Einzelhandel im Kreis Göppingen kämpft immer noch mit den Auswirkungen der Corona-Lock-Downs

IHK-Kurzumfrage zeigt Stimmungsbild im Einzelhandel – Innenstadtberater sollen zukünftig Kommunen unterstützen

Die IHK-Bezirkskammer Göppingen hat mit einer Kurzumfrage die aktuelle Situation im stationären Einzelhandel im Kreis Göppingen untersucht. Ziel der Umfrage war es, ein Bild über die wirtschaftliche und geschäftlichen Situation der Händler nach zwei Corona-Lockdowns zu erhalten. Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation sieht es bei vielen Händlern im Kreis Göppingen beunruhigend aus. So schätzten 38 Prozent der Befragten ihre finanzielle Situation angesichts laufender Fixkosten und starker Umsatzausfälle als schlecht bis kritisch ein. Ein gemischtes Bild ergab die Bewertung der derzeit laufenden Geschäfte. Trotz weitgehender Öffnung des Einzelhandels berichten 26 Prozent der Händler über derzeit schlechte Umsätze. Rund ein Drittel der Händler zeigte sich jedoch zufrieden mit den derzeitigen Geschäften und 42 Prozent gaben an, gute bis sehr gute Umsätze zu generieren, darunter vor allem die Lebensmittelbranche. „Gerade der Facheinzelhandel in den Innenstädten kämpft immer noch mit den Auswirkungen der Corona-Lock-Downs“, bestätigt Göppingens IHK-Vizepräsident Sven Maier von der Traumfabrik in Bad Boll. Vermutlich werde auch der prognostizierte Trend sichtbar, dass Kunden zunehmend in Richtung Internet abwandern.

Die IHK hatte die Einzelhändler auch zum Wunsch nach mehr verkaufsoffenen Sonntagen befragt. Eine deutliche Mehrheit von 74 Prozent der Händler gab an, sich keine Erhöhung der derzeit gesetzlich zulässigen Anzahl zu wünschen. Kritisiert wurde vielmehr die bestehende strukturelle Ungleichbehandlung zum Onlinehandel, der rund um die Uhr geöffnet habe. In Puncto Online-Sichtbarkeit sind die befragten Einzelhändler im Kreis Göppingen gut aufgestellt. 71 Prozent hatten bereits vor der Pandemie eine eigene Homepage. Das Internet als Verkaufskanal nutzen inzwischen 45 Prozent der Befragten, wobei 29 Prozent bereits vor der Pandemie einen eigenen Online-Shop betrieben und 16 Prozent diesen im Zuge der Lock-Downs neu aufgebaut haben. 16 Prozent der Händler, insbesondere aus der Lebensmittelbranche, sind online gar nicht aktiv. Die IHK hatte auch nach den Hindernissen für den Onlinehandel gefragt. Während die Online-Sichtbarkeit und der Online-Handel für die meisten Händler zwar wichtig erscheint, sehen diese aber aufgrund komplexer Rechtsvorschriften sowie des hohen Aufwands bei der Artikelstammpflege große Herausforderungen, denen sich nicht alle stellen können. Neben der eigenen Homepage und eigenem Online-Handel war gerade während der Lock-Downs die Beziehungspflege zu den Stammkunden sehr schwierig. Hier waren stationäre Händler im Vorteil, die auf eigene Apps und vor allem auf Social Media setzen. „Für uns ist die Kundenbindung schon immer sehr wichtig. Deshalb hatte wir schon vor Corona eine App über die wir mit unseren Stammkunden kommunizieren können“, berichtet Patrick Rettenmayr, Geschäftsführer von Modehaus Finck in Göppingen und Mitglied im Handelsausschuss der IHK Region Stuttgart.

Die IHK will ihre Unterstützung für den innerstädtischen Einzelhandel weiter verstärken. Dazu werden vom Wirtschaftsministerium geförderte Innenstadtberater bei der IHK ihre Arbeit aufnehmen, die Kommunen mit 10 bis 50 tausend Einwohnern beraten können.

PM IHK Region Stuttgart Bezirkskammer Göppingen

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