Vielschichtig sind die Nutzungen im Göppinger Wald. Diese reichen von Naherholung und Sport über Jagd und Forstwirtschaft bis zum Natur- und Klimaschutz. Bei einer Waldbegehung mit Baubürgermeisterin Eva Noller am vergangenen Samstag, konnten sich Gemeinderäte und Bürgerschaft vor Ort ein Bild machen, diskutieren und auch selbst aktiv werden.
Eva Noller freute sich, am Samstagvormittag so viele Interessierte aus Gemeinderat und Bürgerschaft im Göppinger Forst auf dem Hörnle begrüßen zu können. Mit Blick auf die aktuelle Diskussion zur Mobilität und Nutzung der Innenstadt machte sie klar, dass es hier im Wald genauso schwer sei, die verschiedenen Interessen in Einklang zu bringen. Deutlich wurde dies gleich beim ersten Themenblock, dem geplanten MTB-Trail auf dem Hörnle. Gemeinsam mit Christoph Rogler vom Trendsportclub Hohenstaufen erläuterte Jan Sakschewski die angedachte Legalisierung eines am Hörnle befindlichen MTB-Trails.
Gemeinsam mit NABU, Albverein, Jägerschaft und Forst stehe man im Austausch, um eine geeignete Streckenführung zu finden. Der Verein würde dann als Betreiber des markierten Trails fungieren und wäre für die Streckenpflege verantwortlich. Ihm obläge damit die Verkehrssicherungspflicht. Damit erwarten alle Beteiligten, dass die Befahrung illegaler Trails zurückgehen würde.
Auch der neu Forstamtsleiter Thomas Maier plädierte dafür, diesen Schritt proaktiv zu gehen, auch wenn man dadurch nicht alle Fahrer erreichen wird. Zudem sei der mit der Streckenpflege verbundene Mehraufwand für das städtische Forstteam beherrschbar. Im 1. Quartal des kommenden Jahres möchte man in der Abstimmung ein gutes Stück voran gekommen sein, erklärte Eva Noller, um dem Gemeinderat dann eine Planung zum Beschluss vorlegen zu können.
Weiter ging es in ein angrenzendes Waldstück, um die Arbeit der Forstmitarbeiter erläutert zu bekommen. Forstrevierleiter Rainer Ertl erklärte den Teilnehmenden, welche Auswirkungen der Klimawandel auf den Wald hat, dass die Trockensommer die Bäume stressen und damit den Borkenkäferbefall verstärken und Bäume wie Buchen und Fichten keine Zukunft in unseren hiesigen Wäldern haben werden.
Damit im Forst in 100 Jahren stattliche Bäume stehen, müsse man heute Anstrengungen in den klimastabilen Umbau des Waldes setzen. „Hier müssen wir besser werden und mehr Gas geben“ mahnte Thomas Maier. Denn diese Bäume werden den Klimawandel, das 4°-Modell, „erleben“. Das Baumartengefüge wird sich in Folge deutlich ändern, weniger Buchen und Fichten, dafür mehr Eichen- und Ahornsorten einige Kirschen und Eiben – der Wald wird insgesamt reicher an Baumarten.
Dann durften die Teilnehmenden selbst aktiv werden und unter Anleitung von Rainer Ertl einen sogenannten Zukunftsbaum definieren und dessen Bedränger markieren, also Bäume, die in Konkurrenz zu ihm stehen und deshalb etwa alle zehn Jahre entfernt werden müssen. Diese wurden, nachdem sich alle aus der Gefahrenzone begeben hatten, gefällt und das Ergebnis nochmals fachkundig begutachtet. Abschließend pflanzten einige der Teilnehmerinnen noch unter fachkundiger Anleitung eine Moorbirke, den Baum des Jahres 2023.
Foto: Zum Abschluss der Waldbegehung pflanzten die Stadträtinnen mit fachlicher Unterstützung, unter anderem vom neuen Forstamtsleiter Thomas Maier (rechts im Bild), eine Moorbirke, den Baum des Jahres 2023. (Foto von Stadt Göppingen / Pachwald)
PM Stadtverwaltung Göppingen