Vom 10. bis 12. November veranstaltet die Gesellschaft für staufische Geschichte in der Göppinger Stadthalle die 30. Staufertage. Die Tagung beschäftigt sich mit Frauen in staufischer Zeit. Ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler referieren über ihre Forschungen zu Formen weiblicher Herrschaft, aber auch Einfluss und Handlungsmöglichkeiten von Frauen in der Stauferzeit.
Populäre Vorstellungen vom Mittelalter entwerfen häufig vorurteilsbehaftete und überzeichnete Bilder von Frauen in dieser Epoche. Neben edlen „Burgfräulein“ wird dabei meist pauschal und anachronistisch an „Hexen“ oder „(Wander-)Huren“ gedacht und allgemein davon ausgegangen, dass Frauen damals grundsätzlich rechtlos und unterdrückt ein fremdbestimmtes Leben im Schatten der Männer zu fristen hatten. Frauen im Mittelalter – das scheint geradezu eine Gegenwelt zu unserer Zeit zu sein, die die vermeintlich rückständigen Verhältnisse des Mittelalters weit hinter sich gelassen habe. Allerdings ist das Ringen um Frauenrechte und Gleichberechtigung auch und gerade heute ein stets aktuelles Thema, das kontrovers diskutiert wird und zur Disposition steht.
Die Gesellschaft für staufische Geschichte greift nun im Rahmen der vom 10. bis 12. November laufenden Staufertage das Thema „Frauen in staufischer Zeit“ auf. Ausgewiesene Expertinnen und Experten der geschichtswissenschaftlichen Mediävistik betrachten in ihren Fachvorträgen die Rollen, die Frauen in der Stauferzeit spielten und welche Handlungsmöglichkeiten und -spielräume sie entwickeln konnten.
Eröffnet werden die 30. Staufertage am Freitag, 10. November um 19.30 Uhr im Klosterneuburg-Saal der Göppinger Stadthalle. Neben Grußworten des Präsidenten der Staufergesellschaft, Prof. Dr. Knut Görich, und Oberbürgermeister Alex Maier, bildet dann ein Abendvortrag von Prof. Dr. Amalie Fößel den Auftakt der Veranstaltung, in dem Herrschaft und Macht der Königinnen im staufischen Jahrhundert beleuchtet werden.
Der gesamte Samstag, 11. November, wird dann durch das Vortragsprogramm ausgefüllt. Um 10:15 Uhr beginnend, beschäftigt sich Schwester Dr. Maura Zátonyi OSB mit dem Briefwechsel zwischen Hildegard von Bingen und Kaiser Friedrich Barbarossa. Anschließend beleuchtet Dr. Robert Conrad die Rolle, die Kaiserin Richenza, die Gemahlin Lothars III., für die frühen Staufer und ihren Weg auf den Thron spielte. Am Nachmittag zeigt Prof. Dr. Hedwig Röckelein die Strategien staufischer Heiratspolitik auf und Prof. Dr. Martin Wihoda geht den verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den schwäbischen Staufern und den böhmischen Premysliden nach. Den Abschluss bildet der Vortrag von Prof. Dr. Andrea Stieldorf, der sich weltlichen Frauen der Stauferzeit auf Siegel- und Münzbildern zuwendet.
Am Samstagabend schließt sich der Festakt zur Verleihung des wissenschaftlichen Förderpreises, wie auch des wissenschaftlichen Stauferpreises im Hohenstaufensaal des Göppinger Landratsamtes durch die Stauferstiftung Göppingen an. Nach der Begrüßung durch Landrat Edgar Wolff um 19 Uhr, werden Dr. Vedran Sulovsky und Dr. des. Jennifer Oevermann für ihre Dissertationen ausgezeichnet. Darüber hinaus wird Prof. Dr. Ferdinand Opll für sein wissenschaftliches Lebenswerk geehrt. Er hält auch den Festvortrag, der den Titel „Ein halbes Jahrhundert mit Friedrich Barbarossa: Persönliche Reminiszenzen eines ‚Regestenschusters‘“ trägt. Im Anschluss findet im Foyer ein Empfang statt.
Gekrönt werden die Staufertage am Sonntag dem 12. November mit einer ganztägigen Studienfahrt auf die Gamburg bei Werbach im Taubertal. Im Rahmen einer Führung werden die Burg und vor allem die bedeutenden stauferzeitlichen profanen Wandmalereien im Palas der Anlage besichtigt. Auf der Rückfahrt wird ein Abstecher nach Grünfeldshausen gemacht, um dort ein weiteres romanisches Baudenkmal zu besuchen, nämlich die romanische St. Achatius-Kapelle.
Die Tagung, die nicht nur den Vereinsmitgliedern, sondern allen geschichtsinteressierten Personen offensteht, findet im Klosterneuburg-Saal der Göppinger Stadthalle statt. Die Teilnahme ist gebührenfrei. Demgegenüber beträgt die Teilnahmegebühr für die Studienfahrt 60 Euro pro Person. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, muss eine Anmeldung bei der Geschäftsstelle für staufische Geschichte erfolgen, telefonisch unter 07161/ 650-9911 oder per E-Mail unter stadtarchiv@goeppingen.de. Vereinsmitglieder haben Vorrang.
Nähere Informationen und ein detailliertes Programm ist dem Webauftritt der Gesellschaft für staufische Geschichte zu entnehmen (https://www.staufergesellschaft.de/).
PM Stadtverwaltung Göppingen