„Wir haben ab Montag Urlaub“ – schon seit dem Ende der Sommerferien prangt diese Notiz am Eingang der geschlossenen Bäckerei-Konditorei „Appetit“ an der Bühlstraße in Süßen. Der „Urlaub“ scheint länger zu dauern. Nach Informationen der SPD-Fraktion haben die Betreiber das Café aufgegeben und sind in ihr Herkunftsland, den Kosovo, zurückgekehrt. Ob und wann ein Nachfolger gefunden wird, steht in den Sternen. „Das ist schade, denn ein attraktives Gastronomieangebot an diesem zentralen Platz wäre wichtig“, bedauert Stadtrat Eberhard Herrmann.
Dafür tut sich in der Bauschstraße etwas. Im Gebäude Nr. 6 könnte bald ein Café mit Backshop eröffnen. Das geht aus einem Bauantrag hervor, dem der Technische Ausschuss des Gemeinderats am Montag zugestimmt hat. Das 1985 errichtete Haus an der Ecke zur J.-G.-Fischer-Straße wurde erst als Blumenladen und dann lange Zeit als Fahrradgeschäft genutzt. Dann stand es gut ein Jahr leer. Nach Einschätzung der SPD darf man gespannt sein, welches Konzept der Besitzer verfolgt und wie das neue Café angenommen wird. SPD-Fraktionschef Udo Rössler: „Wir freuen uns, dass der Leerstand jetzt beendet wird und eine geschäftliche Belebung in diesem Bereich erfolgt.“ Denn mit der Schließung der Bäckerei Biegert und der Metzgerei Max Bühler hat Süßen dort zuletzt Geschäfte verloren, die bei den Kunden beliebt und gut frequentiert waren. Aufgegebene Geschäfte und leerstehende Läden sind leider immer öfter in Süßen zu beobachten und belegen, wie schwierig es für Handwerksbetriebe, Dienstleister oder Gastronomie geworden ist, zu überleben. Mit dem Ortsentwicklungskonzept „Heidenheimer Straße und Umfeld“ soll das Einkaufen gestärkt und der Aufenthalt im Ortszentrum gestärkt werden. Aber allein mit der beabsichtigten Verkehrsberuhigung und mehr Platz für Fußgänger wird das nicht gelingen, ist die SPD-Fraktion überzeugt. Sie drängt auf eine aktive kommunale Wirtschaftsförderung, die Betriebe unterstützt und am Ort hält. Und auf Bundes- und Landesebene muss endlich die ausufernde Bürokratie beendet werden, die den Betrieben das Leben schwer macht. Um die örtliche Gastronomie zu stärken, unterstützen die Sozialdemokraten die Forderung, den dort geltenden ermäßigten Mehrwertsteuersatz auf Speisen beizubehalten. Der Steuersatz war in der Pandemie von 19 auf 7 Prozent gesenkt worden, die Maßnahme dann wegen der anhaltend schwierigen Lage der Branche durch die Energiekrise verlängert worden. „Viele der Gastronomen können eine höhere Mehrwertsteuer nicht einfach an ihre Gäste weitergeben. Dann bleiben die Kunden weg und für manchen Betrieb könnte sich die Existenzfrage stellen“, befürchtet Udo Rössler.
Bild: In der Bauschstraße kann nach der Zustimmung des Technischen Ausschusses zu einem Bauantrag ein Café eröffnet werden (Foto: Udo Rössler)
PM SPD-Gemeinderatsfraktion Süßen