- DUH kritisiert Aldi Nord und Süd, Netto, Kaufland oder Globus für klimaschädliche Werbemüllflut
- DUH fordert Umweltministerin Lemke auf, Opt-In-Verfahren nach dem Vorbild Luxemburgs einzuführen: CO2-Einsparung von bis zu 400.000 Tonnen pro Jahr möglich
- Postwurfsendungen verschwenden Ressourcen wie Wasser, Energie und Holz
Aldi Nord, Aldi Süd, Kaufland, Netto Marken-Discount, Globus oder Bauhaus wollen weiterhin an milliardenfach verteilten, nicht adressierten Werbeprospekten festhalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unter 16 großen deutschen Einzelhändlern. Damit sorgen große Handelskonzerne nicht nur für eine massive Müllflut, sondern nehmen auch die Verschwendung wichtiger Ressourcen wie Wasser, Energie und Holz in Kauf. Lediglich Edeka und Hornbach gaben als einzige der befragten Unternehmen an, sich vorstellen zu können auf Werbebroschüren zu verzichten, allerdings ohne konkrete Angaben oder verbindliche Zusagen. Die Unternehmen Lidl, Netto Nord, Norma, Penny, Real, Hellweg, Hagebau und toom wollten sich nicht äußern. Die DUH fordert Umweltministerin Steffi Lemke daher auf, ein Opt-In-Verfahren nach luxemburgischem Vorbild einzuführen und so das umwelt- und klimaschädliche Verhalten der Händler einzudämmen.
Dazu sagt DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz: „Noch immer sind deutsche Handelsunternehmen jährlich für bis zu 26 Milliarden unadressierte Werbeprospekte verantwortlich. Diese Werbung nach dem Gießkannenprinzip ist angesichts der sich beschleunigenden Klimakrise und immer knapper werdender Ressourcen vollkommen aus der Zeit gefallen. Die meisten großen Händler wollen die sinnlose Werbeflut trotz vollmundiger Umweltversprechen fortsetzen. Umweltministerin Steffi Lemke kann die Verschwendung stoppen, indem sie sich an Luxemburg orientiert, wo ab Anfang nächsten Jahres ein sogenanntes Opt-In-System in Kraft tritt. Unadressierte Werbung darf dann nur noch in Briefkästen landen, wenn dies ausdrücklich erwünscht ist, etwa mit einem ‚Werbung – Ja bitte‘-Schild. Mit einer solchen Regelung könnten in Deutschland jährlich rund 450.000 Tonnen Papier und bis zu 400.000 Tonnen CO2 eingespart werden.“
Dass ein Opt-In-System unnötige Werbebroschüren schlagartig verringern kann, zeigt die niederländische Hauptstadt Amsterdam. Dort konnten seit 2018 jährlich rund 6.000 Tonnen Papier eingespart werden. Während die meisten Händler den massenhaften Einsatz von Werbeprospekten durch den Einsatz von Recyclingmaterial oder nachhaltig angebautem Holz rechtfertigen, zeigen Unternehmen wie Rewe und Obi, dass es auch anders geht. Beide Unternehmen haben die Papierwerbung inzwischen eingestellt und setzen auf digitale Alternativen.
„Ungelesene Werbebroschüren werden nicht sinnvoller, nur weil sie aus Recyclingpapier oder FSC-zertifiziertem Holz bestehen. Die Herstellung von Papier ist energieintensiv und verbraucht viel Wasser. Hinzu kommt die aufwendige Verteilung im gesamten Bundesgebiet. Werbeprospekte sollten ausschließlich an diejenigen Haushalte verteilt werden, die das ausdrücklich möchten. Als Alternative zu gedruckten Werbeflyern sehen wir onlinebasierte Angebotsinformationen, für die keine Bäume gefällt und nicht jede Menge Transportkilometer auf die Straße gebracht werden müssen“, sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
PM Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)