„Auch wenn im Landkreis Göppingen und seinen Nachbarkreisen schon viel für Existenzgründer getan wird, so sind die Rahmenbedingungen, in denen sich zumeist junge Menschen selbstständig machen, in Deutschland im internationalen Vergleich verbesserungswürdig“, so Lothar Lehner, der Repräsentant des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) im Kreis Göppingen und Umgebung.
„Deutschland ist noch weit davon entfernt, ein Startup–Land zu sein. Wir sehen viele strukturelle Nachteile in Deutschland gegenüber Ländern wie den USA oder Israel, die es geschafft haben, Ideen schneller und besser zur Marktreife zu begleiten und somit monetarisieren zu können. Ohne eine bessere Startup–Kultur
hierzulande kann eine zukunftsfähige Aufstellung der deutschen Wirtschaft nicht gelingen”, betont Lehner und blickt hoffnungsvoll auf die angekündigte neue Startup–Strategie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.
Nach wie vor tun sich Gründer schwer, mit ihren Produkten und Dienstleistungen im deutschen Markt Fuß zu fassen. „Angesichts des aktuellen wirtschaftlichen Umfeldes und der zunehmend schwierigeren Finanzierung von Startup–Ideen aufgrund der gestiegenen Zinsniveaus, ist es jetzt höchste Zeit, die Förderung von Deutschlands Startups gezielter anzugehen”, so Lehner und weiß, wovon er spricht. Denn der Geislinger betreut junge Unternehmen, die sich oftmals ins Ausland orientieren müssen, um notwendiges Risikokapital zu bekommen und überleben zu können. „Die meisten Unternehmen schaffen die Null–Serie nicht, da es in unserem Land keine ausreichend positive Einstellung zu Risiko–Engagements gibt und die hierfür notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht ausreichend gegeben sind“, bedauert Lehner.
Neben den bestehenden Förderprogrammen ist ein gezielter Ausbau von Finanzierungsoptionen dringend erforderlich, damit innovative Ideen das Licht des Marktes erblicken können.
Mit einer eigenen Kommission für Startups und Unternehmensgründungen macht sich der BVMW schon seit Jahren bei der Unterstützung junger Unternehmen stark. „Insbesondere der zusätzliche Fokus auf so genannte Scale–up–Unternehmen, die kurz vor der kritischen Größe sind, ist dringend und wichtig, denn diese Unternehmen sind es, die Arbeitsplätze schaffen und somit für den Wirtschaftsstandort Deutschland von zentraler Bedeutung sind”, so Lehner und räumt mit der bisherigen Sichtweise auf, dass Startups
insbesondere aus dem Kontext der Hochschulen und Forschung hervorgehen würden. „Dieses Bild stimmt so nicht, denn die viele Unternehmer*Innen entwickeln ihre Ideen am eigenen Schreib– oder Küchentisch und legen erst später als klassisches mittelständisches Unternehmen los”, weiß Lehner. Zudem verweist Lehner darauf, dass Tausende internationale Startups und Scale–ups in Europa Fuß fassen möchten. Darauf seien die Nachbarländer jedoch deutlich besser eingestellt als Deutschland. „Deshalb“, so Lehner, „muss Deutschland viel stärker zu einem Startup–Einwanderungsland werden“. Es müssten umfassende Services für internationale Startups definiert, gebündelt und besser angeboten werden. Zudem sollte man die deutschen Startups bei ihren internationalen Gehversuchen stärker unterstützen. Hier könne der Mittelstand mit seinen nationalen und internationalen Erfahrungen helfen. Lehner verweist da auch auf das Netzwerk seines Verbandes. Der BVMW selbst verfüge neben seinen über 300 Büros in Deutschland über mehr als 70 Auslandsstandorte, in denen Unterstützung beim Eintritt in den jeweiligen Markt direkt vor Ort angeboten werde.
PM Lothar Lehner Selbständiger Repräsentant des BVMW e. V.