In den vergangenen Wochen hat ein Kran die Container für die Wohnanlage an der Eisenbahnstraße in Uhingen aufgestellt. Darin sollen ab Juni bis zu 116 Geflüchtete wohnen. Der Bezug war eigentlich früher geplant, aber weil die Deutsche Bahn das Vorhaben erschwerte, gab es Verzögerungen.
Zwar war in den vergangenen Wochen schon zu sehen, dass sich an der Eisenbahnstraße in Sachen Container-Wohnanlage etwas tut. Große Baumaschinen ebneten das Fundament neben der bestehenden Flüchtlingsunterkunft an den Bahngleisen ein, die Tragschicht wurde aufgetragen, Frisch- und Abwasser- sowie Elektroleitungen verlegt. Danach wurden die Container angeliefert und mit Hilfe eines Kranwagens aufgestellt.
Ursprünglich sollten die ersten Menschen schon Mitte März einziehen können. Doch wieso kam es zu der Verzögerung? Das lag an der Lieferung der Container, die der Landkreis Göppingen anmietet und die er für fünf Jahre auf der von der Stadt Uhingen gepachteten Fläche an der Eisenbahnstraße aufstellen will. Damit die Container den Anforderungen entsprechen, sind in den Bereichen für die Küche und Sanitäranlagen Umbauten erforderlich. Hinzu kommt, dass der Hersteller, der als einer der wenigen zusätzlich auch die Innenausstattung der Container übernimmt, eine große Anfrage an solchen Modulen hat, da der Bedarf derzeit so hoch ist.
Nach der Anlieferung und dem Aufstellen der Module sollen sie vor Ort noch zusammengeschweißt werden. Außerdem müssen Verblendungen montiert werden. Es folgen noch der Innenausbau wie Elektro- und Sanitärarbeiten, das Aufbringen des Bodenbelags, die Montage der Innentüren und Feuerlöscher. Dann erst können die Abnahme und schließlich Übergabe der Wohnanlage erfolgen, sodass die ersten Menschen voraussichtlich Anfang Juni einziehen können.
Wer den Aufbau der Container verfolgt und die neue Wohnanlage mit der bestehenden Flüchtlingsunterkunft direkt daneben vergleicht, stellt fest: Die neue Wohnanlage sieht deutlich anders. Während Stadtverwaltung und der Gemeinderat unisono ein gleiches Arrangement der Container gewünscht hatten, scheiterte dies am Veto der Deutschen Bahn. Denn ihr gehören Flächen neben dem Areal für die neue Flüchtlingsunterkunft – und der Konzern war nicht bereit, den erforderlichen Teil des Grundstücks zur Verfügung zu stellen. Die Folge: Der Ein- und Ausgang befindet sich nun zu nah an der Straßenkante.
Diese ablehnende Haltung wirkt sich aber nicht nur auf die Art und Weise des Aufbaus aus, sondern auf die zur Verfügung stehende Wohnfläche. Weil ein paar Quadratmeter fehlen, kann ein Container-Modul nicht aufgestellt werden. Die Folge: Es können weniger Menschen unterkommen und deshalb fällt auch die Kostenerstattung für die Stadt Uhingen geringer aus.
Hintergrund: Die Stadt Uhingen verpachtet die Fläche an den Landkreis fünf Jahre lang. Das zweite Obergeschoss kann die Stadt vom Landkreis mieten, um darin vorrübergehend bis zu 34 Geflüchtete unterzubringen, die Uhingen im Rahmen der Anschlussunterbringung zugewiesen werden. In der neuen Unterkunft können bis zu 116 Menschen im Erd- und ersten Obergeschoss unterkommen. Im Erdgeschoss sind überdies noch Büroräume für Angestellte des Landkreises untergebracht. Im zweiten Obergeschoss sind sechs Wohnungen für je vier Personen, eine Wohneinheit für maximal sechs Menschen und zwei Wohnungen für jeweils zwei Geflüchtete geplant. Somit kommen dort nach derzeitiger Planung bis zu 150 geflüchtete Menschen in der neuen Unterkunft unter. Es könnten jedoch mehr sein: Im Bauantrag für die Containerwohnanlage hat der Landkreis eine Maximalbelegung von bis zu 199 Menschen vorgesehen.
PM Stadt Uhingen