Die Zeit drängt und die Aufgaben wachsen: Klimaschutz ist die aktuell größte Menschheitsaufgabe. Die Umstellung auf Erneuerbare Energien muss so schnell wie möglich gelingen – und Biogas spielt dabei eine ganz besondere Rolle.
Freising. Gut eine Woche nach dem Ende der 26. Weltklimakonferenz in Glasgow startet am heutigen Montag, dem 22.11., die traditionsreiche Tagung der deutschen Biogasbranche – die BIOGAS Convention 2021 digital.
„Wir lesen aus den Beschlüssen von Glasgow vielfältige Aufgaben und Perspektiven für die Biogasnutzung“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas, Dr. Claudius da Costa Gomez. Zwei der wichtigsten Diskussionspunkte auf der Klimakonferenz waren der Ausstieg aus der Kohle und die Reduzierung der Methanemissionen – „für beide Probleme haben wir die Lösungen“, unterstreicht der Verbandsvertreter.
Als zuverlässige und flexible Stromproduzenten können Biogasanlagen die Aufgabe von Kohle- und Atomkraftwerken übernehmen. Schon heute können in der Spitze knapp 6.000 Megawatt zur Verfügung gestellt werden, wenn die Nachfrage an den Strommärkten besonders hoch ist und Wind- und Solaranlagen den Bedarf nicht decken.
Das Klimagas Methan hat vor allem der Präsident der Vereinigten Staaten, Joe Biden, ins Visier genommen. Zu Recht: Methan hat eine 25 mal höhere Klimawirkung als CO2. Mehr als 80 Staaten haben sich in Glasgow einer Initiative der EU und der USA angeschlossen, um den Ausstoß von klimaschädlichem Methan zu reduzieren – bis 2030 um mindestens 30 Prozent. Auch hier bieten Biogasanlagen praktische Lösungsmöglichkeiten: allein durch die konsequente Vergärung von Gülle und Mist in Biogasanlagen könnten Methanemissionen aus offenen Güllelagern von über 9 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten vermieden werden.
„Biogasanlagen leisten schon heute einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz“, betont da Costa Gomez – und fordert Rahmenbedingungen mit Augenmaß. „Die an die deutschen Betreiber gestellten Auflagen werden kontinuierlich strenger, umfangreicher und sind immer schwerer einzuhalten.“ Ein aktuelles Beispiel ist die Nachhaltigkeitsverordnung. „Grundsätzlich steht die Biogasbranche zu einer nachhaltigen Produktion von Energie“, verdeutlicht da Costa Gomez. Aber die Nachweisführung müsse in der Praxis umsetzbar bleiben. Es könne nicht sein, dass die Bundesregierung die entsprechende Verordnung Ende November 2021 verabschiedet und die Betreiber diese zum 1. Januar 2022 umzusetzen haben. Hier müssten praxisgerechte Regelungen gefunden werden.
Auf der heute beginnenden BIOGAS Convention informieren knapp 30 namhafte Referenten in acht Themenblöcken über die aktuelle Situation der Biogasnutzung in Deutschland, über Chancen, Potenziale und Herausforderungen. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, sich in sogenannten Breakout-Räumen im Anschluss an die Vorträge untereinander und mit den Referierenden auszutauschen.
PM Fachverband BIOGAS e.V.