Radverkehrskonzept 2030: Umsetzung von Maßnahmen

Im vergangenen Jahr wurde das mit vielen Akteuren erarbeitete Radverkehrskonzept 2030 im Gemeinderat verabschiedet. Nun werden zehn der darin aufgeführten Maßnahmen, mit einem Gesamtvolumen von 500.000 Euro, umgesetzt.

Mit dem „Radverkehrskonzept 2030“ (RVK) liegt der Stadt Göppingen eine fundierte und detaillierte Grundlage für die Gestaltung und Förderung des Radverkehrs in der Innenstadt und sämtlichen Stadtbezirken vor. Schwerpunkt des Konzepts sind 315 konkrete Einzelmaßnahmen, die allesamt die Radinfrastruktur verbessern und den Radverkehr in Göppingen als wichtige Säule der Mobilität stärken und sicherer machen

Der Gemeinderat hat nun ein Maßnahmenpakt für das Jahr 2024 beschlossen, das sich sowohl an den Prioritäten im Radverkehrskonzept, als auch an sinnvollen und logischen Zusammenhängen orientiert. Folgende Maßnahmen sind im laufenden Jahr geplant:

  1. Salamanderstraße, zwischen Stauferhalde und Rechberghäuser Straße

In der Salamanderstraße wird der an der Einmündung Rechberghäuser Straße bereits begonnene Schutzstreifen in Richtung Lehlestraße fortgeführt. Von der Lehlestraße/Stauferhalde kommend in Richtung Rechberghäuser Straße bekommen die Radfahrenden die Wahlfreiheit, entweder wie bisher schon auf dem breiten Gehweg (Radfahrer frei) weiterfahren zu dürfen, oder aber auf der Salamanderstraße direkt, was durch eine Piktogrammkette auf der Salamanderstraße verdeutlicht wird. Dies wird auch so im RVK vorgeschlagen. Für einen beidseitigen Schutzstreifen sind leider die rechtlich erforderlichen Breiten nicht gegeben.

  1. Lehlestraße, zwischen Stauferhalde und LSA Stuttgarter Straße / Lehlestraße

Für Radfahrende, insbesondere Pendler, mit einem Ziel direkt in der Stuttgarter Straße oder im unteren Filstal, ist dieser Abschnitt wichtig, so dass der Radverkehr eine höhere Bedeutung hat als der KfzVerkehr. Außerdem wird über diese Trasse künftig die geplante, neue Unterführung zur Filsstraße (Radschnellwegtrasse) an den Radweg nach Schwäbisch Gmünd angebunden. Daher soll auch dieser kurze Abschnitt als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Anlieger und Besucher werden diesen Abschnitt auch weiterhin mit Kfz befahren dürfen

  1. Stauferhalde, zwischen Karl-Kübler-Straße und Lehlestraße

Die Stauferhalde ist wie die Karl-Kübler-Straße im RVK Teil der überregional wichtigen Route Ü1 Uhingen – Eislingen. Ebenso mündet hier die Route Ü2 aus und in Richtung Rechberghausen und Wangen über den Radweg auf der ehemaligen Gmünder Bahn in die Route Ü1. Analog zur Maßnahme Nr. 4 ist sie damit eine Hauptroute für den Radverkehr, und soll daher als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Anlieger und Besucher werden diesen Abschnitt auch weiterhin mit Kfz befahren dürfen

  1. Karl-Kübler-Straße, zwischen Rappenstraße und Stauferhalde

Die Karl-Kübler-Straße ist eine Hauptroute für den Radverkehr, analog zur parallel verlaufenden Stuttgarter Straße, die eine Hauptverkehrsstraße für den Kfz-Verkehr darstellt. Um dem Radverkehr hier die entsprechende Bedeutung und Qualität einzuräumen, soll die Karl-Kübler-Straße zwischen der Stauferhalde und der Rappenstraße als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Anlieger und Besucher werden diesen Abschnitt auch weiterhin mit Kfz befahren dürfen. Diese Maßnahme unterstützt auch das Anliegen der dortigen Bewohner, die die Karl-KüblerStraße immer wieder als Umfahrungs- und Abkürzungsstrecke und damit verbundenen erhöhten Geschwindigkeiten wahrnehmen.

