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So bittersüß, so abgrundtief…
Ein schwäbischer Polit-Thriller aus dem 18. Jahrhundert
Am Anfang stand eine glanzvolle, fürstliche Liebesheirat – und am Ende ein einsamer Tod in entwürdigender Gefangenschaft: Maria Augusta Anna, Herzogin zu Württemberg und Teck.
Als Ehefrau des seit 1733 regierenden Herzogs Carl Alexander von Württemberg, fand sich die überzeugte und engagierte Katholikin konfrontiert mit einem ihr gegenüber überwiegend ablehnend eingestellten, ultrakonservativen, evangelischen Umfeld sowie einer weitgehend korrupten Machtelite in den Landständen, der Hofgesellschaft und in der Landesregierung.
Abweichend von der ihr zugedachten, traditionsgemäß untergeordneten Rolle der Ehefrau eines autoritären, autokratischen Landesherren, zeigte sie zunehmend emanzipatorische Züge, die sich nach dem frühen Tod des Herzogs und dem unittelbar anschließenden Staatsstreich, hin zu einer selbstbestimmten, scharf analysierenden und politisch gezielt agierenden Persönlichkeit entwickelten.
Über Maria Augusta liegen zum Teil sehr widersprüchliche Aussagen und Beurteilungen von Zeitzeugen und Chronisten vor, je nach dem, ob diese der evangelischen oder der katholischen Konfession zuzuordnen, oder welche sonstige persönliche oder politische Motivationen erkennbar sind. Und selbst unter den Historikern der Neuzeit werden die Rolle und der Charakter der Herzogin sehr kontrovers dargestellt.
Maria Augusta war zweifellos eine zwiespältige, schillernde Persönlichkeit: Unkonventionell, spontan, offen und weltgewandt, entsprach sie so gar nicht dem Stereotyp der Gattin eines Landesfürsten. Dazu war Maria Augusta eine außergewöhnlich attraktive und aparte Erscheinung: schlank, schwarzhaarig, mit dunkel blitzenden Mandelaugen, einer zierlichen Nase und einem schönen, vollen Mund. Sie liebte extravagante Kleider und Schmuck, war allen schönen Künsten zugetan, vom Theater und der Oper bis hin zur Malerei. Sie war eine gute Reiterin und eine ebenso leidenschaftliche Jägerin. Sie war selbstbewusst, intelligent, gebildet, vielseitig interessiert und ausgesprochen lebensfroh. Sie konnte sehr kapriziös und ungezwungen sein, aber auch schnell aufbrausend und verletzend werden.
Die Wertschätzung ihrer Zeitgenossen und ihr menschliches wie politisches Gewicht, spiegeln sich in den ihr verliehenen Auszeichnungen wieder: Das Ehrenkreuz des Malteserordens, der preußische Schwarze-Adler-Orden, der Rote-Adler-Orden Brandenburg-Kulmbachs und der russische Katharinenorden – in dieser Fülle selbst für Fürstinnen jener Zeit nicht üblich.
Da sie sich jedoch weder durch den aufwendigen Bau von Schlössern und Opernhäusern – so wie ihre Antipodin Wilhelmine von Bayreuth – noch durch bedeutende dynastische und kriegerische Auseinandersetzungen – so wie Maria-Theresia von Österreich – in den wenigen Jahren ihrer Regentschaft selbst ein Denkmal setzen konnte, blieb Maria Augusta in nahezu allen einschlägigen Werken der Historiker bis in unsere Tage hinein eine mehr oder weniger ausführliche Randnotiz, in der die oberflächlichen Vorurteile gegen sie zumeist ungeprüft weiter transportiert werden.
Ziel meiner umfangreichen Recherchen war es deshalb, aus den unterschiedlichsten Quellen möglichst viele, zum Teil kaum bekannte oder eingeordnete Informationen über Maria Augusta und ihr Leben zu sammeln, um daraus ein historisch stimmiges und an Facetten reiches Portrait zeichnen zu können, das dieser außergewöhnlichen Frau und Fürstin gerecht wird und das sie weit aus den Schatten ihres Gatten Herzog Carl Alexander und ihres Sohnes Herzog Carl Eugen heraustreten lässt. Entstanden ist daraus diese fiktionale Autobiographie, die der Herzogin Maria Augusta zu Württemberg und Teck nach fast 270 Jahren nicht nur eine unverwechselbare Identität, sondern darüber hinaus eine eigene, kraftvolle Stimme gibt.
Auf die Frage vom Filstalexpress antwortete derAutor Herbert Fiedler: „Ja, es ist meine erste Buchveröffentlichung. Auf das Thema selbst bin ich auf einem Umweg gestoßen. Im Herbst 2019 habe ich eher zufällig eine kleine Wanderung durch den Englischen Wald, ein verwunschenes Parkgelände unmittelbar angrenzend an Schloss Taxis bei Dischingen im Landkreis Heidenheim, unternommen.
Daran anschließend habe ich mich mit der Geschichte dieses Schlosses befaßt, das 1734 zusammen mit weiteren Ländereien in dieser Gegend vom Vater der Herzogin, dem Fürsten Anselm Franz von Thurn und Taxis erworben worden war. Zwangsläufig bin ich dabei also auch auf seine Tochter Prinzessin Maria Augusta von Thurn und Taxis gestoßen.
Bei der Lektüre der Biografien ihres Ehegatten Herzog Carl Alexander von Württemberg und ihres Sohnes und Nachfolgers auf dem Herzog-Thron Carl Eugen sowie in den vielen weiteren Quellen, hat mich überrascht, wie wenig darin über Herzogin Maria Augusta, ihren wahren Charakter und ihr politisches Gewicht zu erfahren war. In meinem Vorwort zum Buch steht darüber ja auch einiges zu lesen.
Daß die Herzogin schließlich von ihrem Sohn 1750 auf dem Stadtschloss in Göppingen als Staatsgefangene interniert wurde und dort 1756 verstarb, hat mich als Wahl-Schwäbisch Gmünder mit vielen Bezügen zu Göppingen und ins Filstal natürlich um so mehr gefesselt…“
So bittersüß, so abgrundtief…
Die geheimen Aufzeichnungen der Herzogin Maria Augusta zu Württemberg und Teck
Eine fiktionale Autobiografie
Stieglitz Verlag, Mühlacker
Taschenbuch, 266 Seiten
Preis: EUR 19,90
ISBN-10: 3-7987-0450-3
IDBN-13: 978-3-7987-0450-3
Bildquelle: Städel Museum, Frankfurt am Main (Rötelzeichnung von Jean Antoine Watteau)
Kommentar: Vor einiger Zeit habe ich schon die fiktive Biografie von Charlotte von Feyerabend über Carolin Märklin gelesen. Diese Biografie ist genauso interessant, auch wenn nur wenige Leser diese Frau kennen dürften. Aber um so besser und unvoreingenommerer kann man in diesen Roman eintauchen. Was dem Buch fehlt, ist eine Zeittafel, um die beschriebenen Ereignisse besser in den geschichtlichen Kontext einreihen zu können.
Fazit: absolut lesenswert
Joachim Abel