Konflikt bei Saxonia spitzt sich zu

Aktuell laufen Tarifverhandlungen zwischen der IG Metall und der Geschäftsführung über die Zukunft der Saxonia Textile Parts GmbH in Göppingen, deren geplante Schließung der Kern-Liebers Konzern im Juni veröffentlicht hat. Heute findet der erste Warnstreik der Beschäftigten aus Göppingen statt – vor der Kern-Liebers Zentrale in Schramberg.

Grund für die geplante Schließung der Textilsparte in Göppingen seien die konjunkturellen Herausforderungen und das schwierige Marktumfeld, behauptete Erek Speckert, CEO der Kern-Liebers Gruppe, im Juni.

Demgegenüber erklärt Manuel Schäfer, Gewerkschaftssekretär der IG Metall in Göppingen: „Bei Saxonia in Göppingen wird Geld verdient. Der Textilbereich in Schramberg macht Verluste. Die geplante Schließung des Standorts ist betriebswirtschaftlicher und sozialer Unsinn. Auch den Beschäftigten ist diese Entscheidung nicht zu vermitteln und wir reagieren dementsprechend. Deswegen stehen wir heute in Schramberg um für einen Sozialtarifvertrag zu kämpfen, der die Kolleginnen und Kollegen gegen den Absturz in die Prekarität schützt. Wir lassen nicht zu, dass Kern-Liebers, der im Ganzen ein sehr stabiler Konzern ist, sich seiner sozialen Verantwortung entzieht nur, weil die Bilanz gerade nicht im Sinne der Gesellschafter ist.“

Auch der Betriebsrat, der heute ein Konzept zum Erhalt des Standorts an den Vorsitzenden des Verwaltungsrats, Jürgen Steim, und den CEO Erek Speckert übergeben will, äußert seinen Unmut über den Umgang mit der Belegschaft: „Die Beschäftigten haben in den vergangenen Jahrzehnten alles für den Konzern gegeben. Wenn es schlecht lief auf Lohn verzichtet und, wenn es gut lief, dafür gesorgt, dass der Laden brummt. Natürlich werden sie ihren Arbeitsplatz nicht kampflos räumen und mit Almosen abspeisen lassen, wie sich das die Herren in der Konzernspitze vorstellen“, so der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Uwe Allmendinger.

Die bisherige öffentliche Darstellung als sozial engagierter und die Mitarbeiter wertschätzender Konzern, wird sich nun am Umgang mit den Beschäftigten in Göppingen messen lassen müssen. „Wenn überhaupt ein Körnchen Wahrheit am angeblichen Respekt und an der Dankbarkeit den Beschäftigten gegenüber sein sollte, die Herr Speckert medienwirksam so gerne behauptet, dann bleibt Saxonia bestehen“, erklärt Schäfer weiter; „wenn der Konflikt nicht weiter eskalieren soll, muss der Konzern auf die berechtigten Forderungen der Beschäftigten eingehen. Wozu Saxonianer in der Lage sind, wenn sie zusammenhalten hat man schon im Frühjahr sehen können. Die Kampfeslust der Beschäftigten ist trotz des anfänglichen Schocks ungebrochen.“

Zum Hintergrund: Im Juni wurde den 92 Beschäftigten bei Saxonia Textile Parts GmbH in Göppingen mitgeteilt, dass der Kern-Liebers-Konzern die Gesellschaft schließen möchte. Die Saxonia Umformtechnik am gleichen Standort soll nicht geschlossen werden, ist aber von den Auswirkungen der Schließung auch betroffen.

Aktuell finden Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der IG Metall statt. Ziel ist es einen Sozialtarifvertrag zu vereinbaren oder den Konzern umzustimmen.

 

PM IG Metall Göppingen-Geislingen

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