Salben, Cremes und Tinkturen – wo und wie sind sie in der heutigen Schulmedizin einzuordnen?

Gibt es heute nicht für so ziemlich alles eine Tablette oder wenigstens eine Spritze? Tatsächlich haben Salben, Cremes und Tinkturen nicht mehr den Stellenwert von einst und dennoch sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil der Behandlung etlicher Erkrankungen und Leiden.

Die Geschichte sämtlicher medizinischer Mittel zur äußerlichen Anwendung reicht weit zurück. Früh wurde erkannt, dass sich die Wirkstoffe bestimmter Heilpflanzen so konzentrieren lassen und die Haut diese besser absorbieren kann. Noch vor nicht zu langer Zeit wurden in den Apotheken allerlei Heilmittel zum Auftragen auf die Haut entsprechend der Krankheit des Patienten angemixt. Heute ist diese Praxis selten geworden, kommen Salben zum Einsatz, dann handelt es sich dabei um genormte Produkte der Schulmedizin, die strengen Regeln bei der Entwicklung, der Zulassung und der Herstellung folgen.

Warum Hausmittel und sanfte Methoden immer die erste Wahl sein sollten

Bei diversen Hauterkrankungen wird sich heute überraschend oft direkt für die medikamentöse Behandlung entschieden. Diese spricht normalerweise schnell an und zeigt nach wenigen Tagen Wirkung. Hierbei stellt sich aber die Frage, ob es die Nebenwirkungen und womöglich sogar Resistenzen in der Zukunft wert ist, wo es doch in Form von altbekannten Cremes und Salben Möglichkeiten gibt, die manchmal sogar seit Hunderten Jahren bekannt sind?

Dinge, die einst als Hausmittel von Generation zu Generation weitergeben wurden, spielen auch heute noch eine wichtige Rolle und sind weiterhin in der Apotheke erhältlich. Bedauerlicherweise hat das Wissen um diese Mittelchen stark abgenommen und aufgrund der wesentlich geringeren Gewinnspanne werden sie auch bei Weiten nicht so sehr beworben wie die modernen Präparate.
Die klassische Ringelblumensalbe, Teebaumöl als antibakterielles Mittel oder für die Hautpflege, die sanfte Kamillentinktur – begegnet sind wir allen diesen Dingen schon mehrmals, doch das Vertrauen schenken ihnen nur noch wenige.

Altes Wissen mit medizinischen Innovationen paaren

Gerade bei Hauterkrankungen, bei oberflächlichen Verletzungen, bei verfrühter Hautalterung oder auch bei muskulären Problemen sind Cremes, Salben und Tinkturen noch immer unerreicht. Bei schweren Fällen, wenn erwiesenermaßen der Wissensschatz zu den Hausmitteln nicht mehr ausreicht, kann zur modernen Variante der Salbe gegriffen werden. Salben mit perfekt auf ein Krankheitsbild abgestimmten Antibiotika, mit Steroiden bei einem schweren Fall von Akne oder anderen Wirkstoffen, die auf jahrzehntelanger Forschung beruhen, sind heute die erste Wahl, wenn es aus medizinischer Sicht keine effektiveren und zugleich schonenderen Varianten gibt.

Die Vorteile der äußerlichen Anwendung

Die Vorteile der äußerlichen Anwendung liegen auf der Hand. Die Nebenwirkungen sind gering, im Vergleich zur oralen Medikation, unerwünschte Effekte lassen sich oftmals durch ein schnelles Abtragen einer Salbe stoppen und die Anwendung kann sehr gezielt vorgenommen werden. Ebenso ist es nur bei wenigen Varianten möglich, dass es zu einer Überdosierung kommt. Die Anwendung ist einfach, sie braucht, wenn eine regelmäßige Anwendung verlangt ist, natürlich eine gewisse Disziplin, doch das ist bei Tabletten nicht anders.

Trotz aller Vorteile der oralen Behandlung werden Salben, Cremes und ähnliche Vertreter immer ein Bestandteil einer umfassenden Behandlung etlicher Leiden sein. Die Lagerung mag manchmal etwas schwierig sein, manche Cremes kleben und verfärben sogar die Kleidung, doch die Vorteile überwiegen immer. Wenn es also eine Möglichkeit zur äußerlichen Anwendung gibt, so soll diese immer die erste Wahl sein.

Foto von Jocelyn Morales auf Unsplash

PM

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