„Mir fehlen die Worte“ Die Bilder sind schockierend, niemand wird sie wieder vergessen. Die Rotkreuzler Markus Ehrle und Marius Vollmer waren vor Ort, im Katastrophengebiet an der Ahr. Und müssen ihre Eindrücke erst noch verarbeiten.

„Wie auf dem Schlachtfeld“ – so erlebten Markus Ehrle und Marius Vollmer den Ort Insul im Landkreis Ahrweiler in Rheinlandpfalz. Die beiden DRK-Angehörigen des Ortsverbandes Unteres Filstal-Schlierbach waren am Wochenende zwei Tage lang im Einsatz im Katastrophengebiet.

„Wir waren Teil des baden-württembergischen Kontingents, das am Samstag von der Landesfeuerwehr-Schule in Bruchsal aus in zwei Kolonnen startete.“ Ziel war zunächst der Nürburgring. „Dort war unser Bereitstellungsraum“ – also eine Art Sammelplatz für Einsatzkräfte. Am Abend wurden die Baden-Württemberger zur Betreuung von Betroffenen in einer Sporthalle abgestellt. „Wir schliefen dann in einer Pension in einem vom verheerenden Hochwasser nicht betroffenen Nachbarort.“ Dort schlief auch eine Frau, die vor den Wassermassen geflohen war, aber nicht wusste, was mit ihrem Haus geschehen war. „Sie war völlig verstört und hat immer wieder dasselbe gefragt.“ Sonntags fuhren sie vom Nürburgring aus nach Insul. „Der Ort liegt zu beiden Seiten der Ahr und war nahezu vollkommen überflutet worden. Der Fluss war nicht mehr zu überqueren. Wir fuhren deshalb in einem großen Umweg auf die andere Seite und versorgten dort die Menschen.“ Notfälle hatten die beiden Rotkreuzler in ihrem Rettungsfahrzeug zum Glück nicht zu betreuen. „Wir versorgten die Helfer mit Obst, das wir aus einem der Ort mitgebracht hatten, die nicht betroffen waren, in denen die Biergärten und Straßencafés voll waren.“ In der Nacht von Sonntag auf Montag fuhren die Beiden wieder ins untere Filstal.

„Wir hatten zuvor die Bilder im Fernsehen gesehen. Sie bereiteten aber nicht annähernd auf die Realität vor, die uns erwartete“, stellen die beiden jungen Männer im Rückblick fest. Denn vor Ort sind nicht nur die umfassenden Zerstörungen zu sehen, „Straßen, die keine Straßen mehr sind, zerstörte Gärten, Berge von angeschwemmtem Hausrat, der nur noch Müll ist. Es kommen auch noch die Gerüche hinzu. Es war infernalisch.“ Marius Vollmer „fehlen die Worte, um zu beschreiben, was wir dort erlebt haben“. Dennoch ist er froh, zu dem Einsatz gefahren zu sein. „Wenn man diese Bilder sieht und helfen kann, muss man einfach helfen“, betont er mit Nachdruck. Beide sind sich sicher: „Viele Menschen dort funktionieren zunächst. Sie haben noch nicht wirklich realisiert, was ihnen widerfahren ist. Der Zusammenbruch wird später kommen.“ Denn es werde sehr lange dauern, alle Zerstörungen zu beseitigen und dann mit dem Wiederaufbau beginnen zu können. „Wir jedenfalls konnten einen kleinen Beitrag leisten und helfen.“

 

PM DRK Kreisverband Göppingen

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