Ostern ist für viele Menschen in erster Linie ein Familienfest mit der Suche nach bunten Eiern und Schokoladen-Osterhasen. Dabei gilt das Osterfest unter Christinnen und Christen als das wichtigste und höchste Ereignis des Kirchenjahres. Wie lässt sich die Osterzeit in der Familie achtsam und kindgerecht gestalten?
„Die meisten Familien haben zur Weihnachtszeit emotional einen stärkeren Bezug als zum Osterfest“, berichtet Daniela Kob, Sachgebietsleiterin Kinder und Jugend bei der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., „das liegt unter anderem daran, dass die Botschaft von der Kreuzigung und Auferstehung Jesu schwieriger zu verstehen ist als die Geschichte von der Herbergssuche und dem Neugeborenen in der Krippe.“ Für die Pädagogin ist eine bewusst gestaltete Fasten- oder Osterzeit dennoch eine echte Bereicherung für das Familienleben.
Ideen für Oster-Rituale
Neben klassischen Bräuchen wie dem Basteln eines Osternestes, dem Backen eines Osterbrotes oder dem Färben von Eiern ermutigt Kob Eltern dazu, sich der Geschichte von Kreuzigung und Auferstehung auch praktisch anzunähern. „Eine schöne Möglichkeit sind der gemeinsame Besuch von Kinderkreuzwegen oder die Gestaltung von Osterkerzen“, sagt Daniela Kob, „häufig entstehen dabei intensive Gespräche über Tod und Leid – aber auch über Hoffnung, Freude und Neuanfang.“
Auch mit dem spielerischen Nachstellen der Grabszene oder dem Basteln von Osterkreuzen beziehungsweise Palmbesen hat die Sachgebietsleiterin gute Erfahrungen gemacht: „Kinder begreifen viele Themen über ihre Sinne und verarbeiten ihre Erfahrungen im Spiel.“ Nicht zuletzt könne man mit seinen Kindern Kreuze im Alltag bewusster wahrnehmen: Als Schmuck, auf dem Berggipfel oder einfach am Wegesrand.
Symbolik von Osterei und Osterhase
Je nach Alter des Nachwuchses ist eine Annäherung an die typisch österlichen Symbole denkbar: Das Ei gilt als ein Zeichen des Lebens und des Neubeginns, der Osterhase steht für Fruchtbarkeit, die brennende Osterkerze erinnert an den auferstandenen Jesus.
Mit älteren Kindern dürfe auch das Fasten thematisiert werden, das in allen Weltreligionen eine Rolle spielt. Dabei gehe es vor allem um Authentizität: „Es hat keinen Sinn, Kinder zu etwas aufzufordern, was die Eltern selbst nicht vorleben“, betont Daniela Kob. Eine schöne Idee sei zum Beispiel, den Medienkonsum im Familienalltag in den Wochen vor Ostern einzuschränken oder jemandem etwas Gutes zu tun, der aktuell im Alltag zu kämpfen hat.
Weniger Konsum
Grundsätzlich rät die Pädagogin Familien zur Entschleunigung – und den Mut, auf übermäßige Geschenke zu verzichten: „Ostern sollte nicht zu einem zweiten Weihnachten werden.“
Vielmehr können Familien den beginnenden Frühling für Ausflüge in die Natur nutzen und sich dabei an Licht und Wärme erfreuen. Was für Daniela Kob vor allem zählt, ist die gemeinsam verbrachte Zeit. Und natürlich darf auch das gemeinsame Eiersuchen am Ostersonntag nicht fehlen.
PM Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Regionalverband Ostwürttemberg Dienststelle Aalen