Vernissage im Uhinger Rathaus

Unter dem Titel „Seismographien“ zeigt Christine Wakarecy Farbaufzeichnungen ihrer geistigen und körperlichen Bewegungen – in Acryl gebannt. Die Ausstellungseröffnung lockte etwa 100 Menschen in das Rathaus

Vernissage CHRISTINE WAKARECY

Das Rathaus in Uhingen ist am Freitagabend zur Galerie geworden. Etwa 100 Menschen wohnten der Vernissage mit ausdrucksstarken Werken von Christine Wakarecy bei. Unter dem Titel „Seismographien“ hängen an den Wänden im Erdgeschoss und im Obergeschoss des Rathauses an der Kirchstraße 2 in Uhingen großflächige und eindrucksvolle Werke. Die Bilder bringen mit viel Farbe mal Ruhe, mal Spannung und Temperament, mal zufällig Fließendes, mal dramatisch Platziertes, seiden Schimmerndes und Ausdrucksstarkes ins Amt. „Dafür braucht man Geduld. Das ist nichts, das schnell geht“, erklärt die Künstlerin bei der Vernissage den Entstehungsprozess ihrer Bilder. Jeder Farbauftrag müsse vor dem nächsten Schritt komplett trocknen. Nass in nass arbeitet sie nicht. Selten ist es Zufall, meist jedoch werden die Akzente mit künstlerischer Präzision gesetzt und Christine Wakarecy treibt die Farbe gezielt in die von ihr gewünschte Richtung.

Die Acryrelle, wie die Künstlerin ihre Werke nennt, sprechen für sich, wurden zur Vernissage außerdem virtuos musikalisch „untermalt“. Mit Gymnopédies von Eric Satie, Claire de Lune von Claude Debussy und Sergei Rachmaninoff nahm Jaroslaw Wakarecy, Leiter der Uhinger Musikschule, den Zauber der künstlerischen Werke seiner Frau auf. Und das Publikum? Hat die Seismographien mit Musik, netten Begegnungen und Gesprächen genossen und einen gelungenen Abend im Zeichen der künstlerischen Vielfalt verbracht.

Die seit 2019 entstandenen Acryrelle und deren Entstehung bezeichnet die Künstlerin wie folgt: „Zunächst beabsichtigte ich, die Transparenz und Spontanität der Aquarelltechnik in Acryl auf große Formate zu übertragen.“  Ihr Thema war und ist die Farbe an sich, „die ich selten mit dem Pinsel auftrage“. Unterschiedliche Stimmungslagen beeinflussen ihre Farbpalette und die Dynamik des Farbauftrags. Durchscheinende Farbschichten lagert sie übereinander, überarbeitet sie in Mischtechnik. „So entstehen Farbaufzeichnungen meiner geistigen und körperlichen Bewegungen – Seismographien“, so die Künstlerin.

Christine Wakarecy studierte Bildende Kunst und Germanistik sowie Kunstgeschichte in Mainz. Sie entwickelte abstrakte Kostümobjekte, die sie in Performances präsentierte. Ihr umfangreiches Schaffen umfasste Malereien mit den thematischen Schwerpunkten Porträt und Figur sowie Maschinen und Roboter in Bewegung. Acrylfarbe und Ölkreide waren schon damals ihre favorisierten Ausdrucksmittel. Expressive Farbgestaltung zeichnete ihre gegenständlichen Malereien aus. Es schloss sich eine Zeichenserie unter dem Titel „Makroskopien“ an; sie umfasst großformatige Naturobjekte in Graphit, die die Künstlerin zur Stadterhebung Uhingens ausstellte. Beruflich folgte eine langjährige Lehrtätigkeit an Gymnasien. Künstlerisch eröffnete ihr das Atelier des Kunstvereins Uhingen die Möglichkeit, großformatig auf Leinwänden zu arbeiten.

Info Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Matthias Wittlinger führte Roswitha Heinemann von der Lokalen Agenda 21 in die Ausstellung ein. Die Bilder sind noch bis 25. Mai zu den Öffnungszeiten der Stadtverwaltung (Montag bis Freitag, 9 bis 12 Uhr, Mittwoch 15  bis 18 Uhr und Donnerstag 14 bis 16 Uhr) zu sehen. Am Donnerstag, 27. April, führt Christine Wakarecy von 16 Uhr an durch ihre Ausstellung „Seismographien.

 

PM Stadt Uhingen

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