Starke Kita – starke Kinder

Erste Bürgermeisterin Almut Cobet und Jana Hruza, Leiterin des Referats Kinder- und Jugendhäuser, stellten die Strategie der Stadt Göppingen zur Qualitätssicherung in der Betreuung vor. Dazu gehören unter anderem ein Notfallplan bei Personalausfall, ein Mentoring-Programm für neue Leitungen sowie das Azubi-Konzept. Zudem geht es um das Berufsbild des Erziehers/ der Erzieherin sowie das Image der Arbeit in Kindertageseinrichtungen.

In erster Linie soll mit der neuen Strategie zur Qualitätssicherung den Eltern die Sicherheit gegeben werden, dass ihre Kinder in den städtischen Kindertageseinrichtungen von Anfang an hervorragend betreut sind. „Wir nehmen wahr, dass es in der Gesellschaft eine große Verunsicherung gibt, wenn es um das Thema Kindertagesstätten geht“ erklärte Erste Bürgermeisterin Almut Cobet zum Einstieg in das wichtige Thema. „Denn leider gibt es zahlreiche Negativbeispiele in anderen Kommunen, wie auf Kosten der Qualität Kita-Plätze geschaffen werden. In Göppingen haben wir einen anderen Anspruch.“

Zwar könne die Stadt Göppingen, als Träger von 23 Einrichtungen mit 1116 Kindern, davon 485 Kinder in Ganztagsgruppen, auch keine Erzieherinnen und Erzieher herbeizaubern. Aber man könne viel tun, damit das System nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen Anforderungen von Politik und Gesellschaft nicht kontinuierlich überlastet und überfordert sei. „In den ersten Jahren der frühkindlichen Entwicklung werden sämtliche Grundlagen, die Kinder für ihre spätere schulische und berufliche Karriere benötigen, erlernt. Es gilt also Kinder gezielt zu fördern, denn gerade ‚Auf den Anfang‘ kommt es an!“

Deshalb ist eine gute, zuverlässige Betreuung wichtige Voraussetzung, damit Kinder zu starken Persönlichkeiten heranreifen. Um genau dies zu jeder Zeit sicherstellen zu können, entwickelte die Stadt Göppingen ihre „Strategie zur Qualitätssicherung“. Diese umfasst viele verschiedene Aspekte, die unmittelbar Einfluss auf die Betreuung vor Ort haben und die alle mit in die Betrachtung eingeflossen sind.

So haben Kitas beispielsweise immer wieder mit Personalausfällen, wie durch Krankheit, zu kämpfen. Dies stellt für die anwesenden Personen in den Kindertageseinrichtungen immer wieder aufs Neue eine enorme Herausforderung dar. Um damit umzugehen, ohne die verbliebenen Mitarbeitenden zu belasten und die Qualität in den Kindertageseinrichtungen aufrecht zu erhalten, hat das Referat Kinder- und Jugendhäuser einen sogenannten Notfallplan bei Personalausfall entwickelt. Dieser schafft für alle Anwesenden Handlungssicherheit und gibt klar vor, was zu tun ist.

Der Notfallplan ist für alle Kindertageseinrichtungen gleich anwendbar und in drei Teile untergliedert: für Kinder von 0-3 Jahre (Krippe), für Kinder von 3-6 Jahre (Kindergarten) und für Schülerhorte. Je nachdem, wie dieses Verhältnis Kinder zu Personal aussieht, müssen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Diese reichen von internen und externen Springkräften, über das Absagen von Fortbildungen der Erziehenden oder dem Aufbauen von Überstunden bis hin zum Zusammenlegen von Kindergruppen oder – falls keine andere Maßnahme mehr greift – dem Abholen von Kindern durch die Eltern. Über einen Meldebogen werden die getroffenen Maßnahmen abschließend dem Fachreferat gemeldet.

Einstieg erleichtern

Hinsichtlich des stetigen Ausbaus von Kindertageseinrichtungen und aufgrund der Tatsache, dass es in den kommenden Jahren altersbedingt zu einigen Neuanstellungen in Leitungspositionen kommen wird, wurde auch ein Konzept entwickelt, um neuen Leitungen den Einstieg zu erleichtern und gleichzeitig die Qualität in den Einrichtungen zu sichern. „Unsere neuen Leitungen sollen sich so von Anfang an gut aufgenommen und begleitet fühlen“ betont Jana Hruza. Hervorzuheben sei, dass dieses Konzept von Kita-Leitungen und somit „von der Praxis für die Praxis“, entwickelt wurde.

Das Mentoring Programm für neue Leitungen setzt sich aus folgenden Punkten zusammen:

• Die neue Leitung erhält vorab schon erste wichtige Informationen bezüglich der neuen Tätigkeit. Unter anderem einen Willkommensbrief, eine Liste mit den im Jahr anfallenden Aufgaben, das „Info Heft für Leitungen“ und einen Fragenkatalog für die ersten Teamsitzungen oder Austausch mit der stellv. Leitung.

• Die neue Leitung wird ein Jahr lang von einem Mentor/einer Mentorin begleitet, welche/r für Fragen zu den Bereichen Personal, Finanzen, organisatorische Verwaltung sowie für fachlich konzeptionelle Angelegenheiten zur Verfügung steht.

• Der Träger lädt die neue Leitung im ersten Jahr mindestens zweimal zu einem Reflexionsgespräch ein.

• Darüber hinaus hat die Leitung, die ihren Dienst niederlegt in ihren letzten Wochen die Aufgabe, die Kita für den Übergang bestmöglich vorzubereiten. Als Hilfestellung liegt eine Checkliste vor, die bis zum Austritt abgearbeitet werden muss. Dies könnte zum Beispiel sein: alle anstehenden Reparaturen organisieren, alles auf den aktuellen Stand bringen (kitadataweb, InfoApp, Kinderlisten aktualisieren, anstehende Aufnahmen vorbereiten, Büro ausmisten.)

