Neue Studie zu Artensterben: NABU fordert Lückenschluss im Nationalpark Schwarzwald und schnellere Fortschritte beim Flächensparen

Die gestern veröffentliche Plos One-Studie zeigt: Rasanter als bisher befürchtet, schreitet neben der Klimakrise die weltweite Artenkrise voran. Sie radiert Arten von der Erde, die wir zum Teil noch gar nicht kannten. „Auch regionale Wappentiere, wie das Auerhuhn im Schwarzwald, sind betroffen und drohen auszusterben. Das Artensterben findet weltweit, europaweit und direkt vor unserer Haustüre in dramatischem Tempo statt“, betont der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle. Die Klimaveränderungen, die Intensivierung der landwirtschaftlichen Bodennutzung sowie der Flächenfraß sind wichtige Treiber.

„Trotz aller lobenswerten Bemühungen der Landesregierung in den letzten Jahren: Die von Grünen und CDU angekündigte Trendumkehr beim Artensterben steht noch aus. Es reicht eben nicht, hehre Ziele zu formulieren und dafür etwas Geld auf den Tisch zu legen. Diese Ziele müssen schneller umgesetzt werden.“ Man dürfe nicht nur bei Windrädern und Wasserstoff-Elektrolyseuren über Planungsbeschleunigung reden, sondern müsse diese auch beim Moorschutz, bei der Renaturierung von Flüssen und Bächen, beim Biotopverbund oder beim Schutz des Waldes anpeilen, so Enssle weiter.

Einen wichtigen Meilenstein für mehr Artenschutz, der schnell und einfach umzusetzen wäre, sieht der NABU im Lückenschluss der zwei Nationalparkteile im Schwarzwald, der im Koalitionsvertrag vereinbart ist. „Der Nationalpark macht gerade mal 0,7 Prozent der Waldfläche Baden-Württembergs aus. Zusammen mit anderen Schutzgebieten kommen wir auf schätzungsweise 1,2 Prozent der Waldfläche von Baden-Württemberg, die aktuell für den Natur- und Artenschutz reserviert sind“, betont Enssle. Von dem Ziel, fünf Prozent des Waldes im Land nicht mehr forstwirtschaftlich zu nutzen, sei man noch weit entfernt. „Wir fordern Forstminister Hauk dazu auf, seinen Widerstand gegen den Lückenschluss beim Nationalpark aufzugeben und den Weg frei zu machen für eine Verbindung zwischen dem Süd- und dem Nordteil“, so Enssle.

Auch beim Flächenschutz müsse man schneller vorankommen: „Im Jahr 2022 lag der Flächenverbrauch laut Statistischem Landesamt bei 4,6 Hektar pro Tag. Das ist eine Fläche von mehr als sechs Fußballfeldern, die täglich für Straßen, Gewerbe- und Baugebiete umgewidmet wird und damit der Natur und der Landwirtschaft verloren geht. „Wir sind beim Flächensparen noch weit entfernt von der Netto-Null, die die Landesregierung im Koalitionsvertrag zugesagt hat“, so Enssle. „Für die aktuelle Novelle des Landesplanungsgesetzes fordern wir daher verbindliche Vorgaben zum Flächensparen.“

Link zur Studie: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0293083

 

PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.

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