Nach dem gestrigen Auftakt unter anderem in Aalen mit insgesamt über 1.000 Streikenden setzt ver.di Baden-Württemberg heute die großen regionalen Warnstreiktage fort. Eine Woche vor der dritten und vorerst letzten Verhandlungsrunde sind heute erneut über 2.500 Streikende aus den jeweiligen Regionen in Heidenheim und Tübingen sowie auch Eppingen und Lauffen zu Demonstrationen zusammengekommen.
Am Mittwoch folgt der erste Höhepunkt der Warnstreikwoche mit großen Kundgebungen in Stuttgart und Karlsruhe sowie Reutlingen, Friedrichshafen und Konstanz. Die Warnstreiks werden am Donnerstag in Freiburg, Heilbronn, Ulm und Esslingen fortgesetzt und am Freitag in Mannheim abgeschlossen.
Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter, sagte in Tübingen vor 1.800 Streikenden, erwartet wurden rund 900: „Seit dem letzten Tarifabschluss im Jahr 2020 haben die Beschäftigten acht Prozent Kaufkraftverlust zu stemmen. Die Kommunen haben in der gleichen Zeit 17 Milliarden Euro Überschuss verbucht. Wenn der Staat die Lasten der Inflationskrise gerecht und solidarisch verteilen möchte, muss er jetzt bei seinen eigenen Beschäftigten mit gutem Beispiel vorangehen.“
Warnstreiks in der Region in dieser Woche:
Fils-Neckar-Alb: 21.3.: Streik für die ÖD Beschäftigten aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb. Es sind alle aufgerufen und sollen nach Tübingen kommen: 08:30 Streikgelderfassung (Karlstr.), 11:00 Demo ab Karlstr., 12:15 Kundgebung Karlstr: Redner Martin Gross Landesbezirksleiter. 22.3. streiken alle Beschäftigten aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen, Zollernalb, Esslingen (mit Nahverkehr) und Göppingen. Es sind alle aufgerufen und sollen nach Reutlingen kommen: 08:30 Streikgelderfassung (Bürgerpark), 11:00 Demo ab Bürgerpark. 12:15 Kundgebung im Bürgerpark: Rednerin Christine Behle stellvertretende Bundesvorsitzende von ver.di und Verhandlungsführerin im ÖD. 23.3. streiken alle Beschäftigten aus den Landkreisen Esslingen (mit Nahverkehr) und Göppingen. Es sind alle aufgerufen und sollen nach Esslingen kommen: 08:45 Streikgelderfassung (Marktplatz.), 9:30 Demo vom Bahnhofsvorplatz zum Marktplatz Bürgerpark. 11:00 Kundgebung Marktplatz: Redner Christian Miska, Bundes-Sparkassen Sekretär von ver.di.
ver.di fordert für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen eine Anhebung der Einkommen um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Das Ergebnis soll später zeit- und wirkungsgleich auf Beamt:innen, Richter:innen, Soldat:innen und Soldaten sowie Versorgungsempfänger:innen übertragen werden. ver.di führt die Tarifverhandlungen gemeinsam mit der GdP, der GEW, der IG BAU und dem dbb beamtenbund und tarifunion. Die erste von drei verabredeten Verhandlungsrunden war am 24. Januar in Potsdam, die zweite Runde am 22. und 23. Februar 2023. Die dritte und letzte verabredete ist vom 27. bis voraussichtlich 29. März 2023. In Baden-Württemberg arbeiten nach Zahlen des Statistischen Landesamtes von 2022 rund 236.000 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen. Etwa 67 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, die Teilzeitquote beträgt rund 44 Prozent (insgesamt inklusive Beamt:innen). Außerdem haben die bundesweiten Verhandlungen unter anderem Auswirkungen auf den Verlauf der Tarifrunde von rund 10.000 Beschäftigten bei der Agentur für Arbeit und über 3.000 Beschäftigten bei der Deutschen Rentenversicherung im Land.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg