Frisch Auf nimmt die Punkte mit: Beim 32:28 (17:12) der Göppinger Handballerinnen in Bad Wildungen ragen aus einem starken Kollektiv die zwölffache Torschützin Michaela Hrbkova und Torhüterin Anne Bocka heraus

Die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen haben ihre Chancen auf den Ligaerhalt erhöht: Das 32:28 (17:12) bei der HSG Bad Wildungen Vipers und die zeitgleiche Niederlage von Rosengarten-Buchholz bei Union Halle-Neustadt ließen beide Vereine die Plätze tauschen. Die FRISCH AUF Frauen stehen mit 10:36-Zählern jetzt auf dem Relegationsrang einen Zähler vor den Handball-Luchsen, die am 3. April in die EWS Arena kommen.

Der dritte Erfolg unter dem neuen Trainer Nico Kiener nach 60 Minuten intensivster Beanspruchung für Kopf und Körper veranlassten die FRISCH AUF Frauen zu einer Jubelorgie. „Das war genau die Reaktion, die wir nach dem Spiel gegen Bensheim zeigen wollten. All die Emotionen, den ganzen Frust des bitteren 27:28 aus der Vorwoche haben wir in positive Energie umgemünzt. Man hat ganz genau gespürt, dass wir die beiden Punkte unbedingt holen wollten“, sagte Spielmacherin Louisa Wolf. Einstellung und Teamgeist stimmten bei den Göppingerinnen, die bis in die Haarspitzen motiviert waren und sich gegenseitig pushten was das Zeug hielt. „Dieser Erfolg ist der ganzen Mannschaft zuzuschreiben. Jede, egal auf dem Feld oder auf der Bank, hat alles gegeben. Wir hatten großen Respekt vor dem Tempohandball des Gegners, haben es aber geschafft, aktiv zu verteidigen und hatten eine starke Torhüterin. Vorne haben wir auf allen Positionen Torgefahr ausgestrahlt“, lobte der Göppinger Coach. Man habe nun einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt getätigt. Bis dorthin stünde aber noch ein „steiniger Weg“ bevor.

Den die Göppingerinnen bewerkstelligen können. Erst recht, wenn alle an ihre Grenzen gehen und Akteurinnen wie am Samstag Anne Bocka und Michaela Hrbkova noch besonders herausstechen und den Unterschied ausmachen. Bocka entschärfte nicht nur zahlreiche Würfe, sie zog den Giftschlangen auch von der Strafwurflinie aus den Zahn. „Wir haben von neun Siebenmetern nur zwei genutzt und auch von den Außenpositionen einfach zu viel verworfen“, sah Bad Wildungens Trainerin Tessa Bremmer einen Hauptgrund für die Heimniederlage in der schwachen Chancenausbeute.

Die FRISCH AUF Frauen verwerteten ihre Möglichkeiten dagegen konsequent und knackten erneut die 30-Tore-Marke. Im Rückraum bestach Hrbkova mit ihren schwer auszumachenden Unterarmwürfen und Treffern genau zur richtigen Zeit. Sieben ihrer zwölf Tore erzielte die Tschechin in den ersten 30 Minuten. „Es ging zwar irgendwie komisch und nicht so gut für uns los, aber wir sind geduldig geblieben und haben uns dann in Führung geworfen. Auch die kurze Krise in Hälfte zwei haben wir überstanden. Annes Paraden waren einfach klasse, es hat Riesenspaß gemacht, ihr zuzusehen“, war Michaela Hrbkova aus dem Häuschen. „Dieser Sieg gibt uns großen Auftrieb für die restlichen Spiele. Bis zum Klassenerhalt ist es noch weit, aber wenn wir so spielen und kämpfen wie heute und im Training weiter so hart arbeiten, hoffe ich, dass wir unser Ziel noch erreichen werden.“

In der Tat begann die Partie aus Göppinger Sicht suboptimal. Bad Wildungens erfolgreichste und das Angriffspiel dominierende Munia Smits sowie Anna-Maria Spielvogel sorgten für ein schnelles 2:0 der Giftschlangen, die nach einer frühen Hinausstellung von Wolf in Überzahl agieren konnten. Das spornte die Gäste jedoch nur noch mehr an. Kiener hatte wie zuletzt zunächst seine erfahrensten Akteurinnen im Team aufgeboten. Den einzigen Abwehr-Angriff-Wechsel gab es von Lisa Frey zu Louisa Wolf und Pascale Wyder. Die Schweizerin ging jedoch ohne Fremdeinwirkung acht Minuten vor Schluss zu Boden und konnte mit dem rechten Fuß nicht mehr auftreten. Ob ein längerfristiger Ausfall droht, wird sich im Laufe der Woche zeigen.

Wyders Verletzung brachte die FRISCH AUF Frauen nach einer kritischen Phase um die 40. Minute herum, als Bad Wildungen sich beim 20:22 gefährlich nahe heranpirschte, die Göppingerinnen nach Kieners Auszeit sich aber wieder fingen, nochmals kurzzeitig vom eingeschlagenen Siegesweg ab. So konnten die Vipers ihren Sechs-Tore-Rückstand halbieren (26:29, 57.) und Bremmer setzte auf totale Offensive. Doch nachdem Wolf zum 31:27 eingenetzt und anschließend Siebenmeterkillerin Bocka noch einmal zugeschlagen hatte, gab es am fünften Saisonsieg nichts mehr zu rütteln. „Jetzt können wir etwas durchschnaufen“, sagte Kiener mit Blick auf die bevorstehende Pause. Weiter geht es für die FRISCH AUF Frauen am 27. März mit dem Heimspiel gegen den Thüringer HC.

So spielten sie:

HSG Bad Wildungen: Brütsch, Schüpbach; Blase, Heusdens, Ingenpaß, Mühlner (2), Da Silva Pereira, Platen, Plümer, Scheib (7), Schmidt-Robben (7/1), Schnack (1), Spielvogel (1), Smits (7/1), Struijs (3)
FRISCH AUF Frauen: Bocka, Kaminska; Andjic (1), Brugger (3), Ehmann, Frey, Ioneac, Hrbkova (12), Krhlikar (4), Marcikova, Morf (3), Welter, Wolf (6/3), Wyder (3)
Schiedsrichter: Marvin Cesnik/Jonas Konrad (Gummersbach)
Zeitstrafen: 2:12-Minuten
Siebenmeter: 2/9 – 3/3
Zuschauer: 0.

 

PM FRISCH AUF Göppingen Frauen

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