Mehrwegquote von 70 Prozent im Verpackungsgesetz durch eine Lenkungsabgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Pfand entgegenzuwirken.

Dazu Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin: „Nach mehr als der Hälfte ihrer Amtszeit hat Umweltministerin Steffi Lemke bei der Förderung von Mehrweg für Getränkeverpackungen nichts vorzuweisen. Im Gegenteil: Laut Umweltbundesamt sinkt die Mehrwegquote sogar. Damit sich dieser Trend nicht fortsetzt, brauchen wir dringend eine gesetzliche Mehrwegförderung. Die im vergangenen Jahr von Ministerin Lemke angekündigte Mehrwegnovelle des Verpackungsgesetzes hat es bisher jedoch nicht einmal in die Ressortabstimmung geschafft. Wie kann es sein, dass marktbeherrschende Discounter wie Aldi und Lidl noch immer keine Mehrwegflaschen anbieten müssen, während für Gastronomieunternehmen längst eine Mehrwegangebotspflicht für Becher und Essensboxen gilt? Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Dem dauerhaften Unterschreiten der gesetzlichen Mehrwegquote muss durch eine Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen von mindestens 20 Cent entgegengesteuert werden.“

Eine Abgabe auf Wegwerfprodukte würde nicht nur Umweltbelastungen im Preis sichtbar machen, sondern auch dazu führen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher deutlich öfter zu Mehrwegflaschen greifen. Für die Umwelt wäre der positive Effekt beachtlich: Würden alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in Mehrwegflaschen abgefüllt, ließen sich pro Jahr bis zu 1,4 Millionen Tonnen CO2 einsparen.

Thomas Fischer, DUH-Leiter Kreislaufwirtschaft: „Nach bisherigen Erkenntnissen wird die geplante EU-Verpackungsverordnung in Deutschland nicht zu mehr Mehrweggetränkeverpackungen führen. Die vorgesehenen Ausnahmen werden dafür sorgen, dass die europäischen Mehrwegquoten im Getränkebereich nicht eingehalten werden müssen. Deshalb sind nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz dringend notwendig. Umweltministerin Steffi Lemke muss endlich handeln und kann sich nicht hinter europäischen Regelungen verstecken.“

Besonders kritisch bewertet die DUH den weiteren Anstieg von Getränkedosen. Das Schmelzen von Metall verbraucht viel Energie und belastet das Klima. Da Getränkedosen in der Regel ein kleines Füllvolumen haben, müssen von ihnen besonders viele hergestellt werden. Dosen werden zudem nur in wenigen Anlagen abgefüllt, aber bundesweit über lange Transportstrecken vertrieben. Und bei jedem Recyclingprozess geht Material verloren. Umweltbewusste Verbraucherinnen und Verbraucher sollten daher laut DUH auf regionale Mehrwegflaschen setzen.

PM Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)

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