Am Internationalen Frauentag werden diesen Freitag Streikende aus Handel und öffentlichem Dienst an feministischen Demonstrationen und Aktionen im Land teilnehmen.
Maike Schollenberger, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin und für Frauenpolitik zuständig: „Der Frauentag als Frauenstreiktag ist auch ein Signal an die rückwärtsgewandten Kräfte in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die versuchen den Kampf um Gleichstellung auf kulturelle Themen wie Gendersprache zu reduzieren und zu diskreditieren. Die materiellen und strukturellen Fragen sind noch lange nicht gelöst. Ausgrenzende Sprache und konservative Rollenaufteilung sowie diskriminierende Bezahlung sind zwei Seiten der gleichen Medaille.“
Deshalb kämpfen Gewerkschaften und Frauenbewegung gemeinsam für Gleichberechtigung bei der Arbeit und in der Gesellschaft. Auch an diesem 8. März wird es deshalb wieder in verschiedenen Bereichen, in denen überwiegend Frauen arbeiten, Streiks geben: So im Handel, wo die Arbeitgeber seit bald einem Jahr einen fairen Abschluss blockieren. Und auch im Kampf für die Wiederherstellung einer tariflichen Altersteilzeitregelung im öffentlichen Dienst der Kommunen in Baden-Württemberg, die für Frauen essenziell ist, um gesund und mit möglichst wenig Abschlägen die Rente zu erreichen.
Viele Frauen arbeiten in Kitas, Pflege und im Handel. Diese Berufe sind das Rückgrat unserer Gesellschaft. Die Bedingungen, unter denen Frauen dort arbeiten, sind die Basis für den immer noch viel zu großen Gender-Pay-Gap. Der Teufelskreis beginnt mit unattraktiven Arbeitsbedingungen, die zu Personalmangel führen, noch mehr Arbeitsbelastung und Stress sind die Folge. Dies alles zwingt, angebotene Leistungen zurückzufahren und beispielsweise Öffnungszeiten von Kitas zu kürzen. Hier schließt sich der Teufelskreis, da Frauen nicht nur als Beschäftigte, sondern dann auch als Mütter zum zweiten Mal Leidtragende struktureller Benachteiligung sind.
Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin und Verhandlungsführerin bei der Altersteilzeit: „Frauen arbeiten oft unfreiwillig in Teilzeit, weil sie nebenher auch die unbezahlte Care-Arbeit stemmen müssen. Wenigstens am Ende eines anstrengenden Erwerbslebens soll es eine tarifliche Regelung für eine durch den Arbeitgeber mitfinanzierte Altersteilzeit geben. Das ist für uns das mindeste. Am Wochenende haben die Schweizer:innen eindrucksvoll bewiesen, wie wichtig die Absicherung im Alter ist. Das sollte auch unseren Arbeitgeber:innen zu denken geben.”
Unter dem Motto #FRAUENGERECHT veranstalten die DGB Frauen Baden-Württemberg und die ver.di-Frauen Baden-Württemberg zusammen mit BWgerecht einen Stream zum Internationalen Frauentag mit vielen Beiträgen und Grußworten aus den Gewerkschaften und einem großen inhaltlichen Part. Moderatorin ist Manuela Rukavina, Vorsitzende des ver.di-Landesbezirksfrauenrats Baden-Württemberg. Freitag, 08. März, 13:00 bis ca. 15:00 Uhr: https://www.youtube.com/watch?v=pZFrYCJp-Hw
Gestreikt wird am Freitag in den Kommunen der Landkreise Ludwigsburg, Rems-Murr und Böblingen (jeweils Landratsamt plus Gemeinden, also auch Kitas) sowie im Handel im Bezirk Stuttgart und die Azubis beim Klinikum Stuttgart. Die Streikenden nehmen an der feministischen Kundgebung teil: 16.00 Uhr Auftaktkundgebung am Schlossplatz; ca. 17.00 Uhr Demonstration; ca. 18.00 Uhr Abschlusskundgebung am Schlossplatz; im Anschluss gemeinsamer Ausklang im Gewerkschaftshaus. Auch in Karlsruhe wird am Freitag gestreikt, Schwerpunkt wird der Einzelhandel sein. Es gibt um 13 Uhr eine Kundgebung auf dem Marktplatz mit Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin. Im Handel finden weitere Warnstreiks am Freitag in Baden-Württemberg statt.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg