Sonntagsgedanken: Du darfst Urlaub machen!
Das erste Ferienwochenende hat einen besonderen Zauber: Vor einem liegen ruhige(re) Wochen, die sich unterscheiden vom Alltag. Das spüren besonders Familien mit schulpflichtigen Kindern. Aber auch ohne Anbindung an das Schuljahr merkt man: Die Sommerwochen haben eine andere Gangart. Da findet vieles nicht statt, was wir gewohnt sind – Arbeitstreffen, Gremienarbeit, Vereinsveranstaltungen. Dafür gibt es besondere Termine, die den Sommer bereichern. Und vor allem gibt es – viel Zeit: Zeit zum Ausruhen, Schwimmen, Wandern, Freunde treffen, im Garten sitzen und an den Himmel schauen… Zeit zum Wegfahren vielleicht – in die vertraute Urlaubsregion oder in ganz neue Gegenden.
„Du sollst den Feiertag heiligen!“ sagt uns Gott in den 10 Geboten. Wir sollen, nein: wir dürfen Pause machen! Wir dürfen uns unterbrechen und uns besinnen auf das, was unser Leben trägt.
Interessanterweise gibt es in der ganzen Bibel kein Gebot, das uns auffordert: „Du sollst arbeiten …“. Das brauchen wir auch nicht, oder? Das tun wir ganz von allein, und manchmal kommen uns dabei die Grenzen des Sinnvollen abhanden!
Gott scheint das zu ahnen und gibt uns deshalb mit: „Du darfst ausruhen, du darfst aufhören, einfach da sein, zu dir kommen…“ – Urlaub machen. Auch Gott gönnt sich nach sechs Schöpfungstagen einen Urlaubstag: „Er ruhte und erquickte sich“, heißt es in 2. Mose 31.
Den Anspruch auf Muße, auf Urlaub müssen wir uns übrigens nicht erst verdienen, durch besonders harte Arbeit oder sonstige Mühsal. Den bringen wir schon mit, denn: Der Mensch wurde am sechsten Tag erschaffen, und gleich sein erster Tag auf der Erde war – genau: der Ruhetag! Also schon bevor wir unser Leben organisieren und durch Arbeit verdienen könnten, haben wir Teil an Gottes Ruhe. Dietrich Bonhoeffer sagt: „Die Feiertagsruhe ist das sichtbare Zeichen dafür, dass der Mensch aus der Gnade Gottes und nicht aus seinen Werken lebt.“
Ich wünsche Ihnen Sommerwochen voller Gnade – und Muße, um in den blauen Himmel zu schauen, ob hier oder in der Ferne.
Pfarrerin Katharina Rilling, Faurndau