  1. Bartenbach, Lerchenberger Straße, zwischen B297 und Ortsende

Im Rahmen der anstehenden Sanierung des Abschnitts auf Höhe der Schelmenstraße sollen nun vorgezogene Aufstellflächen im Bereich der Signalanlage sowie Radschutzstreifen bzw. Piktogrammketten, je nach Flächenverfügbarkeit, realisiert werden.

  1. Anbindung Klinik, Weg zwischen Freihof und Dr.-Pfeiffer-Straße

Vom Göppinger Zentrum her ist die Klinik für den Radverkehr seither nicht gut erreichbar. Mit dieser Maßnahme soll der bestehende Weg zwischen Freihof und dem bestehenden, gut ausgebauten Fuß- und Radweg nordöstlich der Dr.-Pfeiffer-Straße hergerichtet und asphaltiert werden. Die Fläche bzw. der Weg ist im Eigentum des Christophsbades. Da der Weg und die Verbindung zur Klinik jedoch von großer öffentlicher Bedeutung ist, soll eine Vereinbarung über die Nutzung mit dem Christophsbad geschlossen werden und ein Ausbau zügig stattfinden.

  1. Mörikestraße, zwischen Nördlicher Ringstraße und Blumenstraße

Die Mörikestraße stellt eine wichtige Verbindung vor allem für den Schul-Radverkehr dar, insbesondere zum Mörikegymnasium. Darüber hinaus ist sie eine wichtige Nord-Süd-Achse östlich des Stadtzentrums. Zwischen der Nördlichen Ringstraße und der Blumenstraße ist der Straßenbelag schlecht, vor allem in den Randbereichen für den Radverkehr. Hier soll daher der Straßenbelag zum Teil flächig, mindestens jedoch beidseitig jeweils zwei Meter breit erneuert und je nach vorhandener Straßenbreite neue Schutzstreifen bzw. Radfahrstreifen markiert werden.

Die im nördlichen Bereich der Mörikestraße auf der Westseite befindlichen zehn Parkplätze finden in den direkt angrenzenden Nebenstraßen, wie beispielsweise der Kantstraße, zu Gunsten einer sicheren Radschulwegführung entsprechende Alternativen. Durch Anpassung des Parkraummanagements in der Kant- und Frühlingstraße können zusätzliche Bewohnerparkplätze geschaffen werden.

  1. (Östliche) Jahnstraße, zwischen Heininger und der Maybachstraße

Für den Radverkehr ist die Jahnstraße eine wichtige Ost-West-Achse, dargestellt im RVK als Pendlerroute P7. Der Abschnitt östlich der Heininger Straße hat für den Kfz-Verkehr eine untergeordnete Bedeutung, er dient nur der Erschließung des Gebietes. Für Pendler aus dem Voralbgebiet (Heiningen) und Richtung Holzheim soll diese Trasse über die Maybachstraße / Jahnstraße zum Bahnhof (über den Bahnhofssteg) und ins untere Filstal deutlich attraktiver werden. Ebenso wird damit die Zufahrt zum Freibad von Westen her deutlich verbessert.

Im östlichen Abschnitt zwischen Heininger- und Maybachstraße kommt dem Radverkehr künftig eine deutlich höhere Bedeutung zu. Dieser Abschnitt soll daher als Fahrradstraße ausgewiesen und ertüchtigt werden. Anlieger und Besucher werden diesen Abschnitt auch weiterhin mit Kfz befahren dürfen.

Ebenso soll die Querung der Heininger Straße verbessert werden. Dazu bekommt der Radverkehr in beide Richtungen eine verbesserte signalisierte und vom Fußgänger getrennte Querungsmöglichkeit. Laut Leistungsfähigkeitsberechnung der Signalanlage soll der Radverkehr in der gleichen Phase fahren dürfen, wie der Linksabbieger aus Süden kommend

in die Jahnstraße. Größere Leistungsfähigkeitsdefizite für den Kfz-Verkehr sind deshalb nicht  zu erwarten. Um eine sichere Führung zwischen motorisiertem Verkehr (insbesondere linksabbiegende LKW von der Heininger Straße in die Jahnstraße) und Radverkehr über die Heininger Straße zu erreichen, wird die bestehende Mittelinsel in der Heininger Straße etwas zurück gebaut. Damit können auch LKW‘s so abbiegen, dass sie die Radfurt nicht tangieren.

Die Signalanlage wird für den Radverkehr aus beiden Richtungen der Jahnstraße mit je einem Detektor ausgestattet, der Radverkehr erkennt und Grün anfordert. Radfahrenden wird mit einem Signal „Grün kommt“ angezeigt, dass sie erkannt wurden.

  1. Belagsanierung Holzheimer Straße

Der Belag der Holzheimer- bzw. Reutlinger Straße zwischen Heilbronner Straße und Wielandstraße soll in 2024 saniert werden. In diesem Zug erhält dieser Abschnitt beidseitig Schutzstreifen.

  1. Weitere Abstellmöglichkeiten (Anlehnbügel und Boxen)

In der Kernstadt gibt es heute circa 385 Abstellbügel für 770 Fahrräder. Um weitere Abstellmöglichkeiten zu schaffen, wird die Anzahl der Anlehnbügel kontinuierlich erhöht. Zudem ist geplant, auf der Südseite des Bahnhofes in Faurndau neue abschließbare Fahrradboxen für zwölf Fahrräder aufzustellen. Sechs der Boxen werden für Dauermieter verwendet und sechs Boxen für die spontane temporäre Nutzung.

Machbarkeitsstudien und Vorplanungen

Für zwei möglicherweise langfristige Radverkehrsmaßnahmen sollen zeitnah Vorunterschungen erarbeitet werden, die die grundsätzliche Machbarkeit klären sollen: eine Unterführung an der Sonnenbrücke und eine Interimsnutzung der Boller Bahn zwischen Bodenfeld und Holzheim.

Die Deutsche Bahn wird im Jahr 2029 umfangreiche Gleisarbeiten auf der Filstalstrecke Stuttgart – Ulm durchführen. Dies wäre ein günstiger Zeitpunkt, um die Bahn-Unterführung Ulmer Straße im Bereich der Sonnenbrücke auf ihre Umsetzbarkeit zu prüfen und gegebenenfalls in 2029 zu realisieren. Hierzu ist jedoch zunächst eine Machbarkeitsstudie notwendig, um die Rahmenbedingungen für eine mögliche Realisierung zu prüfen und damit auf die Bahn zuzugehen.

Für die Querung Filsstraße / Stuttgarter Straße in Faurndau liegt bereits eine Vorplanung vor. Durch die geplante Querverbindung des geplanten Radschnellwegs in der Filsstraße zur Radtrasse nach Schwäbisch Gmünd erhält diese Unterführung eine noch höhere Priorität und sollte für 2029 eingeplant werden.

Die Reaktivierung der Boller Bahn schneidet bei den aktuellen Machbarkeitsstudien grundsätzlich positiv ab. Bis zu deren möglicherweise Realisierung vergehen aber noch viele Jahre. In dieser Interimszeit bietet sich an, die bestehende Bahnbrücke über die B10 und L1218 als Zweirichtungsradweg zwischen der Kirche St. Paul im Bodenfeld und der Wielandstraße auf Höhe der Eichendorffstraße zu nutzen. Sofern die Bahn dieser Interimsnutzung auf kurzer Strecke grundsätzlich zustimmt, ist eine Machbarkeitsstudie bzw. Vorplanung notwendig.

PM Stadtverwaltung Göppingen

 

 

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