Die Tarifverhandlungen für die 6.500 Beschäftigten im Bereich TVN sind heute ohne Ergebnis abgebrochen worden. Der zweite für morgen geplante Verhandlungstag entfällt. Damit reagiert ver.di Baden-Württemberg auf das Verhalten der Arbeitgeber, dem Kommunalen Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAV), heute am Verhandlungstisch, nachdem der Arbeitgeberverband in den laufenden Verhandlungen Inhalte an die Presse und die Belegschaften durchgestochen hat.
Jan Bleckert, ver.di Verhandlungsführer: „Das ist ein echter Affront und ein radikaler Bruch mit der bisherigen Verhandlungskultur im öffentlichen Dienst. Verhandlungsstände an Beschäftigte und die Presse zu geben, während Beratungen stattfinden: das gab es bisher noch nie. Das überschattet sogar die Tatsache, dass das Angebot der Arbeitgeber nur marginale Verbesserungen für die Beschäftigten enthält, die fast alle frühestens ab 2025 wirken sollen. Kein Wort zur Arbeitszeitfrage. Und die angebotene Nahverkehrszulage ist das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt werden soll. Wir waren bereit, hier volle zwei Tage ernsthaft zu verhandeln. Die Arbeitgeber offensichtlich schon vorher nicht.“
Sylvana Donath, Hauptgeschäftsführerin des KAV, spricht heute von lösungsorientierten Verhandlungen und einem großen Schritt auf ver.di zu.
Bleckert: „Die Beschäftigten in Fahrdienst, Werkstätten und Verwaltung wissen genau, dass der KAV heute keinerlei substanzielle Verbesserungen vorgeschlagen hat. Mit warmen Worten lässt sich kein Personal gewinnen.“
Betroffen sind von dieser Tarifrunde die kommunalen Nahverkehrsbetrieben in Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Baden-Baden, Esslingen und Konstanz. ver.di wird nun mit der Tarifkommission über die nächsten Schritte beraten. Weitere Warnstreiks sind mit dem heutigen Tag nicht ausgeschlossen. ver.di fordert in dieser Manteltarifrunde unter anderem eine volle Anrechnung der Arbeitszeiten bei Verspätungen und von bisher unbezahlten Wegezeiten im Betrieb sowie eine grundsätzliche Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit. Eine Nahverkehrszulage, die den täglichen Stress am Steuer und die Verantwortung für die Fahrgäste widerspiegelt. Ausgerechnet der Fahrdienst hat bisher keine Schichtzulage, obwohl die Beschäftigten in diesem Bereich zu unterschiedlichen und belastenden Zeiten den täglichen Dienst beginnen oder beenden. Das will ver.di ändern.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg