Göppinger Baulandstein – Rohling gegen Fertigprodukt

In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause stimmte der Gemeinderat dem Konzept zur Umsetzung des Göppinger Baulandsteins zu. Die Idee besteht darin, die Eigentümer und Eigentümerinnen von Baulücken zu einem „Tauschgeschäft“ zu bringen.

Dabei wird die Baulücke gegen eine fertiggestellte Immobilie oder auch alternativ einen Eigentumsanteil eines Wohngebäudes aus Beständen der Wohnbau Göppingen GmbH, getauscht – also ein Rohling gegen ein ertragbringendes Fertigprodukt. Weil für die Bauverwaltung das Ziel ist, erschlossene und bebaubare Flächen im Innenbereich für eine Wohnnutzung zu aktivieren, hat die Verwaltung nun, mit Unterstützung der Stadtentwicklungsgesellschaft Stuttgart (die Steg), ein Konzept entwickelt, mit dem der Göppinger Baulandstein zur Umsetzung gebracht werden kann.

Im Vorfeld der Ausarbeitung wurde ein Förderantrag im Programm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ beim Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg gestellt. Obwohl der Göppinger Baulandstein nicht den formalen Förderkriterien entsprach, wurde eine Förderung der Konzepterstellung außerhalb der Förderkulisse bewilligt. Hieran wird deutlich, dass die Entwicklung praktikabler Konzepte zur Aktivierung von Baulücken in Baden-Württemberg eine wichtige Rolle spielen.

Häufig sind die Besitzer oder Besitzerinnen von Baulücken ältere Menschen, die im Rahmen des Tauschkonzeptes in ihren veränderten Bedarfen im Hinblick auf passenden Wohnraum unterstützt werden können. In einem ersten Schritt wurden pilotartig für den Ortsteil Holzheim alle „Baulücken“ genau untersucht und kategorisiert in echte Baulücken, unechte Baulücken und Flächen, die Entwicklungs- und Nachverdichtungspotenzial haben. In einem weiteren Schritt wurden in Abstimmung mit der Bezirksamtsleitung Holzheim mit einzelnen Eigentümern von Baulücken Gespräche geführt, um Erkenntnisse für die Konzepterstellung zu erlangen. Im Zuge der Konzeptentwicklung wurden zeitliche Abläufe geregelt, Vertragsinhalte für das Zustandekommen eines „Tauschgeschäfts“ geklärt, ausgearbeitet, wie eine Bewerbung in der Öffentlichkeit für den Göppinger Baulandstein erfolgreich umgesetzt werden kann und interne Zuständigkeiten identifiziert und geregelt.

Hauptakteure bei der Konzeptentwicklung für die Umsetzung des Göppinger Baulandsteins waren das Referat Stadtentwicklung und Stadtplanung in enger Kooperation mit der WGG und der BEG. Die Federführung lag beim Referat Stadtentwicklung und Stadtplanung. Eine stadtweite Aktualisierung des Baulückenkatasters wurde zwischenzeitlich vorgenommen. Auf dieser Grundlage kann eine Direktansprache der Baulückenbesitzer erfolgen. Ab dieser Phase sind die Hauptaufgaben überwiegend liegenschaftlicher Art, die derzeit von der BEG als Eigenbetrieb kostenpflichtig übernommen werden. Bei der BEG erfolgt künftig die Bewerbung, Direktansprache und Beratung der Eigentümer, Beauftragung der Wertermittlung, Kontaktaufnahme zur WGG sowie die vertraglichen Abwicklungen. In der Regel wird die Stadt die Baulücke erwerben und zu festgelegten Konditionen an Interessenten mit abgestimmten Konzept weiterveräußern. Erwerb und Veräußerung erfolgen zum gutachterlich ermittelten Wert, damit ist die Maßnahme auch preisdämpfend.

Es ist geplant, die Umsetzung des Konzeptes nach ein bis zwei Jahren zu evaluieren, weil vor allem die Frage nach der Akzeptanz des Tauschangebots und damit die Frage nach dem Umfang der durch das Konzept jährlich aktivierten Baulücken im Vorfeld der Umsetzung nicht abschließend geklärt werden können. Im Anschluss an die Evaluierung soll entschieden werden, ob hierfür zusätzliche personelle Kapazitäten bei der BEG vorgesehen werden müssen, die gegebenenfalls auch mit dem Programm Flächen gewinnen durch Innenentwicklung gefördert werden können.

PM Stadtverwaltung Göppingen

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