Für einen Netto-Null-Flächenverbrauch in Baden-Württemberg / BUND: Gemeinden bemühen sich nicht genug, Flächen zu sparen

Der BUND Baden-Württemberg ist überrascht, dass der Gemeindetag in seinem Positionspapier nach mehr als zwei Jahren die im Koalitionsvertrag vereinbarte Obergrenze für Flächenverbrauch, mit der Begründung nicht genug neuen Wohnraum schaffen zu können, angreift.

Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg, kommentiert: „Bislang wenden viele Gemeinden, gerade im ländlichen Raum, die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel zur Wohnraumschaffung nicht an. Der erste Schritt wäre, dass alle Gemeinden gegen Leerstände vorgehen und nur noch Baugebiete für Mehrfamilienhäuser ausweisen.“ Denn nach wie vor gibt es in Baden-Württemberg vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser.  Aus dem Gebäudereport 2022 der Landesregierung ergibt sich, dass von den 2,5 Millionen bestehenden Wohngebäuden weniger als 500.000 Mehrfamilienhäuser sind – diese aber die Hälfte aller Wohnungen bieten.
 
Schon versiegelte Flächen besser nutzen

Nötig wäre es auch, sich gezielt um bereits versiegelte Flächen zu kümmern und dort den Neubau von Industrie- und Gewerbeansiedlungen zu ermöglichen. „Solange auch in neu ausgewiesenen Gewerbe- und Industriegebieten noch ebenerdige Parkplätze statt mehrstöckiger Parkhäuser erlaubt sind und kein guter Anschluss an den Öffentlichen Nahverkehr geschaffen wird, kann man die Bemühungen der Gemeinden zum Flächensparen nicht ernst nehmen“, so Landesvorsitzende Pilarsky-Grosch.

Volksantrag Ländle leben lassen setzt sich für Obergrenze ein

Der BUND Baden-Württemberg setzt sich mit dem Volksantrag „Ländle leben lassen“ gemeinsam mit 23 anderen Verbänden und Organisationen dafür ein, dass die im Koalitionsvertrag vereinbarten Flächenschutzziele auch eingehalten werden. „Die nötigen Unterschriften zum Volksantrag werden demnächst erreicht werden und die vielen Gespräche mit Interessierten an den Ständen zeigen uns, dass es in der Bevölkerung eine große Unterstützung für den Erhalt der Natur und der Landwirtschaft gibt“, betont Landesvorsitzende Pilarsky-Grosch. „Gute Böden tragen zum Klimaschutz entscheidend bei, während die Bauwirtschaft einen Anteil von 40 Prozent am CO2-Ausstoß hat. Versiegelte Flächen sind im Sommer heiße Flächen, schon wo Bäume auf der Straße stehen, kann jeder den Unterschied bemerken.  Bessere Lebensqualität wird nicht durch neue Straßen oder Baugebiete geschaffen, sondern durch den Erhalt der natürlichen, unversiegelten Flächen.“

Weitere Informationen:

Positionspapier des Gemeindetages http://docs.dpaq.de/19503-anlage_positionspapier_zukunftsgestaltung-braucht-fl_che-und-werkzeuge.pdf
Gebäudereport 2022 der Landesregierung um.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-um/intern/Dateien/Dokumente/2_Presse_und_Service/Publikationen/Energie/Gebaeudereport-2022-barrierefrei.pdf
Kampagnenwebsite „Ländle leben lassen“ https://www.laendle-leben-lassen.de/
Unterschriftenblatt zum Volksantrag: https://www.laendle-leben-lassen.de/site/assets/files/1/laendle_unterschriftenblatt-dina4-schwarzweiss.pdf
Volksantragsinhalte und Erläuterungen:  https://www.laendle-leben-lassen.de/site/assets/files/1/laendle_inhalte-volksantrag_230425.pdf

PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg

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