„Es ist eine gute Nachricht, dass das Kultusministerium mit der Initiative „BO durchstarten“ der Berufsorientierung wieder neuen Schwung verleihen will. Dass es höchste Zeit wird, zeigt uns der Blick auf den Ausbildungsmarkt und die Bewerbersituation“, sagt Heike Gehrung-Kauderer, Präsidentin der IHK Esslingen-Nürtingen und Präsidiumsmitglied der IHK Region Stuttgart, der im Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) in Ausbildungsfragen federführenden IHK, nach der Podiumsdiskussion.
Viele Schülerinnen und Schüler hätten in den zwei Jahren der Pandemie nicht die Möglichkeit gehabt, ein Praktikum zu machen, in einen Beruf hineinzuschnuppern und so vielleicht etwas ganz Neues für sich kennenzulernen. „Das müssen wir jetzt dringend ändern, denn vielen Jugendlichen fällt es schwer, sich nach der Schule für einen der 323 dual zu erlernenden Ausbildungsberufe zu entscheiden. Die Wirtschaft ist aber auf jede einzelne Bewerberin und jeden Bewerber angewiesen, denn die duale Ausbildung ist der Motor zu den dringend benötigten Fachkräften.“
Die IHK-Organisation steht als Partnerin bereit und unterstützt die Berufsorientierung nicht nur bei der Auftaktveranstaltung. So sind die IHKs im Land mit einer großen Bandbreite an Ausbildungs-Projekten am Start oder beteiligen sich an Landes- und Bundesprojekten, wie zum Beispiel dem „Sommer der Berufsbildung“, dem Vermittlungsprojekt „Azubi gesucht“, dem Bewerbungsformat Azubi-Speeddating, dem „Tag der Beruflichen Orientierung“ oder der bewährten Initiative „Ausbildungsbotschafter“. Alle Angebote sind unter www.berufsorientierung-bw.de zusammengefasst.
Für Gehrung-Kauderer ist es wichtig, dass der Schwung der Auftaktwoche auch mit ins neue Schuljahr genommen wird. „Die Landesregierung ist gefordert, den Lehrkräften die notwendigen Freiräume einzuräumen, um sich über moderne Ausbildungsberufe und die Berufsorientierungsangebote der Wirtschaft zu informieren und auf dem Laufenden zu halten.“, appelliert Gehrung-Kauderer an die Politik. „Wir müssen das Image der beruflichen Bildung deutlich stärken. Eine betriebliche Berufsausbildung muss wieder erste Wahl werden und kein Notanker sein, wenn es mit dem weiterführenden Schulplatz nicht klappt.“ Dafür brauche es eine deutliche Erhöhung der direkten Übergangsquote in die Ausbildung anstatt in weiterführende berufliche Schulen. „Es wird höchste Zeit, dass die Landesregierung flächendeckend den Verbleib aller Schulabgänger an baden-württembergischen Schulen erfasst, damit wir gemeinsam mit allen Akteuren das Ziel des direkten Übergangs in die Ausbildung umsetzen können.“
PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag