ver.di Baden-Württemberg zum Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme der Bertelsmann-Stiftung, in dem festgestellt wird, dass Baden-Württemberg den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nach wie vor nicht bedarfsgerecht erfüllen kann. „Die Kinder bekommen keinen Zugang zu frühkindlicher Bildung, während die Eltern Familie und Beruf schwieriger vereinbaren können“, so Kathrin Bock-Famulla, Expertin der Bertelsmann Stiftung für frühkindliche Bildung in der Studie.
Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin: „Das ist nicht der erste Ländermonitor mit erschreckenden Zahlen. Es ist umso schlimmer, dass wir in den Kitas immer noch ein ungenügend bekommen und dazu ab 2026 auch noch der Ganztag an den Schulen on Top kommt. Frühkindliche Bildung muss im Land endlich Chefsache werden.“
Am Donnerstag findet in Heilbronn die nächste Mahnwache im Rahmen der Aktion „es donnert in den Kitas“ um 18:00 an der Harmonie stattfindet.
Weitere Infos in der bundesweiten Pressemeldung von ver.di: Frühkindliche Bildung muss zur Chefsache werden – Mahnwache auch vor dem Kanzleramt Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft Kita-Beschäftigte seit dem 19. Oktober 2023 bundesweit zu wöchentlichen Mahnwachen auf, um auf die problematische Personalsituation in Kindertagesstätten aufmerksam zu machen. Auch am kommenden Donnerstag (30. November 2023) werden daher in vielen Bundesländern Mahnwachen vor den Staatskanzleien, den Senaten oder Ministerien stattfinden. Der Schwerpunkt der Mahnwache am 30. November mit Erzieherinnen und Erziehern der Berliner Eigenbetriebe liegt auf dem Kanzleramt und den weiteren zuständigen Bundesministerien.
Die aktuellen Zahlen des heute (28. November) veröffentlichten Ländermonitors zeigen die Probleme deutlich: In den westdeutschen Ländern fehlen demnach 385.900 und in Ostdeutschland 44.700 Kita-Plätze, um die Wünsche der Eltern zu erfüllen. Gleichzeitig zeigt der Fachkräfte-Radar, dass sich an der brisanten Fachkräftesituation und der Belastung des Personals in absehbarer Zeit nichts ändern wird. Nur in den ostdeutschen Ländern ließe sich die demografische Entwicklung – die sinkenden Kinderzahlen- dafür nutzen, die Personalschlüssel zu verbessern.
„Seit Jahren wird auf diese Situation hingewiesen, ohne dass sich in der Politik ein Umdenken zeigt“, kritisiert die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. „Wir fordern, dass die Kita-Misere endlich zur Chefsache wird und Konzepte entwickelt werden, die eine Entlastung und deutliche Verbesserung für Beschäftigte, für Kinder und Eltern bringt.“
Auch wenn im föderalen System die Bildung Ländersache sei, dürften das Platzangebot, die Öffnungszeiten, die Qualität der frühkindlichen Bildung und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten nicht vom Wohn- bzw. Arbeitsort abhängen. Ein stabiles Kita-System könnte die Grundlage für Bildungsgerechtigkeit, Demokratie und eine stabile Wirtschaft bilden. Das Bundeskanzleramt müsse daher dringend einen bundesweiten Kita-Gipfel unter Beteiligung der Länder und Kommunen veranstalten. Bund, Länder und Kommunen seien gleichermaßen in der Pflicht, Abhilfe zu schaffen, einen Maßnahmenkatalog für die Stabilisierung des bestehenden Kita-Systems und seines zukünftigen Ausbaus zu entwickeln. Außerdem sei die Ausbildung von sozialpädagogischen Fachkräften endlich gemeinsam zu planen und systematisch voranzubringen. Dafür sei auch die dauerhafte finanzielle Beteiligung des Bundes notwendig. Parallel zu den Mahnwachen am 16. November in anderen Bundesländern hatten die ver.di Kolleg*innen der Eigenbetriebe und der AWO Berlin versucht, der Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und dem Berliner Senat die Dramatik der Situation vor Augen zu führen, indem sie im Rahmen eines Streiktages eine kollektive Gefährdungsanzeige im Abgeordnetenhaus abgegeben haben. „Wir müssen jetzt jede Gelegenheit nutzen, um auf die Situation in den Kitas aufmerksam zu machen. Sonst fährt das System komplett an die Wand“, betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg