Gestiegene Lebenshaltungskosten, Ausgaben für den Urlaub, plötzliche Reparaturen und notwendige Neuanschaffungen – es gibt viele Gründe, warum das monatliche Budget plötzlich nicht ausreicht. Im August 2023 rutschten durchschnittlich 9,1 Prozent der Erwachsenen in Deutschland ins Minus, was eine Zunahme von 28,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr und dem Vormonat bedeutet. Das überzogene Konto kann (vor allem langfristig) schnell teuer werden. Hier erfahren Sie, wie sich das Minus rasch reduzieren und künftig vermeiden lässt.
1. Finanzielle Klarheit schaffen: Der erste Schritt zur Kontrolle Ihres Budgets
Der erste Schritt zur Verbesserung Ihrer finanziellen Situation ist ein detaillierter Überblick über Ihre Ausgaben. Nehmen Sie sich Zeit, Ihre Kontoauszüge der letzten Monate durchzugehen. Kategorisieren Sie Ihre Ausgaben, um zu sehen, wie viel Geld Sie für Lebensmittel, Freizeit, Mobilität und insbesondere für Energie aufwenden.
Die Strompreise haben in letzter Zeit eine erhebliche Belastung für private Haushalte dargestellt. Hier können Sie von den Praktiken der Unternehmen lernen, die oft Energiemanagementsysteme nutzen, um ihre Kosten zu optimieren. Überprüfen Sie Ihren Stromtarif und vergleichen Sie die Preise verschiedener Anbieter. Möglicherweise gibt es Sparpotenziale durch einen Anbieterwechsel oder durch die Nutzung von stromsparenden Geräten und Beleuchtungen. Zudem können Sie durch bewusstes Verhalten, wie das Abschalten von Stand-by-Geräten und das Nutzen von Energie zu günstigeren Tageszeiten, die Stromkosten senken. Auch alternative Möglichkeiten, wie die Installation eines Solargenerators, können behilflich sein.
2. Kosten senken und Darlehen zusammenfassen
Manchmal ist das Minus auf dem Konto schon so groß, dass die Rückzahlung mehrere Monate oder sogar Jahre dauern würde. Damit tickt die Kosten-Uhr, denn die Zinsen für einen Dispokredit liegen bei vielen Banken im hohen ein- oder sogar zweistelligen Bereich. Das muss nicht sein, denn eine Umschuldung schafft Entlastung. Sie können etwa einen konventionellen Ratenkredit aufnehmen und den Dispo ablösen. Die Zinsen sind meistens um ein Vielfaches günstiger, sodass sich damit viele unnötige Kosten sparen lassen.
Bei einem überzogenen Konto von 5.000 Euro und einem Dispozins von 10 Prozent summieren sich die jährlichen Zinsen auf 500 Euro. Ein Umschuldungskredit mit einem Zinssatz von 5 Prozent würde diese Kosten auf 250 Euro reduzieren, was eine Ersparnis von 250 Euro jährlich bedeutet. Über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg ergibt sich dadurch eine Gesamtersparnis von 1.250 Euro an Zinsen.
3. Budgetanpassung für langfristige Stabilität notwendig
Die Ablösung eines Dispositionskredits durch Umschuldung ist ein erster wichtiger Schritt für die Kosteneinsparung. Doch danach muss ein weiterer wichtiger Schritt getan werden: die Anpassung Ihres Budgets. Es genügt nicht, einmalig Kosten zu senken – es muss ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben hergestellt werden.
Beginnen Sie damit, Ihre monatlichen Einnahmen zu überprüfen und alle festen sowie variablen Ausgaben detailliert zu erfassen. Identifizieren Sie, in welchen Bereichen Einsparungen möglich sind. Das kann bedeuten, Restaurantbesuche zu reduzieren, günstigere Lebensmittel zu wählen oder auf Sonderangebote zu achten.
Um zusätzliche Ausgaben, etwa durch Impulskäufe zu vermeiden, hilft ein eigenes Limit. Mittlerweile gibt es viele Kreditkarten, bei denen Sie ein tägliches oder monatliches Limit für die Ausgaben einstellen können. Je geringer es ist, desto bewusster wird Ihr Umgang mit den eigenen liquiden Mitteln.
Nein zu unnötigen Ausgaben
Oftmals schleichen sich Ausgaben ein, die auf den ersten Blick gering erscheinen, sich jedoch über die Zeit zu beträchtlichen Summen addieren. Ein klassisches Beispiel sind Abonnements und Mitgliedschaften – von Magazinen über Fitnessstudios bis hin zu Streaming-Diensten.
Gehen Sie Ihre monatlichen Zahlungen durch und fragen Sie sich bei jedem Posten: Nutze ich diesen Service regelmäßig? Bietet er mir einen echten Mehrwert? Nicht genutzte Abonnements sollten Sie konsequent kündigen. Bei Diensten, die Sie nur sporadisch nutzen, lohnt es sich zu überlegen, ob eine On-Demand-Nutzung wirtschaftlicher wäre.
Auch bei Verträgen wie dem Handy- oder Internetanschluss gibt es häufig Sparpotenzial. Überprüfen Sie Ihre Vertragsbedingungen und vergleichen Sie sie mit aktuellen Angeboten auf dem Markt. Ein Wechsel kann die monatlichen Kosten deutlich senken.
Ein weiterer Bereich sind alltägliche Ausgaben wie Kaffee to go oder das Mittagessen im Restaurant. Bereiten Sie stattdessen Kaffee zu Hause zu und nehmen Sie selbstgemachte Mahlzeiten mit zur Arbeit. Auch das Vermeiden von Spontankäufen durch geplante Einkaufslisten kann Ihre Ausgaben merklich reduzieren.
4. Sparen, auch in schwierigen Zeiten
Ein deutsches Sprichwort sagt: Spare in der Zeit, so hast du in der Not. Auch in schwierigen Zeiten ist es sinnvoll, Geld auf ein Sparkonto zu legen oder zu investieren. Dabei geht es nicht zwangsläufig um die Höhe, sondern vielmehr um Kontinuität.
Schon fünf oder zehn Euro pro Monat reichen, um eine gewisse Spar-Routine und damit den bewussteren Umgang mit dem eigenen Geld zu etablieren. Steht am Ende des Jahres ein (kleines) Plus auf dem Konto, macht das Mut, um weiterzumachen und sich womöglich höhere Sparziele zu setzen.
Wer einen Notgroschen bildet, ist außerdem bestens gewappnet für unvorhergesehene Ausgaben. Das bringt weitere finanzielle Stabilität und verhindert ein erneutes Abrutschen in den Dispokredit. Der Notgroschen sollte auf einem leicht zugänglichen Konto liegen, aber getrennt von Ihrem Girokonto, um die Gefahr des unbedachten Ausgebens zu minimieren. Automatisieren Sie diesen Sparprozess durch einen Dauerauftrag direkt nach dem Gehaltseingang – so wird das Sparen zur Gewohnheit. Selbst wenn es anfangs nur 20 oder 50 Euro im Monat sind, wächst Ihr finanzieller Puffer stetig und bietet Ihnen bald ein komfortables Sicherheitsnetz.
Vermögen bilden, aber bitte mit Sicherheit
Eine aktuelle Studie der ING ist besorgniserregend. Hiernach verfügen ca. 30 Prozent der Deutschen nicht über ausreichende finanzielle Rücklagen. Inflation, gestiegene Lebenshaltungskosten oder unvorhergesehene Ausgaben lassen die Ersparnisse schmelzen und oft auf null sinken.
Experten empfehlen, auch mit wenigen monetären Mitteln am Vermögensaufbau zu arbeiten. Sparpläne sind dafür eine vergleichsweise sichere Möglichkeit. Stellen Sie sich vor, Sie legen monatlich 25 Euro beiseite. Selbst bei einem bescheidenen Zinssatz von 1,5 Prozent p.a. wächst Ihr Erspartes über 20 Jahre auf etwa 6.500 Euro an.
5. Sie dürfen sich auch etwas gönnen: Spartipps für den Alltag
Häufig landen Verbraucher im Minus, weil sie ihre Ausgaben nicht im Blick haben. Das Budget für die Urlaubsreise deutlich geringer als die tatsächlichen Ausgaben. Die flexible Ratenzahlung bei der Kreditkarte ist zu verführerisch, um sie nicht zu nutzen. Genau hier liegen die Schwachstellen in Ihrem langfristig ausgeglichenen Haushalt.
Konzentrieren Sie sich zunächst darauf, sämtliche Quellen für unüberlegte und schnelle Ausgaben zu eliminieren. Richten Sie beispielsweise auf der Kreditkarte Limit ein und wählen Sie es besonders gering. Brauchen Sie doch einmal mehr Budget, können Sie diese Hürde meistens ohne Probleme schnell erhöhen. Dennoch ist der Umgang ein anderer, denn Sie müssen sich diesen Moment ganz bewusst mit Ihrer Finanzsituation auseinandersetzen.
Urlaub ja, aber bitte im Sparmodus
Ein erfüllender Urlaub muss nicht zwangsläufig mit hohen Kosten verbunden sein. Wenn Sie weitsichtig planen, können Sie auch mit einem kleineren Budget eine großartige Auszeit genießen. Wählen Sie Reiseziele, die bekannt für ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sind. Osteuropäische Länder wie Polen oder Tschechien bieten beispielsweise faszinierende Kulturen und Landschaften zu einem Bruchteil der Kosten westeuropäischer Hotspots.
Die Buchung Ihrer Reise außerhalb der Hochsaison ist ein weiterer cleverer Zug, um Kosten zu sparen. Hotels und Flüge sind zu diesen Zeiten oft wesentlich günstiger und die Reiseziele weniger überlaufen. Auch eine Gruppenreise mit Freunden oder Familie kann die Kosten pro Person erheblich reduzieren. Teilen Sie sich die Ausgaben für eine Ferienwohnung oder ein großes Auto und genießen Sie gleichzeitig die gemeinsame Zeit.
Auch vor Ort bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, kostengünstig zu entspannen und Spaß zu haben. Erkunden Sie die Natur auf Wanderungen oder Fahrradtouren, genießen Sie den lokalen Strand oder organisieren Sie Spieleabende mit mitgebrachten oder vor Ort ausgeliehenen Gesellschaftsspielen. Viele Orte bieten kostenlose oder günstige kulturelle Veranstaltungen an, die Ihrem Urlaub eine besondere Note verleihen, ohne Ihr Budget zu strapazieren.
Cashback statt Minus
Im Alltag gibt es vielfältige Möglichkeiten, wie Sie beim Einkaufen sparen können, ohne auf Qualität oder Komfort verzichten zu müssen. Eine effektive Methode hierfür sind Cashback- und Bonusprogramme, die Sie für Ihre Treue belohnen. Diese Programme funktionieren recht einfach: Sie melden sich bei einem Cashback-Service an und erhalten dann Geld zurück, wenn Sie über diesen Service Produkte kaufen oder Dienstleistungen in Anspruch nehmen.
Mit Sicherheit haben Sie schon einmal etwas von Payback gehört. Hier können Sie sich kostenlos registrieren und bei hunderten teilnehmenden Partnern kräftig Punkte sammeln. Diese wiederum lassen sich gegen Prämien, Gutscheine und andere Extras eintauschen. Die Teilnahme am Payback-Programm ist kostenlos.
Beginnen Sie damit, sich bei bekannten Cashback-Portalen zu registrieren. Wenn Sie online shoppen, nutzen Sie die angebotenen Links dieser Portale zu den Online-Shops. Nach einem Einkauf wird ein bestimmter Prozentsatz des Kaufbetrages Ihrem Cashback-Konto gutgeschrieben. Besonders clever ist folgender Weg: Nutzen Sie ein Cashback-Programm und eine Kreditkarte, bei der Sie ebenfalls einen prozentualen Anteil Ihre Umsätze zurückerstattet bekommen.
Stellen Sie sich vor, Sie nutzen ein Cashback-Programm, das Ihnen 2 Prozent Rückerstattung auf Ihre Einkäufe bietet. Bei einem monatlichen Umsatz von 200 Euro würden Sie monatlich 4 Euro zurückbekommen. Das klingt zunächst nach einem kleinen Betrag, aber auf ein Jahr hochgerechnet summiert sich dieser bereits auf 48 Euro. Wenn Sie dieses Geld beiseitelegen und es über fünf Jahre ansammeln, ohne es auszugeben, hätten Sie ohne zusätzlichen Aufwand 240 Euro gespart.
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Manchmal bleibt am Ende des Monats kaum noch Geld übrig. Immer mehr Deutsche haben kaum Rücklagen und stattdessen ein dickes Minus auf dem Konto.
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Schon kleine Monatsbeträge helfen, eine Rücklage zu bilden und am Vermögensaufbau zu arbeiten.
Max Hellwig