ver.di wird am internationalen Frauentag am 8. März bei den Warnstreiks im öffentlichen Dienst die Frauen in den Mittelpunkt stellen. Schwerpunkte der Arbeitsniederlegungen sind deshalb die immer noch überwiegend von Frauen getragenen Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst, in der Verwaltung sowie in der Pflege und in den Kliniken.
In Stuttgart werden am Nachmittag zu einer Kundgebung und Demonstration mit ver.di Verhandlungsführerin Christine Behle mehrere Tausend Streikende im öffentlichen Dienst in Stuttgart und den umliegenden Landkreisen sowie Frauen aus allen Branchen und Bereichen der Gesellschaft erwartet. Auch in Mannheim, Freiburg, Karlsruhe und Heilbronn finden größere Streiks und Aktionen statt. Heute wurden in der Region Main-Tauber, Filderstadt, Lörrach und in Mannheim die Warnstreiks im öffentlichen Dienst fortgesetzt.
Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin: „Frauen leisten den Löwenanteil der bezahlten und unbezahlten Care-Arbeit. Immer noch sind sie diejenigen, die die Hauptlast der Familienarbeit tragen. Und weil Frauen in der Regel immer weniger verdienen als Männer, sind es nach wie vor sie, die die Arbeitszeit reduzieren, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Sprich: sie arbeiten doppelt und verdienen die Hälfte. Die Inflation hat ihren Teilzeitgehältern den Rest gegeben. Diese Tarifrunde ist auch die Tarifrunde der Frauen.“
Die ver.di Frauen Baden-Württemberg laden gemeinsam mit dem DGB Baden-Württemberg am Mittwoch zum dritten digitalen internationalen Frauentag um 14.00 Uhr ein. Das virtuelle Programm von über zwei Stunden wird auf YouTube gestreamt. Themen sind: epd – Neue Berechnung / Barbara Stiegler, Eine Frage der Macht – Arbeitszeitverkürzung / Teresa Bücker, KI / Meike Zehlike, Iranische Frauen, Input „Die unsichtbaren Frauen“ / Susanne Heidenreich, Musik von Maybebop.
Manuela Rukavina, Vorsitzende des ver.di Landesfrauenrates: „Wir wollen endlich Gleichberechtigung. Der 8. März ist für alle Frauen. Uns eint der Kampf um eine Gesellschaft, in der wir alle unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Alter oder Staatsangehörigkeit gleichberechtigt und solidarisch miteinander leben.“
Seit 1911 fordern Frauen am 8. März gleiche Rechte und Gleichstellung in der Gesellschaft ein. Heute setzen sich Frauen für die Aufwertung ihrer Berufe und bessere Bezahlung ein, für gleiches Entgelt bei gleichwertiger Arbeit, für die Beendigung jeglicher Gewalt gegen Frauen und Männer, für eine eigenständige Existenzsicherung von Frauen und für Frauenförderung ein, bis „die Hälfte“ erreicht ist. „Gebt und die Hälfte vom Kuchen – sonst holen wir uns die Bäckerei“. Die Onlineveranstaltungen am 8. März wird hier ab 14.00 Uhr übertragen: https://www.youtube.com/watch?v=uk56hc5gE1o
ver.di fordert für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen eine Anhebung der Einkommen um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Das Ergebnis soll später zeit- und wirkungsgleich auf Beamt:innen, Richter:innen, Soldat:innen und Soldaten sowie Versorgungsempfänger:innen übertragen werden. ver.di führt die Tarifverhandlungen gemeinsam mit der GdP, der GEW, der IG BAU und dem dbb beamtenbund und tarifunion.
Die erste von drei verabredeten Verhandlungsrunden war am 24. Januar in Potsdam, die zweite Runde am 22. und 23. Februar 2023. Die dritte und letzte verabredete ist vom 27. bis voraussichtlich 29. März 2023. In Baden-Württemberg arbeiten nach Zahlen des Statistischen Landesamtes von 2022 rund 236.000 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen. Etwa 67 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, die Teilzeitquote beträgt rund 44 Prozent (insgesamt inklusive Beamt:innen). Außerdem haben die bundesweiten Verhandlungen unter anderem Auswirkungen auf den Verlauf der Tarifrunde von rund 10.000 Beschäftigten bei der Agentur für Arbeit und über 3.000 Beschäftigten bei der Deutschen Rentenversicherung im Land.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg