In Göppingen hat das Miteinander verschiedener Kulturen eine lange und gute Tradition. Schon seit 2018 ist Göppingen offiziell „Ort der Vielfalt“ und setzt sich für Toleranz und Demokratie ein. Deutlich wurde das beim Festival der Vielfalt, das vergangene Woche im Rahmen der Interkulturellen Wochen gefeiert wurde.
Bunt, fröhlich, ausgelassen und laut ging es beim Festival der Vielfalt vergangene Woche auf dem Marktplatz zu. Das Referat Kultur der Stadt Göppingen um Isabelle Grupp und Angeline Fischer hatte eingeladen und wie jedes Jahr ein buntes Programm für alle Generationen auf die Beine gestellt. So fand eine Aktion zum Thema Menschenrechte vom Netzwerk „GemeinsamINGöppingen“ statt und es wurden mitreißende Hip-Hop Vorführungen mit dem Tanzkraftwerk auf der Bühne dargeboten. Außerdem gab es nachdenkliche Texte beim deutsch-arabischen Rap mit MC Manar und Courtier, Musikdarbietungen von Shruti Sanjay Sarolkar mit der Violine sowie türkische Rockmusik mit der Kolik Band. Für internationales Essen und Trinken und einen Blick in die kulinarische Vielfalt sorgten die Kulturvereine.
Oberbürgermeister Alex Maier begrüßte das zahlreich erschienene Publikum und eröffnete das Festival der Vielfalt. Zu Beginn seiner Rede blickte er auf die aktuellen Geschehnisse in Europa. Der Krieg in der Ukraine habe die Grundfesten der europäischen Friedens- und Sicherheitsordnung erschüttert und das Vertrauen in die Werte der Demokratie, Freiheit und Menschenrechte auf eine harte Probe gestellt. „Ich danke allen, die sich in dieser und anderen humanitären Krisen engagiert haben, denn sie zeigen, dass Mitgefühl und Solidarität keine Grenzen kennen,“ so OB Alex Maier. Die Stadt Göppingen sei eine vielfältige Gemeinschaft, in der Menschen aus 130 Nationen, die 85 verschiedene Sprachen sprechen und neun verschiedene Religionen praktizieren, friedlich zusammenleben. „Diese Vielfalt ist unsere Stärke und Bereicherung. Jeder Einzelne trägt dazu bei, unsere Stadt zu einem lebendigen und weltoffenen Ort zu machen.“
Die Interkulturellen Wochen sind bereits seit 1995 ein fester Bestandteil des städtischen Lebens und bieten jedes Jahr über 20 Veranstaltungen. Sie sind ein bedeutender Raum der Begegnung und des Austauschs. In diesem Jahr feiert man bereits das 28-jährige Jubiläum der Interkulturellen Wochen, dieses Mal unter dem Motto „Neue Räume“. Dieses Motto drückt das Bestreben aus, Räume der Begegnung zu schaffen, in denen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kulturen und Lebensweisen aufeinandertreffen können.
In Göppingen setze man sich aktiv für „Neue Räume“ ein. „Wir haben das „Haus der Jugend und Engagements“ geschaffen, das Menschen unterschiedlicher Kulturen als Treffpunkt dient und vielfältige Informationen und Angebote bereitstellt. Hier finden Vereinsgespräche, Bildungsangebote und Folkloreveranstaltungen statt“, so OB Maier weiter. Gleichzeitig bemühe man sich, Brücken zu bauen und ein besseres Verständnis zu schaffen. Dies zeige sich nicht nur in den bestehenden Städtepartnerschaften in Foggia, Pessac, Klosterneuburg und Sonneberg, sondern auch durch den Besuch einer Verwaltungsdelegation in diesem Jahr im August in Gjakova im Kosovo. Hier bestehe großes Interesse an einer möglichen Annäherung zur Partnerschaft. Zum Abschluss seiner Rede rief OB Maier alle auf, neue Räume kennenzulernen, seinen eigenen Horizont zu erweitern und kulturelle Erfahrungen mit anderen Menschen zu teilen. Gemeinsam könne man „Neue Räume“ schaffen, in denen man sich begegne, voneinander lerne und eine bessere Zukunft gestalten könne.
Weiteres Programm
Am Donnerstag, 5. Oktober, kann man sich bei einer Lesung und Perfomance von Autor und Rapper David Mayonga über Diskriminierung und Rassismus aufklären lassen. Trotz seines bayrischen Dialekts wird der Rapper oft aufgrund seiner Hautfarbe diskriminiert und erlebt Rassismus. In einer Mischung aus Buch, Beats, Text und Rap versucht er den Zuhörern deutlich zu machen, was man gegen Rassismus tun kann. Der Eintritt ist kostenlos. Treffpunkt ist im Quartiers-Kulturcafé um 19 Uhr.
Auch Florence Brokowski-Shekete klärt in einer Lesung und bei einem Gespräch über ihre Erfahrungen als schwarze Frau in einer weißen Gesellschaft auf. Am Freitag, 6. Oktober, um 20 Uhr kann man der SPIEGEL-Bestseller-Autorin zuhören, wie sie über Themen wie Alltagsrassismus, Vorurteile und gegenseitiges Verständnis spricht und damit einen wichtigen Beitrag zum Empowerment von Schwarzen in Deutschland leistet. Der Eintritt kostet acht Euro. Treffpunkt ist die Stadtbibliothek Göppingen.
Am Tag danach, Samstag, 7. Oktober, gibt es einen Instagram Talk mit Florence Brokowski-Shekete und dem Oberbürgermeister Alex Maier. Ab 19 Uhr geht man im Alten E-Werk der Frage nach, wie Kommunikation in einer diversen Gesellschaft gelingen kann. Gäste und lokale Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner sind nach dem Talk eingeladen, um sich miteinander über eine diversitätssensible Sprache zu unterhalten. Eine musikalische Umrahmung gibt es von der Band Valle di Luna. Der Eintritt ist frei. Die Karten sind im ipunkt erhältlich.
Ein interkulturelles Frauenfrühstück findet am Sonntag, 8. Oktober, zwischen 10 und 12 Uhr statt. Frauen aus aller Welt treffen sich im Alten E-Werk gemeinsam zum Frühstück. Die Gleichstellungsbeauftragte Anja Schick spricht ein Grußwort. Tanzvorführungen der vietnamesischen Frauen und der Gruppe Mary Dance sorgen für Unterhaltung. Essensbeiträge für das Frühstück sind willkommen. Der Eintritt ist kostenlos.
PM Stadtverwaltung Göppingen