Trotz ordnungsgemäßer forstwirtschaftlicher Nutzung können die Gelbbauchunke und deren Lebensräume beeinträchtigt werden. Daher wurden jetzt Schutzmaßnahmen für den Staatswald erarbeitet, welche der ABS sehr begrüßt. Doch leider sind diese Maßnahmen für die stark bedrohte Art nicht ausreichend.


Der Amphibien-Reptilien-Biotop-Schutz Baden-Württemberg e.V. (ABS) begrüßt ein solches Konzept sehr, hält die vorgeschlagene Anzahl an Kleingewässern je Hektar allerdings für unzureichend, um den dauerhaften Erhalt der Unken im Wald zu gewährleisten. Für einen nachhaltigen und angemessenen Schutz der Gelbbauchunke ist pro 25 ha ein Komplex aus Kleingewässern notwendig, da diese Pionierart lediglich einen Bewegungsradius von durchschnittlich 500 Metern besitzt. Ein Gewässer-Komplex sollte aus zehn Kleingewässern bestehen, von denen die meisten im Herbst austrocknen können, damit sich dauerhaft keine Fressfeinde ansiedeln können. Auch eine jährliche bis zweijährige Neuanlage ist möglich, um frisch entstandene Gewässer zur Verfügung zu stellen. In Entfernung von 20 Metern zu diesen temporären Gewässern sollten auch dauerhafte, größere Gewässer für den Aufenthalt in Trockenzeiten zur Verfügung stehen. Diese Kleingewässer dienen in Trockenzeiten vielen Wildtieren wie den Vögeln als Wassertränke.
Neben der Anlage und Pflege von Gewässer-Komplexen sind jedoch auch intakte Landlebensräume für das Überleben der Art notwendig. Hierfür eignen sich Maßnahmen wie Wiedervernässung, Verschluss von Drainagegräben, Gewässerrenaturierungen, Auflichten von Waldsäumen und Schaffung von Lichtwäldern. Auch Totholz als Versteck- und Überwinterungsplatz sollte liegen gelassen werden.
Das Schutzkonzept von Forst BW ist sehr zu begrüßender und ein erster Schritt, um die Gelbbauchunkenpopulationen zu fördern. Wir hoffen, dass in privaten und gemeindeeigenen Waldgebieten dieser Schritt als Mindestmaßnahme mitgetragen wird.
Um die Existenz der Unke in unseren Wirtschaftswäldern sicherzustellen, sind deutlich mehr Maßnahmen erforderlich, als sie dem Schutzkonzept von ForstBW zu entnehmen sind. Daher plädieren wir für einen umfassenden Gelbbauchunken-Schutz, der genügend Kleingewässer-Komplexe sowie einen intakten Landlebensraum zur Verfügung stellen kann. Um dieses Ziel erreichen zu können, bietet der ABS dem Landesbetrieb ForstBW und den Verantwortlichen in privaten und gemeindeeigenen Waldgebieten umfangreiche Unterstützung in Form von Beratung (z.B. Erstellung und Verortung von Kleingewässern) sowie Aufklärung der Bevölkerung an.
Fotos von Alexander Pieh und Hubert-Laufer
PM Amphibien-Reptilien-Biotop-Schutz Baden-Württemberg e.V. (ABS)