Beim zwölften Energiepolitischen Gespräch hat die Landesregierung am Freitag (21. April 2023) den Ausbau der Energienetze in Baden-Württemberg in den Fokus gerückt.
„Wir sind in einer entscheidenden Phase der Energiewende“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Für die Transformation zum führenden klimaneutralen Industrieland brauche das Land Baden-Württemberg mehr Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, aber auch Trassen, die Strom von Nord nach Süd transportieren. „Deshalb muss die Bundesnetzagentur die Planungs- und Genehmigungsverfahren für die Stromleitungen von Nord nach Süd radikal beschleunigen“, so Kretschmann.
Bei dem Treffen diskutierten Spitzenvertreterinnen und -vertreter der baden-württembergischen Wirtschafts-, Energie-, Naturschutz- und landwirtschaftlichen Verbände, der Gewerkschaften und der Verbraucherzentrale sowie die Vorstandsvorsitzenden der großen Energieversorgungsunternehmen und Netzbetreiber. Unter den Teilnehmenden war zudem der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. Die EnBW AG war durch den Vorstandsvorsitzenden Andreas Schell vertreten.
Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker kündigte Initiativen an, um auch die Verteilnetze innerhalb Baden-Württembergs an die Erfordernisse der Energiewende anzupassen. „Die Zukunft der Energie ist regional und dezentral. Statt einzelner Großkraftwerke speisen viele verschiedene lokale Anlagen ein und sorgen für Wertschöpfung vor Ort. Das stellt allerdings neue Anforderungen an die Verteilnetze.“ Damit die Ertüchtigung von Leitungen und Umspannwerken nicht zum Flaschenhals der Energiewende wird, sucht das Umweltministerium mit den Vorhabenträgern sowie den Regierungspräsidien nach Möglichkeiten, um laufende Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.
Ein Netzausbaugipfel im Spätsommer solle Startpunkt einer Investitionsoffensive Verteilnetzausbau in Baden-Württemberg werden. „Der Transport von grünem Strom ist für die Energiewende genauso entscheidend wie dessen Produktion“, so Ministerin Thekla Walker. „Erneuerbare BW“, das neue Kompetenzzentrum bei der Klimaschutz- und Energieagentur KEA, werde sich daher auch mit dem Netzanschluss von EE-Anlagen beschäftigen.
Auch der Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur war Thema des Gesprächs. Baden-Württemberg kann nach bisherigem Stand bis 2030 mit einem Anschluss an das zukünftige Wasserstoffnetz mit Verbindungen zur Nordsee und in den Ostseeraum rechnen. Bis dahin sind regionale und lokale Wasserstoffhubs mit eigener Erzeugung notwendig. Das Land fördert daher den Bau von Elektrolyseuren – aktuell bis zu einer Leistung von circa 45 Megawatt.
Darüber hinaus werden geplante neue Gasleitungen – wie die Süddeutsche-Erdgasleitung – so konzipiert, dass sie künftig auch Wasserstoff transportieren können.
PM Staatsministerium Baden-Württemberg