Lehrermangel und Stundenausfälle machen den Schulen im Kreis zu schaffen. Auch Verhaltensauffälligkeiten bei Schülern haben nach der Corona-Pandemie zugenommen. Der Schulverbund Süßen meistert die Herausforderungen bislang gut. Davon haben sich die Gemeinderatsfraktionen von SPD, Grünen und FDP-AFW jetzt überzeugt.
Der Unterricht für die rund 1.100 Schülerinnen und Schüler am Schulverbund Süßen findet aktuell weitgehend planmäßig statt. Auf fehlende Lehrkräfte, Krankheitsfälle und Schwangerschaften habe man reagiert, zum Beispiel den Unterricht in einzelnen Fächern von drei auf zwei Stunden reduziert und AGs gestrichen, machte Schulleiter Frank Hiller deutlich. Konrektor Gerd Dengel ergänzte, dass jede Lehrkraft aktuell an die Grenzen der Möglichkeiten gehe. Dabei wisse man, dass es viele Jahre lang keine Entlastung durch zusätzliche Lehrkräfte geben werde. Sehr erfreulich sei, so Hiller, dass trotz der großen Konkurrenz um Lehramtsabsolventen zuletzt alle ausgeschriebenen Stellen besetzt werden konnten. Der Schulverbund habe einen sehr guten Ruf.
Bei den Junglehrern punkte man mit der hervorragenden digitalen Ausstattung. Und dem ent- stehenden neuen Schulcampus, der ab 2025 Schülern wie Lehrern noch bessere Arbeitsmöglichkeiten bieten werde.
Die Aufnahme weiterer Grundschüler aus den Rabenwiesen nach der Neufestlegung der Schulbezirke bereitet dem Standort J.-G.-Fischer-Schule keine Probleme, sagte Konrektorin Marion Rein. Fünfzügige Klassen werde es nicht geben.
Die Gemeinderäte der drei Fraktionen sagten zu, sich für sichere Schulwege für alle Schülerinnen und Schüler einzusetzen. „Die Elterntaxis sind uns ein Dorn im Auge“, versicherten Sprecher aller drei Fraktionen. An einem „Runden Tisch“ mit den Betroffenen soll besprochen werden, wie eine sichere, eigenständige Mobilität von Kindern und Jugendlichen gefördert werden kann, auch mit Hilfe entsprechender Landesprogramme. „Wir freuen uns, wenn sich Vertreter der Bürgerinitiative aus den Rabenwiesen und Eltern dabei einbringen“, sagte Wolfgang Bühler (FDP/AFW).
Schulsozialarbeit wird immer wichtiger
Mit Sorge sehen die Gemeinderäte wie sich die Corona-Pandemie weiter auf das Schulleben auswirkt. Der strukturierte Schulalltag ist bei vielen Schülern nicht mehr präsent, Verhaltensauffälligkeiten sind schon in der Grundschule sichtbar, berichtete Marion Rein. Zunehmend seien Eltern mit Erziehungsaufgaben überfordert. Die Schulsozialarbeit sei elementar wichtig. In den Klassen 1 bis 4 könne soziales Kompetenztraining angeboten werden, in den höheren Klassen arbeite man projektorientiert oder mit offenen Sprechstunden.
Auf die immer wieder aufkommende Kritik an Qualität und Organisation des Schulessens an der Gemeinschaftsschule muss reagiert werden, waren sich die Stadträte mit der Schulleitung einig. Viele Eltern bemängeln das bestehende Buchungs- und Abrechnungssystem, bei dem das Essen im Voraus bestellt und bezahlt werden muss. „Die neue Mensa, die in der Bizet natürlich auch für die Realschüler geplant ist, muss attraktiver werden“, sagte Udo Rössler (SPD) mit Blick auf die aktuell geringe Essensnachfrage. Armin Kuhn (Grüne) verwies auf die Systeme an anderen Schulen: „Wir brauchen eine digitale und flexible Lösung“. Er kann sich auch vorstellen, das Mensaessen zu bezuschussen.
Weitere Gesprächsthemen waren die Umstellung der IT-Betreuung des Schulverbunds durch die neu geschaffene IuK-Einheit im Rathaus und die geplante Einführung der Ganztagesbetreuung im Primarbereich ab dem Schuljahr 2026/27. SPD, Grüne und FDP/AFW wollen in Kürze auch Gespräche mit der Schulleitung der Hornwiesen-Grundschule vereinbaren, um ihr Bild von der aktuellen Lage der Süßener Schulen abzurunden.
Foto: Am Schulverbund Süßen gibt es derzeit viele Baustellen. Eine Verbesserung des Mensaangebots
gehört dazu (Udo Rössler)
PM Fraktionen der SPD, Grüne und Freie Wähler Süßen