Mit Arbeitsniederlegungen in Pforzheim und Rottenburg haben die Warnstreiks im öffentlichen Dienst in Baden-Württemberg heute begonnen. Rund 600 Beschäftigte haben sich heute in den beiden Städten beteiligt. Morgen folgen Warnstreiks in Tübingen, Baden-Baden, in den Landkreisen Rems-Murr und Böblingen, sowie den Kliniken in Ehingen und Blaubeuren, am Mittwoch in der Ortenau und am Donnerstag in Leinfelden-Echterdingen, Ostfildern und Bad Friedrichshall.
Auszubildende und dual Studierende von Bund und Kommunen aus ganz Baden-Württemberg sowie aus Teilen von Rheinland-Pfalz und Saarland beteiligen sich am Mittwoch, dem 1. März, im Rahmen eines bundesweiten Jugendstreiktags im öffentlichen Dienst in Mannheim und Esslingen an Streikparaden. Über 1.000 junge Streikende aus allen Bereichen des öffentlichen Dienstes werden zu den Aktionen im Rahmen der Tarifrunde 2023 in den beiden Orten insgesamt erwartet. Die jungen ver.di-Mitglieder aus dem öffentlichen Dienst fordern in der laufenden Tarifrunde eine Erhöhung der Ausbildungs- und Studienvergütungen sowie der Praktikantenentgelte um 200 Euro monatlich. Darüber hinaus wird eine unbefristete Übernahme von Auszubildenden nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung eingefordert.
„Auszubildende und Nachwuchskräfte leiden am stärksten unter der Inflation, ihre Ausbildungsvergütungen reichen nicht mehr zum Leben“, so Maike Schollenberger, ver.di Landesjugendsekretärin. Auszubildende und dual Studierende sind von den hohen Preissteigerungen besonders bedroht, da sie ein niedriges Einkommen und in der Regel keine Rücklagen gebildet haben. „Es darf nicht passieren, dass Auszubildende zurück zu ihren Eltern ziehen müssen, weil sie sich ein WG-Zimmer nicht mehr leisten können“, so Schollenberger weiter. Der grassierende und weiter wachsende Fachkräftemangel ist zudem in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes spürbar. Schollenberger: „Die Arbeitgeber im öffentlichen Dienst wären gut beraten, unseren Forderungen nachzukommen. Damit sie im Ringen um die Fachkräfte von Morgen attraktiv bleiben und ausgelernte junge Beschäftigte im öffentlichen Dienst halten können.“ Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hat auch in der zweiten Runde der Verhandlungen für die insgesamt rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen kein akzeptables Angebot vorgelegt.
Ein bundesweiter Streiktag der Nachwuchskräfte soll den Forderungen der Auszubildenden Nachdruck verleihen. Es finden bundesweit an insgesamt neun Standorten Kundgebungen statt. In Mannheim: Die Azubis sammeln sich ab zehn Uhr vor der Universitätsmedizin Mannheim am Pariser Platz zu einer Auftaktkundgebung. Streikparade durch die Stadt mit Partytruck ab ca. 10:30 Uhr. Gegen 12:45 Uhr Abschlusskundgebung am Marktplatz. Erwartet werden über 700 Streikende. In Esslingen: Die Azubis versammeln sich am Bahnhofsvorplatz. Ab 10:45 Uhr Streikparade durch die Stadt mit Partytruck. 12:15 bis 13:00 Uhr Abschlusskundgebung am Alten Rathaus. Erwartet werden rund 300 Streikende.
Weitere Warnstreiks und Aktionen nach ver.di Bezirken: Mittelbaden-Nordschwarzwald Warnstreik am 27. Februar in Pforzheim in allen Bereichen; Warnstreik am 28. Februar in Baden-Baden und Rastatt in allen Bereichen inklusive Busse. Stuttgart: Warnstreik am 28. Februar im Landkreis Rems-Murr in allen Bereichen. Auftakt- und Abschlusskundgebung am Elsbeth-und-Hermann-Zeller-Platz in Waiblingen zwischen zehn und elf Uhr, dazwischen Demozug. Warnstreik am 28. Februar im Landkreis Böblingen in allen Bereichen. Streikgelderfassung im Arbeiterzentrum, Sindelfinger Straße 14, Kundgebungsort voraussichtlich in der Nähe. Fils-Neckar-Alb: Warnstreik am 27. Februar in Rottenburg in allen Bereichen, Kundgebung ab neun Uhr am Marktplatz. Warnstreik am 28. Februar in Tübingen in allen Bereichen: Stadt Tübingen, LRA Tübingen, Stadtwerke Tübingen, KSK Tü, Stadt Mössingen, Gemeinde Ammerbuch, Gemeinde Kusterdingen, KBF gGmbH, Jobcenter Tübingen. Kleinere Demonstrationen vom Sparkassen-Carré und von den Stadtwerken ab acht Uhr. Kundgebung am Marktplatz gegen zehn Uhr. Warnstreik am 2. März in Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern. Versammlungen 7:30 bis 10:30 in Ostfildern am Stadthausplatz. Von 10 bis 13 Uhr in Leinfelden-Echterdingen am Neuen Markt. Ulm-Oberschwaben Am 28. Februar Warnstreik im Bereich OP und Anästhesie der beiden Kliniken im Alb-Donau-Kreis an den Standorten Ehingen und Blaubeuren. Heilbronn-Neckar-Franken Warnstreik am 2. März in Bad Friedrichshall: Treffpunkt vor der Lindenberghalle um neun Uhr, Kundgebung am Rathausplatz gegen 10:30 Uhr. Südbaden Schwarzwald Warnstreik am 1. März in der Ortenau.Dadurch wird es an diesem Tag zu Einschränkung bei Öffentlichen Dienstleistungen in den Kitas, der Verwaltung, sozialen Diensten, Verkehrsüberwachung und beim Bürgerservice kommen. Am Streik werden sich mehrere hundert Beschäftigte aus den kommunalen Verwaltungen z.B. in Offenburg, Kehl, Lahr oder Achern, sowie der Landkreisverwaltung beteiligen. Eine Kundgebung mit ver.di Geschäftsführer Reiner Geis wird am 1.3.2023 um ca. 12:30 Uhr: vor dem Rathaus in Offenburg stattfinden. Die Streikenden treffen sich um 10.00 Uhr am Alevitischen Gemeindezentrum in Offenburg im Streiklokal. Es ist ein Demozug durch die Stadt geplant.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg