NaturTipp: Nischen schaffen – BUND empfiehlt, mit Totholz, Teich und Kompost wertvolle Lebensräume zu schaffen.

Die Lebensräume für unsere heimischen Arten werden immer knapper. Eine mögliche Gegenmaßnahme: (Hobby-)Gärtner*innen können bei sich kleine Naturoasen und Ersatz-Lebensräume schaffen. „Arten- und Naturschutz kann auch direkt vor unserer Haustüre im eigenen Garten stattfinden. Legen Sie einen naturnahen Garten an und schaffen Sie wertvolle Lebensräume. Totholz, Gartenteich und Kompost sind wertvolle Nischen für Käfer, Amphibien, Libellen und Co.“, sagt Lilith Stelzner, Naturschutzreferentin beim BUND Baden-Württemberg.

Totholz ist lebendig

Absterbendes Holz ist für viele Insekten als Wohnung, Nahrung oder Baumaterial wichtig. Am artenreichsten ist stehendes Totholz wie alte abgestorbene Bäume. Aber auch in kleinen Gärten fällt allerhand Schnittgut an, wenn Bäume und Sträucher zurückgeschnitten werden. Generell gilt: Je dicker das Totholz, desto besser ist es als Lebensraum und als Nahrungsquelle und Baumaterial geeignet. Ob in der Sonne oder im Halbschatten kombiniert mit Steinen und Sand oder als Benjeshecke, die aus Zweigen oder Reisig besteht – Totholz nützt vielen Tierarten: Igel und Blindschleiche finden einen Unterschlupf. Molch und Kröte überwintern geschützt. Insekten legen ihre Eier im Totholz ab, fressen das Holz oder die darin lebenden Pilze und nutzen Holzpartikel oder die im Holz enthaltene Zellulose als Baumaterial für ihre Nester. „Totes Holz ist lebendig“, weiß Stelzner. Egal ob kleiner oder großer Garten – mit Totholz können Natur-Liebhaber*innen Gutes für die Artenvielfalt tun.“

Wasser ist lebendig

An Teichrändern gedeihen Wasser- und Sumpfpflanzen. Deren Pflanzenstängel bieten Libellen-Larven Halt, während sie beispielsweise aus ihrer Larvenhaut „schlüpfen“. Bienen und Schmetterlinge finden an Blüten Nektarquellen. Vögeln, Insekten oder Igeln dient der Teich als Tränke und Wasserkäfern, Wasserschnecken und Amphibien als Lebensraum. Ökologisch wertvoll wird das nasse Biotop ab einer Größe von drei Quadratmetern. Erst ab dieser Größe kann ein Teich zu einem wertvollen Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten werden.

Als Standort sollte ein sonniger Platz gewählt werden, damit sich hier eine üppige Pflanzen- und Tierwelt entwickeln kann. Der größere Teil des Teiches sollte flach sein, steile Ufer sollten vermieden werden, damit Igel oder Mäuse gut hinausklettern können. Natürlichste Mittel zur Abdichtung sind Lehm oder Ton.

Für die Bepflanzung des Teiches sollten heimische Pflanzenarten verwendet werden, die an den nassen Standort angepasst sind. Seerosen und Froschbiss lieben das tiefe Wasser, im flachen Wasser gedeihen die Sumpfschwertlilie, Blutweiderich und Sumpfdotterblume, am Teichrand Frauenmantel und Rossminze.

Ausführliche Tipps zum Gartenteichbau und zur Pflege finden Sie beim BUND Darmstadt.

Kompost ist lebendig

Viele Bodenlebewesen wie Algen, Pilze oder Bakterien sind an der Entstehung von Humus beteiligt und profitieren gleichzeitig vom Kompost. Damit hier ein wertvoller Lebensraum entstehen kann, sollte er richtig angelegt sein: Schichten aus Ästen und Reisig sollten sich mit welchen aus Gras und Laub sowie mit Schichten aus Küchenabfällen und Gartenresten abwechseln. Die Schichten sollten nie dicker als etwa 20 Zentimeter sein. Der Kompost sollte auch nicht luftdicht angelegt sein, sondern ringsherum Löcher und Schlitze für die Luftzufuhr haben. Spinnen, Raupen, Käfer oder Regenwürmer können gut durch diese Öffnungen schlüpfen. Nicht in den Kompost sollen: gekochte Essensreste, Papiertaschentücher, Pflanzenreste, die mit Krankheiten befallen sind, Schnittblumen aus dem Supermarkt, Grillkohlereste, Staub oder Kleintierstreu.

Der beste Zeitpunkt für die Umschichtung ist der Frühsommer. So finden Vögel zur Aufzucht ihrer Jungen ein tierisches Buffet vor. Am besten einen schattigen oder halbschattigen Standort wählen. Der Kompost sollte nie trocken sein. „Im gut angelegten Kompost fühlt sich auch der Regenwurm – oder wie er eigentlich heißt- der Kompostwurm – wohl, der die abgestorbenen Pflanzenreste und Mikroorganismen frisst und verdaut und so für wunderbare krümelige Erde sorgt, die im nächsten Blumenbeet zum Einsatz kommen kann. So spart man sich den Weg ins Gartencenter, um Erde zu kaufen und vermeidet gleichzeitig den klimaschädlichen Einsatz von Torf“, weiß die BUND-Naturschutz-Referentin.

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PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e. V.

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