Das Programm, so erklärt Hruza, sei auf die wesentlichen Punkte einer Leitungstätigkeit bei der Stadt Göppingen beschränkt. Jede neue Leitung habe darüber hinaus die Möglichkeit sich selbst zu verwirklichen und die Einrichtung gemeinsam mit dem Team individuell weiterzuentwickeln. „Uns ist wichtig, dass die Kolleginnen und Kollegen für ihre Arbeit auch die Unterstützung und vor allem die Wertschätzung erhalten, die sie verdienen.“

Neue Kita – starkes Team

Auch bei der Eröffnung einer neuen Kindertageseinrichtung müssen viele Aspekte im Vorfeld genauestens geplant, vorbereitet und durchdacht werden, um eine qualitativ hochwertige Kindertageseinrichtung eröffnen zu können. Um diesen Prozess optimal durchführen zu können, wurde ein Plan zur Einstellung von Kita-Teams entwickelt, welcher alle relevanten Aspekte beinhaltet. Im Optimalfall ist die Einrichtungsleitung bei allen Planungsschritten mit dabei. Die Planung startet bei der Erarbeitung eines Grundkonzeptes für die Kindertageseinrichtung. Basierend auf dem Grundkonzept werden Möbel, Spielmaterialien und Ausstattungsgegenstände bestellt. Bei der weiteren Personalsuche und Personalauswahl sollte die Leitung ebenfalls tätig sein, da das Team in Zukunft mit der Einrichtungsleitung gut zusammenarbeiten muss. Die Planung erstreckt sich weiter über die Platzvergabe, das Raumkonzept und die Raumgestaltung, das Schreiben der Konzeption und eines Eingewöhnungskonzeptes, das Erstellen eines Kinderschutzkonzeptes sowie eines Hygieneplans, bis hin zur Eröffnung der Kindertageseinrichtung mit vielen glücklichen Kindern und Eltern.

Wohl der Kinder steht im Mittelpunkt

Natürlich steht das Wohl der Kinder in den Einrichtungen immer an erster Stelle, weshalb der Kinderschutz in Göppingen großgeschrieben wird. Jede Kindertageseinrichtung hat ein eigenes Kinderschutzkonzept, das auf einem Rahmenkonzept des Referats Kinder- und Schülerhäuser basiert und von den einzelnen Kindertageseinrichtungen stets an die jeweilige Einrichtung angepasst und aktualisiert wird. Zudem hat die Stadt Göppingen eine eigene Fachkraft für Kinderschutz.

Im Zuge des Präventionsnetzwerks gegen Kinderarmut setzt sich das Referat Kinder- und Schülerhäuser trägerübergreifend qualitativ mit der Thematik auseinander. Hierzu entsteht aus einem Qualitätszirkel heraus ein neuer Handlungsleitfaden mit dem Ziel, der Kinderarmut entgegenzuwirken und Chancengleichheit zu ermöglichen. „Die frühkindliche Bildung hat für Kinder, aus bildungsschwachen Haushalten eine ganz besondere Bedeutung. Die Kita stellt teils die einzige Möglichkeit dar, aktiv zu lernen. Das Angebot der Kita ist somit aktive Bekämpfung von Bildungsarmut und damit auch materieller Armut“ betont Cobet.

Auch zu Kindern mit herausforderndem Verhalten wurde ein gemeinsames Selbstverständnis aller Träger formuliert. Ihnen soll vorurteilsbewusst, empathisch und konstruktiv begegnet werden. Auch gilt es, die Eltern mit „ins Boot“ zu nehmen und ein Bewusstsein für das Verhalten ihrer Kinder zu schaffen.

Berufsbild Erzieher

Eines der Hauptziele für das Jahr 2023 setzt sich das Referat Kinder- und Schülerhäuser hinsichtlich des Images der Arbeit in Kindertageseinrichtungen. Ziel ist die Aufklärung über das Berufsbild des Erziehers/ der Erzieherin, um die Sinnhaftigkeit und den Wert des Berufes für den gesellschaftlichen Blick zu schärfen. Die Arbeit in einer Kindertageseinrichtung muss anerkannt und wertgeschätzt werden, damit sich Menschen bewusst und langfristig dafür entscheiden und so dem Fachkräftemangel nachhaltig entgegengewirkt werden kann. Maßnahmen zur Zielerreichung sind beispielsweise das Transparentmachen der Bildungsarbeit in den Kindertageseinrichtungen und des Berufs der Erzieherin/ des Erziehers beispielsweise durch Öffentlichkeitsarbeit mithilfe Imagekampagnen über Social Media/Instagram, Messen und die Zusammenarbeit mit Schulen.

Um Auszubildende in ihrem Beruf noch besser zu unterstützen, soll in allen Göppinger Kindertageseinrichtungen ein einheitliches Rahmenkonzept zur Verfügung stehen. Das Heft mit Erklärungen, Hilfestellungen, Erläuterungen von Abläufen sowie diverse Masken und Formulare, soll den Auszubildenden Anleitungen geben und somit zusätzlich Sicherheit und Orientierung bietet

Instagram

Wer sich über die Arbeit des Referats Kinder- und Schülerhäuser auf dem Laufenden halten will, kann dies über dessen Instagram-Account. Dort werden unsere Kindertageseinrichtungen vorgestellt, aktuelle Themen und Wissenswertes rund um die Kindertageseinrichtungen veröffentlicht sowie Fachbeiträge und Impulse für Familien, Fachkräfte und Interessierte geteilt.

PM Stadtverwaltung Göppingen

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/lokalnachrichten/148510/

Schreibe einen Kommentar