ver.di zum Stellenabbau bei der Stuttgarter Zeitungsgruppe in der SWMH – Probleme nicht mit Personalabbau und Tarifflucht lösen

ver.di und die dju kritisieren den heute verkündeten Stellenabbau bei der Stuttgarter Zeitungsgruppe der Südwestdeutsche Medienholding SWMH scharf. Es sollen rund 60 Beschäftigte die Zeitungsgruppe verlassen, bereits mit der letzten Umstrukturierung unter der Überschrift „regionale Medienhausstrategie“ sind 100 Arbeitsplätze abgebaut worden.

Der Abbau betrifft die Redaktion Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten und die Lokalredaktionen vor Ort, sowie die fünften Bücher; die Ressorts sollen aufgelöst werden. Ziel sei es, so ver.di, die lokale Berichterstattung deutlich zu minimieren. Alle Leser*innen der unterschiedlichen Zeitungen im Stadtgebiet Stuttgart sollen dann den gleichen Inhalt erhalten. Die Lokalredaktionen sollen zusammengelegt werden in einer neuen Gesellschaft, in die auch Technik und zentrale Dienste integriert werden. Hier droht ein tarifloser Zustand. Der gesamte Stellenabbau wird nach Einschätzung der Gewerkschaft über zwanzig Prozent ausmachen.

Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Wenn der falsche Weg eingeschlagen wurde, sollte man umdrehen und nicht blind weiterfahren. Seit Jahren erfolgt ein Kahlschlag nach dem anderen, immer nach dem gleichen Prinzip: Weniger Ressourcen für Qualitätsjournalismus, mehr fürs Internet. Das Ergebnis: Weniger zahlende Leserinnen und Leser und weniger Einnahmen. Es ist Zeit für einen Kurswechsel.“ ver.di fordert, beim jetzt verkündeten Abbau auf absolute Freiwilligkeit zu setzen Uwe Kreft, ver.di Konzernbetreuer: „Freiwillig heißt aber nicht, dass jemand eine Abfindung einer für ihn ungeeigneten Stelle vorziehen muss. Die Beschäftigten der Zeitungsgruppe stehen nicht nur für guten Journalismus. Sie wissen auch am besten, was die Leserinnen und Leser interessiert. Es ist Zeit sie bei der Suche nach der der Zeitung der Zukunft endlich einzubeziehen. Lokale Berichterstattung ist das wichtigste exklusive Alleinstellungsmerkmal und Bindeglied zu den Abonnent*innen. Wer hier die Axt anlegt, verletzt sich selbst. Es braucht natürlich Investitionen ins Digitale. Für Qualität braucht es aber auch hier guten und tariflich bezahlten Journalismus. Die Probleme dürfen nicht mit Personalabbau und Tarifflucht gelöst werden.“

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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