„Bei mir hat die ‚Pflicht‘ vor der ‚Kür‘ Vorrang“, nannte der Bürgermeister der Gemeinde Kernen, Benedikt Paulowitsch, sein kommunalpolitisches ‚Credo, als die Salacher SPD-Gemeinderatsfraktion im unteren Remstal zu Gast war. Dazu gehört die ‚Pflicht‘ sich kommunal für mehr und bezahlbare Wohnungen einzusetzen.
Die Internationale Bauausstellung 2027 hat auch die Gemeinde Kernen motiviert, sich mit dem Schaffen eines neuen Quartiers, der ‚Hangweide‘ zu beschäftigen. Fraktionsvorsitzender Werner Staudenmayer: „Mal ‚über den Gartenzaun zu schauen, um Anregungen auch etwa für das Schachenmayr-Areal zu erhalten, ist immer sinnvoll“. „Für uns doch bemerkenswert, dass die Gemeinde Kernen selber Engagement als Investor im Quartier zeigen möchte“, sagt GR Professor Dr. Markus Ledermann. Und GR Alex Gaugele erfuhr auf Nachfrage vom Bürgermeister, daß Kernen „eine eigene Wohnbaugesellschaft gründen will“.
Das geplante Baugebiet ‚Hangweide‘, gelegen zwischen den beiden Teilorten Rommelshausen und Stetten, beherbergte bisher das Gelände der Diakonie Stetten mit Therapieranlagen, Wohnheimen, Kirche, Gärtnerei und anderem mehr. Eine Fläche, noch größer als das ‚Schachenmayr‘ in Salach. Aber im Grunde eine ähnliche städtebauliche Aufgabe: ein neues Quartier, das es zu gestalten gilt. Man war gespannt, wie der Planungsstand aussah. Eine umfangreiche Bürgerbeteiligung ging voraus und entwarf einen Auslobungstext für einen Wettbewerb. Öffentliche Nutzungen waren den Bürgern wichtig. Von der Kita über Quartierstraff, Mediathek und Dorfladen bis hin zu einem Boarding-Haus für dortige Betriebe. BM Benedikt Paulowitsch: „Öffentliche Nutzungen sind wichtig, sonst schottet sich das Quartier ab!“. Im Wohngebiet ist eine ‚Sozialquote‘ von 17,5% vorgesehen ( Berechtigungsscheine). „Dies ist aber nicht das einzige Instrument, um günstigen Wohnraum anzubieten“. Die 400 Wohnungen bis 2030 sollen in Modulbauweise erstellt werden. Der Bebauungsplan sieht einen Stellplatzschlüssel von 1,0 vor. Sogenannte ‚Mobility-Hubs‘, einer davon rückbaubar, sind für die Fahrzeuge vorgesehen. Besonders interessant: Die Gemeinde läßt im Eigentum nicht einfach los. Als Eigentümer sind zu je einem Drittel vorgesehen: die Kreisbau Rems-Murr, die Gemeinde Kernen und die Kommunalentwicklung Baden-Württemberg. GRin Sabrina Hartmann: “Hier bleibt man in öffentlicher Verantwortung bei den zentralen Einrichtungen und damit als Eigentümer ‚am Ball‘ und mitbestimmend“. Fraktionsvorsitzender Werner Staudenmayer: „Das in Kernen Erfahrene wird natürlich in unsere weiteren Überlegungen zum Zukunftsprojekt ‚Schachenmayr‘ einfließen. Wir freuen uns auch auf den weiteren Bürgerdialog dazu, der in Salach ja mustergültig begonnen wurde!“
GR und st.v. Bürgermeister Peter Hofelich, der den Besuch organisiert hatte, freute sich, daß auch weitere Besichtigungsobjekte zur Verfügung standen, wie das Bürgerhaus, ein Gemeinschaftszentrum mit Kleinkindbetreuung und Tagespflege, sowie Flüchtlingsunterkünfte in Holzbauweise besichtigt werden konnten. Ein Spaziergang durch die Weinberge und ein abschließendes Vesper in Stetten rundeten einen harmonischen Freitagnachmittag ab, der auch zeigte, wieviel Freude an der Kommunalpolitik in der 8-köpfigen Fraktion steckt.
PM SPD Salach