Klarer Trend gegen Verkauf und Import von Feuerwerken: Deutsche Umwelthilfe veröffentlicht Händlerumfrage und fordert endgültiges Aus für Silvester-Böllerei

  • DUH hat 61 Handelsunternehmen befragt: 17 verzichten auf Verkauf von Silvesterböllern und -raketen, Tendenz steigend
  • Historisch niedrige Importzahlen von Feuerwerk spiegeln Mehrheitswillen der Bevölkerung für ein Ende der archaischen Silvesterböllerei wider
  • Discounter wie Aldi und Lidl stellen Gewinnmaximierung jedoch weiter über den Schutz von Gesundheit und Umwelt
  • Mitmachaktion #böllerciao: DUH ruft Bürgerinnen und Bürger auf, unter www.duh.de/boellerfrei offenen Brief an Innenministerin Faeser zu unterzeichnen

 

Immer mehr Handelsunternehmen in Deutschland verbannen Pyrotechnik aus ihrem Sortiment. Das ergibt eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH). 17 von 61 befragten Unternehmen erhalten die „Grüne Karte“ für einen verantwortungsvollen Verkaufsstopp von Schwarzpulverprodukten zu Silvester – und das obwohl in diesem Jahr erstmals seit Pandemiebeginn kein Verkaufsverbot gilt. Zum Vergleich: 2019 waren es nur elf. Der Trend geht damit klar weg von der archaischen Silvester-Böllerei. Dafür sprechen auch die neuesten Importzahlen. Diese sind seit Beginn der Pandemie um über 80 Prozent auf ein historisches Tief gesunken.

Das entspricht dem Stimmungsbild in Deutschland: Laut einer repräsentativen Umfrage der Verbraucherzentrale Brandenburg sprechen sich 53 Prozent der Bevölkerung für ein Verbot der Silvesterböllerei aus. Verbotszonen in allen Großstädten befürworten sogar 71 Prozent, so eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey. Die DUH fordert ein endgültiges Aus für Silvester-Böllerei und ruft Bürgerinnen und Bürger auf, unter http://www.duh.de/boellerfrei einen offenen Brief an Innenministerin Faeser zu unterzeichnen.

DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch„Die letzten zwei Jahreswechsel ohne Knall und Rauch haben gezeigt: Wir dürfen nicht mehr zur archaischen Silvester-Böllerei zurück – zum Wohl von Menschen, Tieren und Umwelt. So sieht das auch die Mehrheit der deutschen Bevölkerung. Es ist unbegreiflich, dass Innenministerin Nancy Faeser das einfach ignoriert. Dabei gibt es schon Länder wie beispielsweise Irland oder Schweden, die komplett auf den Verkauf von gefährlichen Raketen und Böllern an die Bevölkerung verzichten. Auch in den Niederlanden haben nach zwei Pandemiejahren Städte wie Amsterdam und Rotterdam ein vollständiges Verbot für Feuerwerkskörper erlassen. In deutschen Kommunen ist das aufgrund der schwierigen Rechtslage unmöglich. Wir rufen alle Menschen auf, bei der Aktion #böllerciao mitzumachen und mit einer Unterschrift Druck zu machen für ein böllerfreies Silvester – ein für alle Mal!“

Die Händlerumfrage der DUH zeigt zwar eine positive Entwicklung, ist aber noch lange keine Entwarnung. 39 Unternehmen, Discounter wie Aldi oder Lidl, haben eine „Rote Karte“ erhalten. Sie alle halten daran fest, Pyrotechnik zu verkaufen – entgegen aller Warnungen von Ärztevertretern, der Gewerkschaft der Polizei sowie Umwelt- und Tierschutzorganisationen. Archaische Feuerwerksraketen und Böller auf Basis von Schwarzpulver führen jedes Jahr zur jeweils höchsten Luftbelastung des Jahres. Sie schädigen Millionen Haus- und Wildtiere, verschmutzen die Umwelt mit tausenden Tonnen Müll und führen zu tausenden zum Teil lebensbedrohlichen Verletzungen und im schlimmsten Fall sogar zu Todesfällen.

Hintergrund:

Die DUH fordert in einem von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) unterstützten Verbändebündnis ein endgültiges Verkaufsverbot von Silvesterkrachern und Feuerwerksraketen sowie ein bundesweites Anwendungsverbot. Nach Ansicht der DUH ließe sich das mit zwei Kürzungen in der ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz durch Bundesinnenministerin Nancy Faeser einfach umsetzen. Dem Bündnis gehören an: PETA Deutschland, das Deutsche Tierschutzbüro, VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, die Stiftung für Tierschutz, TASSO, das Jane Goodall Institut Deutschland, der Deutsche Tierschutzbund und der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes.

Link:

PM Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)

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