Rund um die Osterfeiertage gibt es viele Bräuche und Traditionen. Der BUND Baden-Württemberg gibt Tipps, wie man diese auch für Umwelt und Natur verträglich gestalten kann.
Neben Weihnachten ist Ostern das zweite traditionsreiche Fest, das von vielen Menschen in Deutschland gerne im Familienkreis gefeiert wird. Passende Dekoration, Leckereien oder der Besuch eines Osterfeuers gehören da für viele dazu. Wer einige Tipps beherzigt, kann dabei auch Umwelt, Tiere und Natur schonen.
Österliche Dekoration – natürlich aber rücksichtsvoll
Für den Osterstrauß eignen sich Triebe von noch nicht blühenden Sträuchern oder Bäumen oder auch die Zweige der Forsythien gut. Denn diese produzieren weder Nektar noch Pollen und sind für Insekten damit wertlos. Anders dagegen die zu Ostern als Dekoration beliebten Weidenkätzchen. „Sie sind die Blüten der Weiden und haben am Grund jeder Einzelblüte Nektardrüsen. Für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten sind sie kurz nach dem Schlüpfen eine wichtige Nahrungsquelle in den ersten Frühlingswochen, wenn noch wenige andere Pflanzen blühen“, erklärt Almut Sattelberger, Naturschutzreferentin des BUND Baden-Württemberg. Vor allem Salweiden, mit ihrer frühen und sehr reichen Blüte, sind nicht nur bei Insekten, sondern auch bei Vogelarten wie dem Zilpzalp oder Meisen sehr beliebt. Später im Jahr dienen auch die Blätter für die Raupen von 37 Schmetterlingsarten als Nahrungspflanze. In der Natur kommt die Salweide gerne an Waldrändern oder lichten Waldstellen vor.
Als Ostergras in Gestecken, Körbchen oder Osternestern eignen sich Naturmaterialien wie Heu aus dem Garten oder pflanzengefärbte Schafswolle, die es in Bioläden gibt. Ausgegrabene Moose oder Wiesenstücke sollten dafür besser nicht verwendet werden, da diese vielen Kleinstlebewesen wichtigen Lebensraum bieten.
Ostereier nachhaltig kaufen und färben
Zu Ostern finden sich wieder bunt gefärbte Ostereier in den Läden. Aber für diese gilt keine Pflicht zur Haltungskennzeichnung. So stammen diese Eier häufig unbemerkt aus schlechten Haltungssystemen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte also besser Bio-Eier kaufen und sie selbst färben. „Da das Töten der männlichen Küken in Deutschland seit 2022 verboten ist, lohnt es sich außerdem auf regionale Eier zu setzen. Am besten sind dabei Eier von sogenannten Zweinutzungshühnern. Diese werden aus robusten altbewährten Rassen gezüchtet, die sich sowohl zur Eierproduktion als auch zur Fleischerzeugung eignen. Dadurch können sie gesünder sein als die auf eine hohe Legeleistung gezüchteten Hühner“, betont Christoph Schramm, Referent für Landwirtschaft beim BUND Baden-Württemberg. Kommerziell sind Eier dieser Tiere allerdings noch kaum verfügbar, so dass Verbraucher*innen einiges an Recherchearbeit aufwenden müssen und etwa im Bioladen oder auf Neuland-Höfen danach fragen sollten. Eine Alternative garantiert ohne Tierquälerei und jedes Jahr wiederverwendbar sind formschöne Holzeier. Diese können mit handwerklichem Geschick auch selber hergestellt werden – ein gemeinsamer Spaß für die ganze Familie.
Zum Färben der Eier verwendet man am besten Natur- beziehungsweise Pflanzenfarben. Sie erzeugen warme, natürliche Farbtöne und enthalten keine umweltschädlichen Chemikalien. Birkenblätter, Zwiebelschalen, Kurkuma oder Johanniskraut ergeben eine gelbe bis rot-braune Färbung, Gras oder Brennnesseln eine grüne. Für eine braune Färbung sind ein Sud aus Zwiebelschalen, Kaffee oder Schwarztee geeignet. Rotkohl sorgt für eine violette Färbung. Kleine Blätter und Blüten hinterlassen beim Färben kunstvolle Abdrücke oder können im Anschluss um die Eier gewickelt werden.
Die Pflanzenteile müssen etwa 30 bis 45 Minuten in circa einem Liter Wasser ausgekocht werden. Danach wird der Sud gefiltert. Ein Schuss Essig erhöht die Kraft und Brillanz der Farben. Nun noch die Eier hinzugeben: Nach zehn Minuten im kochenden Sud sind die Eier hart und gefärbt. Blätter und Blüten können vorher mit einem alten Strumpf an den Eiern fixiert werden. Wenn Sie eine intensivere Färbung erreichen wollen, sollten Sie die Eier nach dem Abschrecken zurück in die Farbe legen. Gebrauchsfertige Naturfarben gibt es in Bioläden oder Apotheken zu kaufen.
Osterfeuer – Umschichten rettet Tierleben
In vielen Gemeinden gehören Osterfeuer zur Tradition. Wenn das Material dafür allerdings lange vorher aufgeschichtet und liegen gelassen wird, können die Haufen für Wildtiere zur tödlichen Falle werden. Spitzmäuse, Sieben- oder Gartenschläfer, Vögel oder Igel nutzen sie gerne als Verstecke und werden dann vom Feuer überrascht. Um das zu verhindern, sollten die Haufen entweder erst kurz vor dem Entzünden aufgeschichtet oder vorher noch einmal umgelagert werden. Mit etwas mehr Aufwand kann man so Leben retten.
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Foto (Sandra Müller_BUND BW): Ökologisch gefärbte Ostereier
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg